
(ct) In einem schmalen Streifen, der sich quer durch Nordafrika und Asien zieht, spielt sich am kommenden Mittwoch eines der eindrücklichsten Naturspektakel ab: eine totale Sonnenfinsternis (1). Ein Team von drei ETH-Astrophysikern unter Professor Jan Stenflo will dieses Ereignis für wissenschaftlche Forschung nutzen (2).
Die optimalen Bedingungen für ihr Experiment finden die Wissenschafter beim Waw an-Namus, einem Vulkankrater im Herzen der libyschen Sahara, Hunderte von Kilometern von der nächsten Stadt entfernt. Hier versuchen die Physiker mit einem eigens dafür gebauten Instrument in den 10 Sekunden unmittelbar vor und nach der Totalität – der sogenannten Flash-Phase – das Spektrum des Sonnenlichts und dessen Polarisationsignaturen zu messen. Der Mond wirkt dabei als idealer Koronograf, der messerscharf eine hauchdünne Sichel vom Sonnenrand abschneidet und so einen Einblick in die Schichtung und Zusammensetzung der Sonnenatmosphäre bietet.
Übernachten wird die Gruppe in einer Zeltstadt, die vor Ort errichtet wird, um ein internationales Sonnenphysik-Symposium zu beherbergen. Dieses organisierte Osama Shalabiea von der Universität Sebha zusammen mit Stenflo; es soll für den wissenschaftlichen Austausch zwischen der arabischen und der westlichen Welt eine Vorreiterrolle spielen.
ETH Life wird nach der Finsternis einen ausführlicheren Bericht zur Expedition publizieren.
Teilfinsternis in der Schweiz |
Immerhin eine partielle Sonnenfinsternis wird man bei gutem Wetter auch in der Schweiz zu sehen bekommen. Bei deren Höhepunkt am Mittag verschwindet rund die Hälfte des Sonnendurchmessers hinter dem Mond; das ganze Ereignis dauert gut zwei Stunden.
Achtung: Ein direkter Blick auf die Sonne führt innert kurzer Zeit zu Augenschäden, deshalb nur mit intakten, offiziellen Sonnenfinsternisbrillen hinschauen! Gänzlich ungefährlich sind auf jeden Fall die Live-Webcasts aus der Totalitätszone (3).
|
|