Von Balz Horber und Silvan Borer

Der Tagesbericht vom 22. Mai war wie folgt überschrieben: "Neue Gefahr bei der Ausbreitung antibiotikaresistenter Bakterien; Gefährliche Rohwurst?" (3). Die Publikation hat in den elektronischen Medien und in der Presse grosses Echo ausgelöst. Die Konsumentinnen und die Konsumenten reagierten selbstverständlich. Den Geschäften unserer Mitglieder - grossmehrheitlich gewerbliche Familienbetriebe - ist durch Umsatzeinbussen ein erheblicher Schaden entstanden.

Signale verstärkt

Der Bericht thematisiert den Antibiotikamissbrauch in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung. Titel und journalistische Aufbereitung der kommentierten wissenschaftlichen Arbeit warnen vor dem Genuss von Rohwurst, der als "gefährlich" erscheint. Die Schlagzeilen in den Medien haben diese Signale erwartungsgemäss massiv verstärkt. "Warnung vor Würsten" war schliesslich die Headline, welche den Konsumenten eingeprägt wurde. "ETH Life" ist eine ausgesprochen professionell aufgemachte Web-Zeitung. Den Verantwortlichen muss deshalb bewusst sein, was nicht nur der Inhalt, sondern auch die Form der Berichterstattung auslösen kann. Für zahlreiche Gewerbetreibende und ihre Mitarbeiter ist die Wirkung bitterer Ernst.

Unsere Betriebe arbeiten unter schwierigsten Bedingungen und haben Probleme zu bewältigen, welche nicht durch sie verantwortet werden müssen. Deshalb erwarten wir von der Publikation wissenschaftlicher Untersuchungen, dass sie der Verbreitung von Pauschalurteilen mindestens nicht Vorschub leistet.

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