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Rubrik: News
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Publiziert: 23.06.2003 06:00

Hochrangige Wasserverantwortliche aus Nordafrika zu Gast an der ETH
Wüste und Wasser

(res) Wie passt das zusammen: Wüste und Wasser? In der Wüste gibt es kein Wasser – oder doch? Tatsache ist, dass sich unter dem Sand der Sahara Grundwasservorkommen befinden, die von Algerien, Libyen und Tunesien gemeinsam genutzt werden. Tatsache ist auch, dass sich gegen Ende des letzten Jahrhunderts verschiedentlich negative Auswirkungen aufgrund der stark gesteigerten Nachfrage nach Bewässerungswasser manifestiert haben. Die drei Länder haben sich deshalb unter der Leitung des Observatoire du Sahara et du Sahel (OSS) innerhalb des Projektes SASS (Système des Aquifers du Sahara Septentrional) zusammengeschlossen, um Lösungen für eine gemeinschaftliche und möglichst nachhaltige Nutzung dieser fossilen Ressourcen zu finden, damit die Nachfrage nach Wasser auch in Zukunft gewährleistet ist. Für das Erkennen der Problemzusammenhänge und das Aufzeigen von Lösungswegen ist die Wissenschaft zuständig. So arbeiten auch ETH-Wissenschaftler seit Jahren an mehreren Projekten im Norden Afrikas mit.

2000 Mal der Bodensee

Tobias Siegfried, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Hydromechanik und Wasserwirtschaft: "Unter dem grossen östlichen und westlichen Erg in Algerien und Tunesien sowie der libyschen Hamada El Hamra befinden sich enorme Grundwasservorkommen. Diese erstrecken sich über eine Fläche, doppelt so gross wie Frankreich, und enthalten ein Volumen, das schätzungsweise dem 2000-fachen Inhalt des Bodensees entspricht."

Siegfried schildert die Problematik, Wasser zu haben und dieses aber wegen Misswirtschaft zu "verlieren": Die grosse Quantität an Frischwasser kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die nutzbare Menge schliesslich beschränkt ist. Einerseits wachsen die Kapitalaufwendungen mit der Zeit, weil die Grundwasserspiegel sinken und das kostbare Gut aus immer grösserer Tiefe gefördert werden muss. Andererseits kann durch die Pumpaktivitäten natürlicherweise auch salziges Wasser mobilisiert werden, welches, wie bereits an einigen Orten beobachtet, Brunnen verschmutzt. Die grossen Mengen an Wasser unter der Sahara dürfen also nicht darüber hinwegtäuschen, dass nur eine umsichtige Nutzung das Überleben künftiger Generationen an den Rändern der grossen Wüste ermöglicht.


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Die ETH / Nordafrikadelegation: Mekrazi (Tun),Chedli Fezzani (OSS), Tobias Siegfried (ETH), Rachid Taibi (Alg), Prof. Wolfgang Kinzelbach (ETH), Omar Salem (Libyen), Djemili El Batti (Tun), Djamel Latrech (OSS) (v.l.n.r.). gross

Siegfried: "Regionale Entscheide haben internationalen Charakter. Entscheidungen in Algerien und Libyen bezüglich der Nutzung der fossilen Wasserreserven betreffen beispielsweise auch Tunesien." Mit Entwicklungsgeldern aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz wurde in der ersten Projektphase ein numerisches Grundwassermodell erarbeitet, mit dem gefährdete Gebiete identifiziert worden sind und verschiedene alternative Nutzungsszenarien geprüft werden sollen.

Drei Länder an einem Tisch

Erstmals in der Geschichte der drei Länder sollen Vorteile kooperativer Nutzungsstrategien bewertet werden. Grundlage dazu bildet ein bereits erfolgreich angelaufener internationaler Datenaustausch. In einer zweiten Projektphase soll nun das Augenmerk auf drei Regionen gerichtet werden, die aufgrund einer grossen Nachfrage nach Bewässerungswasser und ihrer hydrogeologischen Gegebenheiten besonderes Augenmerk verlangen.

Vergangenen Mittwoch und Donnerstag weilten deshalb Djemili El Batti, Directeur Général der Direction Générale des Ressources en Eau aus Tunesien, Rachid Taibi, Directeur Général, ANRH, (Agence Nationale des Ressources Hydrauliques) aus Algerien und Omar Salem, Director General, GWA, (General Water Authority) aus Libyen auf dem Hönggerberg, um mit Professor Wolfgang Kinzelbach und seinem Stab über eine künftige Zusammenarbeit zu diskutieren. Am Donnerstag wurde ein Workshop durchgeführt, an dem auch Hans Schellenberg von der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit sowie der Chef des OSS, Chedli Fezzani (Tunesien) und der Projektleiter SASS, Djamel Latrech, anwesend waren.




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