(res) Heute Freitag wird in Schaffhausen eine komplett neue Schüler-, Wohn- und Lebenskarte des Kantons Schaffhausen vorgestellt. Sie ist ein Gemeinschaftswerk von Vermessungsamt, Lehrmittelverlag, Erziehungsdepartement des Kantons Schaffhausen und dem Institut für Kartographie der ETH Zürich (1), "...und nicht zu vergessen, der Schüler und Lehrer, die in erster Linie damit arbeiten", ergänzt Professor Lorenz Hurni von der Kartographie im Gespräch.
Im Erziehungsdepartement freut man sich: "Es entstand eine moderne, gut lesbare Karte. Dank der von der ETH umgesetzten Digitalisierung kann die Karte künftig auf vielfältige Art genutzt werden." So habe bereits der Verein "Schaffhausen Total" auf der Basis der neuen Karte die sogenannte Wohn- und Lebenskarte für Unternehmungen, für die Bevölkerung, Wohnortinteressierte und Gäste produziert. Und Lorenz Hurni dazu: "Unser Institut war insbesondere an der Erstellung einer farbigen Reliefzeichnung massgebend beteiligt. Die Karte ist mit vielen technologischen Neuheiten und auch einem starken historischen Bezug verbunden. Sie enthält zudem einige ungewöhnliche Neuerungen, wie zum Beispiel die Beschriftung von Flurnamen im Dialekt." So wurde die Schreibweise der Orts-, Flur-, Gelände-, Berg-, Gewässer-, und Siedlungsnamen innerhalb der Schweiz konsequent nach der mundartlichen gehandhabt. Man suche zum Beispiel in der Karte den Landschaftsnamen Klettgau vergeblich, weil er durch "Chläggi" ersetzt wurde. Wichtige Gewässernamen von internationaler Bedeutung wie Rhein oder Untersee seien dagegen belassen worden, bei Rhein (Rii) und Wutach (Huete) seien jedoch die Mundart-Schreibweise beigefügt worden.
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Bernhard Jenny beim Scannen der Originalreliefzeichnung, Teil Nordost (Hegau).
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ETH-Kartograf Stefan Räber bei der digitalen Einfärbung der Reliefzeichnung. gross
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Das Institut für Kartographie wurde 1925 von Professor Eduard Imhof gegründet. Es ist das weltweit älteste Universitäts-Institut für Kartographie. Eduard Imhof wird als Gründer der modernen, akademischen Kartographie betrachtet. Schon in den 50-er Jahren wurde unter ihm die erste Schaffhauser Schulkarte erstellt. In einer Zwischenphase habe man sich danach mit einer Vergrösserung der Landeskarte begnügt, erzählt Professor Hurni. "Aufgrund der enormen Plastizität wollte man bei der Neuausgabe wieder auf die Reliefzeichnung von Imhof zurückgreifen. Diese war aber inzwischen verschollen. Bei der Räumung der Villa Imhof in Erlenbach stiessen wir 2003 - im allerletzten Moment - auf Dokumente, welche belegten, dass die Originalzeichnung damals vom Reprofotografen nicht mehr zurückgegeben wurde. Die Firma (Kümmerly und Frey) ging aber mittlerweile Konkurs und der Kanton Schaffhausen konnte das Original nach langen Verhandlungen wieder 'auslösen'", so Hurni weiter.
Die schwarzweisse Reliefzeichnung in vier grossformatigen Teilen sei danach am ETH-Institut auf einem Spezial-Durchlaufscanner eingescannt, digital zusammengesetzt und retuschiert worden, da man damals noch nicht so genau arbeitete wie heute - Flüsse überquerten zum Teil Hügel! "Mit einer eigens entwickelten Software haben wir dann das Relief digital nach Höhenstufen eingefärbt, also quasi den manuellen Vorgang von Imhof digital nachempfunden und grafisch sogar noch verbessert. Imhof hat damals mit zwölf Farben gedruckt, jetzt konnte man sie auf sieben Farben reduzieren und damit Kosten sparen. Das Ergebnis lässt sich wirklich sehen und ist bei den Lehrern bereits auf sehr positives Echo gestossen", freut sich Professor Hurni.
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