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Rubrik: News
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Publiziert: 24.05.2005 06:00

Eawag entwickelte neue Methode zur schnelleren Bestimmung der Trinkwasserqualität
Mehr Sicherheit für "Hahnenburger"

(pd/res) An der Eawag (1) ist eine neue Methode entwickelt worden, um die mikrobielle Qualität von Trinkwasser schneller, zuverlässiger und günstiger zu bestimmen als dies bisher möglich war. Das Problem ist bekannt: In den allermeisten Fällen entscheidet die Konzentration an rasch verfügbarem organischem Kohlenstoff (assimilable organic carbon, AOC) darüber, ob eine Wasserprobe auch noch nach tagelangem Aufenthalt in Reservoiren und im Leitungsnetz geniessbar beim Konsumenten ankommt. Je höher der AOC-Gehalt, um so rascher können mikrobielle Verunreinigungen wachsen. Das Wasser verkeimt und erfüllt die qualitativen Anforderungen an ein Lebensmittel nicht mehr oder die bakterienbedingte Schleimbildung verursacht Probleme in Leitungen, Geräten und Prozessen. Trotzdem wird die AOC-Analyse bis heute vernachlässigt und nicht routinemässig eingesetzt, denn der AOC-Wert kann nur über die Kultivierung von Bakterien bestimmt werden. Die bisher dazu eingesetzte Methode ist langwierig, arbeitsaufwendig. Zudem, ihre Resultate haben nur beschränkte Aussagekraft für komplex zusammengesetzte Wässer aus natürlichen Quellen.


Stichwort AOC

Assimilable organic carbon, kurz AOC, ist ein Sammelbegriff für denjenigen Teil des gelösten, organischen Kohlenstoffs, der von Mikroorganismen rasch aufgenommen und in Wachstum umgesetzt werden kann. AOC lieg zum Beispiel in Zucker- und Eiweissverbindungen vor. Obwohl er im Wasser maximal wenige Prozent des organischen Kohlenstoffs ausmacht, begrenzt AOC in den meisten Fällen das Wachstum der Biomasse. Statt chemische Oxidationsmittel (z.B. Chlor, Ozon) beizugeben, versucht man daher in der Trinkwasseraufbereitung je länger je mehr die AOC-Konzentration zu reduzieren oder AOC wie die anderen wichtigen Nährstoffe, Stickstoff und Phosphor, zu entfernen.




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Eawag-Mikrobiologe Frederik Hammes am Durchfluss-Zytometer. gross

Die Mikrobiologen Frederik A. Hammes und Thomas Egli(2) haben ein Verfahren entwickelt, das dieses Defizit ausräumt. Es ist bereits patentgeschützt. Statt bis zu 12 Tage auf das Wachsen von Zellkulturen in der Wasserprobe zu warten, zählen sie mit einem bisher vor allem in der Medizin eingesetzten Zytometer diejenigen Zellen, welche über das Wachstumspotential in der Probe entscheiden. Hammes und Egli gelang zudem der Nachweis, dass das Wachstum einer strengen Regel folgt. So erlaubt die einfache Methode bereits innert 6 Stunden erste und nach 24 Stunden zuverlässige Aussagen zum AOC-Wert einer Wasserprobe. Die Resultate, welche das neue Verfahren liefert, sind breiter abgestützt als in der herkömmlichen Methode, da sie auch Zellen erfassen, die zeitweilig inaktiv oder unter künstlichen Bedingungen gar nicht kultivierbar sind (3). Hammes und Egli suchen jetzt einen Hersteller für ihr Gerät.


Fussnoten:
(1) Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (EAWAG): www.eawag.ch
(2) Prof. Thomas Egli ist Leiter des Forschungsbereiches Trinkwassermikrobiologie und Mikrobielle Ökophysiologie der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (EAWAG) in Dübendorf und Titularprofessor am Institut für Gewässerschutz/Wassertechnologie an der ETH Zürich.
(3) Fachartikel zum Thema aus der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift "Environmental Science and Technology" / 39 (2005): www.eawag.ch, Medien.



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