(per) Die ehemalige ETH-Professorin Helga Nowotny wurde gestern Montag zur Vizepräsidentin des wissenschaftlichen Beirats des European Research Council (ERC) gewählt. Die EU-Chefberaterin arbeitete bis 2002 an der ETH Zürich als Professorin für Wissenschaftsforschung und Wissenschaftsphilosophie. Präsident des unabhängigen Beirats ist der Grieche Fotis Kafatos. Unter den 22 Beirats-Mitgliedern ist auch der Schweizer Nobelpreisträger Rolf Zinkernagel. Der ERC wurde erst im Juli 2005 gegründet.

Kehrtwende in EU-Forschungspolitik

Mit dem ERC will die EU erstmals gezielt die Spitzenforschung fördern. In den sechs vorhergehenden Rahmenprogrammen unterstützte die EU vorwiegend wirtschaftsnahe, grenzüberschreitende Forschungsprojekte. Nowotny wertete dies als radikal neuen Schritt in der Forschungspolitik der EU.

Dem neuen Forschungsrat sollen 1,5 Mrd. Euro pro Jahr zur Verfügung stehen. Wie gross diese Summe wirklich ist, wird vom EU-Gesamtbudget abhängen. Erste Gelder vergibt der ERC 2007. Die Themen werden nicht vorgegeben. Dagegen sollen Programme für die einzelnen Karrierestufen, etwa für sehr junge Wissenschafter, geschaffen werden. Dank dem bilateralen Forschungsabkommen ist die Schweiz bei den EU-Forschungsrahmenprogrammen völlig integriert.