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Rubrik: News
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Publiziert: 14.07.2005 06:00

Chemieprofessor Heinrich Zollinger gestorben
Als erster Rektor Mitglied der Schulleitung

(res) Heinrich Zollinger, von 1973 bis 1977 Rektor der ETH Zürich und ordentlicher Professor für Textil- und Farbstoffchemie, ist am Sonntag, 10. Juli, in seinem 86. Lebensjahr gestorben.

Der am 29. November 1919 geborene Zollinger wuchs in Aarau und Zürich auf. Er studierte an der ETH Zürich, wo er 1944 mit einem Doktorat in Chemie abschloss. 1945 bis 1960 arbeitete er in der Farbstoff-Forschung der CIBA-Aktiengesellschaft in Basel und war 1952 bis 1960 Privatdozent an der Universität Basel. Am 1. April 1960 kam er zurück an die ETH Zürich - zuerst als Assistenzprofessor für Technische Chemie, ab 1962 als ausserordentlicher und ab 1967 als ordentlicher Professor. Von 1973 bis 1977, einer wirtschaftlich sehr schwierigen und einer vom Umbruch geprägten Zeit, wirkte er als Rektor der ETH. Er wurde Mitglied der eben erst eingeführten mehrköpfigen Schulleitung.

"Reformen sind Sache der ganzen ETH"

Die Amtszeit als Rektor gab Heinrich Zollinger Gelegenheit, sich im Schulrat erfolgreich für die Belange und Interessen der gesamten ETH einzusetzen. So findet man in einem Beitrag von "ETHistory" zum 150-Jahr-Jubiläum der ETH Zürich ein schönes Beispiel: Zwischen 1970 und 1987 hatte eine Reformkommission das Schulsystem der ETH hinterfragt und machte Vorschläge. 1977 stellten die Reformer gefrustet fest: "Je abstrakter die Reformvorschläge sind, desto grösser werden die sprachlichen Schwierigkeiten. Es ist dann schwierig, die Vorschläge in die Sprache der übrigen ETH-Angehörigen und die Sprache der ETH-Leitung umzusetzen."


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Und Heinrich Zollinger verkündete laut Schulratsprotokoll vom 30. September 1977 daraufhin: "Die Reformkommission hat kein Monopol auf Reformen. Reform ist auch Aufgabe der ganzen ETH."

Begeisterter Lehrer und Forscher

Heinrich Zollinger war aber auch ein begeisterter Lehrer und Forscher. Im Mittelpunkt seiner richtungweisenden Forschung und multidisziplinären Arbeiten standen Untersuchungen der Reaktionsmechanismen von Farbstoffen, Reaktivfarbstoffe und -färbung, Färbeprozesse sowie die Veredlung von Textilfasern. Zollingers wissenschaftliche Erfolge fanden ihren Ausdruck in einer Vielzahl nationaler und internationaler Ehrungen wie der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Universität Stuttgart und das Tokyo Institute of Technology sowie des Ordens der aufgehenden Sonne in Japan. Aber auch Einladungen zu Gastproffesuren in Australien und den USA, in China, Japan und Israel unterstrichen seinen Ruf.

Heinrich Zollinger verfasste mehrere Chemiebücher, unter anderen "Color Chemistry" (1991), "Diazo Chemistry I-II" (1994/95) und "Color - A Multidisciplinary Approach" (1999). Zudem war der nun Verstorbene Präsident des Stiftungsrates des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaften, Präsident der Internationalen Union für Reine und Angewandte Chemie sowie Mitglied von Akademien in der Schweiz, in Deutschland und in Schweden.




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