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Rubrik: News |
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Semesterabschlusskonzert des Akademischen Orchesters Zürich Ein blühender Strauss |
(cm) Das Akademische Orchester Zürich (AOZ) erreicht auch musikalische Trauben, die hoch hängen. Das demonstrierte es diesen Montag in der Tonhalle Zürich mit der Interpretation der Tondichtung „Don Juan“ von Richard Strauss. Sowohl in den temperamentvollen Abschnitten des Protagonisten wie auch in den lyrischen Passagen bei den Frauentypen überzeugt der Klangkörper. Da gab es kräftige Blechbläserklänge, oder die Oboentöne schmeichelten den Ohren im langen Solo, bei dessen Ende das Horn nahtlos übernahm. Im Vordergrund stand dieses Instrument beim Solokonzert op. 11, wiederum von Richard Strauss. Der Tonhallemusiker Mischa Greul zeigte auf, dass das Horn ein sehr agiles Instrument darstellt und zu mehr fähig ist als bloss zu Fanfaren, obwohl Strauss diese Stärke des Instrumentes auch einsetzt. Die Begleitung des Orchester war gepflegt - speziell die Celli verströmten einen warmen Glanz – und gut ausbalanciert, was nicht so einfach war, da der Solist relativ leise und mit eher kleinen dynamischen Unterschieden spielte. Von Strauss weiss man, dass er für Johannes Brahms schwärmte. Ob diese Haltung auch für das Orchester gilt, da beschlichen den Zuhörer bei der Interpretation von dessen 3. Symphonie durch die akademischen Musiker leise Zweifel. Zieht man nur für dieses Stück einen önologischen Vergleich, so könnte man sagen, dass das AOZ sich als gepflegter Weinstock erwies, dieses Jahr aber keinen Spitzenwein hervorbrachte. Die Intonation schmeckte immer wieder bitter und die vielen beiläufigen musikalischen Figuren liefen nicht wirklich. Dass Brahms aber trotzdem die Musiker beflügeln kann, wurde dann bei der Zugabe mit einem ungarischen Tanz klar. Dieser bildete den beschwingten Ausklang eines insgesamt lohnenden Konzertabends. |
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