|
Rubrik: News |
Print-Version
|
Preisverleihung der W.A. de Vigier Stiftung 2007 Ausgezeichnete Ideen |
Fünf innovative Jungunternehmen wurden am vergangenen Donnerstag von der W.A. de Vigier Stiftung ausgezeichnet. Sie haben je 100'000 Franken als Startkapital zur Gründung ihrer eigenen Firmen erhalten. Zwei der ausgezeichneten Unternehmen sind Spin-offs der ETH. Florian Wehrli Stiftungsratspräsident Moritz Suter, Crossair-Gründer und einst selbst Jungunternehmer, eröffnete die Preisverleihung im Schloss Sommerhaus in Solothurn. Aus rund 50 Bewerbern hatte die Stiftung fünf besonders zukunftsweisende Projekte ausgewählt. Neben den beiden ETH Spin-offs wurden die Firmen „Meteoblue“, „Snowpulse“ und „Howasu“ ausgezeichnet. Hoffnung auf Heilung Menschen mit kaum heilbaren Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer müssen zurzeit aufwändige Therapien aus Medikamenten-Cocktails mit zahlreichen Nebenwirkungen über sich ergehen lassen. Für diese Patienten besteht nun die Hoffnung auf eine weitaus effizientere Behandlungsweise. Imre Berger und Daniel Fitzgerald vom Institut für Molekularbiologie und Biophysik der ETH ist es gelungen, Proteinkomplexe mittels der sogenannten „MultiBac“ – Technologie künstlich herzustellen. Damit wird es Zukunft möglich sein, gefährliche Krankheiten mit massgeschneiderten Medikamenten zu heilen. Die „MultiBac“ – Technologie wurde im Rahmen des Nationalfondsprojekts „NCCR Structural Biology“ unter der Leitung von Timothy Richmond an der ETH entwickelt. Zusammen mit Corinne John und Christian Schaub, beide ebenfalls ETH-Absolventen, haben Berger und Fitzgerald die Firma „Redbiotech“ gegründet. Das wirtschaftliche Potenzial von „MultiBac“ wird enorm hoch eingeschätzt. „Redbiotech“ hat die Technologie patentieren lassen und produziert bereits jetzt Proteinkomplexe für die Pharma- und die Biotechindustrie. Die erzielten Gewinne werden in die Forschung zur Herstellung eigener Medikamente investiert. Der Förderpreis der de Vigier Stiftung ist dabei ein hoch willkommener Mittelzufluss. Spürnase für gefährliche Substanzen Im selben Gebäude (HPK) wie die Proteinforscher ist auch das Institut für Festkörperphysik zu Hause, zu welchem die anderen Preisträger der ETH gehören. Sie leisten mit ihrer Erfindung einen Beitrag zu weltweiten Sicherheit. In Zeiten des internationalen Terrorismus’ wächst die Gefahr eines Anschlags mit radioaktiven Substanzen stetig. An den internationalen Fracht- und Flughäfen ist der Schmuggel von gefährlichen Substanzen mit bisherigen Methoden kaum zu verhindern. Aufwändige Kontrollen und zahlreiche Fehlalarme führen zu einer Verzögerung des Warenflusses und somit auch zu wirtschaftlichen Einbussen. Die ETH-Teilchenphysiker Giovanna Davatz und Rico Chandra haben eine Möglichkeit entdeckt, ihre wissenschaftliche Forschung für die Sicherheitstechnologie zu verwenden. Sie entwickeln einen Detektor, welcher in der Lage ist, ein breites Spektrum an Strahlung zu messen und so den Inhalt von Containern genau zu bestimmen. Zu Realisierung des Detektors haben die beiden Forscher zusammen mit ihrem Businesspartner Mario Vögeli die Firma „Arktis Radiation Detectors“ gegründet. Ihr Detektor soll ähnlich einer Autowaschanlage an Fracht- und Flughäfen installiert werden und in der Lage sein, radioaktive Substanzen genau zu bestimmen. Mit einem aktiven Strahlungsscan soll der Detektor auch in der Lage sein, chemische und biologische Kampfstoffe, konventionelle Sprengstoffe sowie illegale Drogen aufzuspüren. Ein erster Prototyp wurde bereits gebaut, bis zur Marktreife wird aber noch einige Zeit vergehen. Interessenten sind jedoch genug vorhanden. Neben dem Preis der de Vigier – Stiftung konnten die Jungunternehmer schon den Prix du Jeune Entrepreneur der französischen Aussenhandelsräte sowie den Pionierpreis Technopark der Zürcher Kantonalbank entgegennehmen. (1) Das Preisgeld wird „Arktis Radiation Detectors“ vor allem in die Patentierung ihres Scanners und die Entwicklung zu Marktreife investieren. Ratschläge für die Zukunft Zum Auftakt der Preisverleihung hielt Bundesrat Christoph Blocher eine Rede unter dem Titel „Mit eigenen Stärken auf dem Weg zum Erfolg“. Er gab den Jungunternehmern Ratschläge für die Zukunft. Blocher war denn auch ganz in seiner Rolle als Unternehmer zu hören. „Ich bin mittlerweile ein unternehmerischer Eunuch – ich weiss zwar noch wie es geht, darf aber nicht mehr.“, so der Justizminister. Ein richtiger Unternehmer sei sowohl Eigentümer als auch Manager seiner Firma. „Nur wenn man sich auf seine Stärken konzentriert und ein klares Ziel vor Augen hat, ist man als Unternehmer auch erfolgreich. Wer nicht erfolgreich ist, geht unter.“, sagte Blocher weiter. Er hatte aber auch tröstliche Worte für die Jungunternehmer: „Ihr müsst nicht gut sein, sondern nur besser als die Konkurrenz.“ Mit ihren innovativen Ideen und dem Startkapital der de Vigier – Stiftung haben die fünf Unternehmen gute Chancen.
|
|
|||||||||||||||
Fussnoten:
Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen. |