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Rubrik: News
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Publiziert: 31.03.2006 06:00

SystemsX-Berater über Systembiologie
Viele Hürden für junges Fach

(per) Die Systembiologie wächst zu einem wichtigen Forschungszweig heran. Aber noch kämpfen die Forscher mit Hürden meist technischer Natur – und der grossen Komplexität biologischer Systeme. Dies das Fazit des US-Forschers Marvin Cassman, Vorsitzender des Fachbeirats von SystemsX, der Schweizer Initiative für Systembiologie (1). Er gab am Dienstagnachmittag an der ETH einen Überblick über den aktuellen Stand dieses Forschungsgebiets.(2)

Die USA seien nach wie vor führend in Systembiologie, sagte Cassman. Sie hätten frühzeitig Mittel in die entsprechende Forschung investiert. In den USA fliessen derzeit pro Jahr rund 300 Millionen Dollar in die Erforschung biologischer Systeme. Zum Vergleich: SystemsX verfügt für die Jahre 2006 und 2007 über ein Budget von 13,2 Millionen Franken. Die weltweite Bestandsaufnahme habe aber gezeigt, dass Europa und Japan ihren Abstand zu den USA rasch verkleinerten. Forschergruppen, die in der Systembiologie arbeiten würden, seien mittlerweile recht verbreitet, wenn auch noch nicht sehr zahlreich. Selten sind laut Cassman dagegen Forscher, die Experiment und Modell eng verknüpfen.

Probleme bei Ausbildung und Software

Hoch sei dagegen die Zahl von Software-Anwendungen, die für Modellierungen von biologischen Systemen eingesetzt werden. Diese Programme seien zwar oft leicht erhältlich, dafür aber schlecht dokumentiert und könnten kaum in anderen Projekten eingesetzt werden. Cassman forderte daher eine Bibliothek für Systembiologie-Software, die sich im Einsatz bewährt hat. Auch für Daten und Datenbanken verlangte der Wissenschaftler internationale Standards.

Ein grosses Problem ortete Cassman in der Ausbildung des Nachwuchses. Die meisten Lehrveranstaltungen in den USA, aber auch auf anderen Kontinenten, seien auf Bioinformatik ausgerichtet, nicht aber auf Systembiologie. Es gebe nur wenige Beispiele, wo das Modellieren von biologischen System gelehrt werde, sagte der Amerikaner. Um in Systembiologie vorwärts zu kommen, brauche es mehr Nachwuchs, der sowohl in Biologie als auch in Mathematik gut geschult sei.

Die To do-Liste liesse sich bei dieser jungen Disziplin weiter verlängern. Cassman änderte deshalb auch den Referats-Titel zu Beginn der Veranstaltung eigenhändig ab. Es müsse „What’s to be done“ heissen, und nicht «International Activities in Systems Biology», scherzte der Berater von SystemsX.


Marvin Cassman, Vorsitzender des Fachbeirats von SystemsX. gross


Fussnoten:
(1) Mehr Informationen zu SystemsX: www.systemsx.ch
(2) Report über weltweite Systembiologie-Aktivitäten: www.wtec.org/sysbio/report/SystemsBiology.pdf



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