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Rubrik: News
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Publiziert: 04.09.2002 06:00

Das D-AGRL an der Expo02
ETH dezentral

Von Christoph Meier

"Im Garten der Sinne" - anscheinend ist auch die Agrarwissenschaft auf den Geschmack gekommen. Denn mit dieser Überschrift lockte die Schweizer Agrarforschung die Besuchenden an die Tage der Forschung vom 20. bis 28. August an der Expoagricole in Murten. Doch neben diesem anregenden Garten, in dem man gestresste von sorgfältiger produzierten Karotten anhand von Kostproben unterscheiden konnte oder ängstlichen und zufriedenen Schweinen zuhören konnte, zeigte sich die Forschung auch weniger verspielt. So gaben das ETH-Departement Agrar- und Lebensmittelwissenschaften (D-AGRL) (1) und die Forschungsanstalten des Bundes anhand von Postern und weiteren Exponaten Einblicke in ihre Arbeit. Zudem fand gleichenorts am 21. August eine Tagung zur Sicherheit und Qualität von Lebensmitteln (2) statt, an der die ETH-Professoren Renato Amaḍ und Felix Escher über Sicherheit beziehungsweise die Qualität von Lebensmitteln referierten.

Essgewohnheiten gefährlicher als Umweltkontamination

Escher wie Amaḍ verstanden es aufzuzeigen, wie ein systematischer Ansatz zu Unterscheidungen führt, die der Konsument häufig übersieht, die aber für eine fruchtbare Analyse wichtig sind. So führt zum Beispiel ein Steigerung der Produktionsqualität nicht automatisch zu einer Verbesserung der Produktqualität, oder das potentielles Risiko kann nicht einfach den gesundheitlichen Auswirkungen gleichgesetzt werden. Es wurde auch klar, dass die permanente Verfügbarkeit spezielle Ansprüche an die Qualität stellt. Interessant auch die Einteilung der Risiken beim Verzehr von Lebensmitteln. Am gefährlichsten sind danach die Mikroorganismen. An zweiter Stelle rangieren noch vor den Umweltkontaminationen die Ernährungsgewohnheiten.

Escher wies darauf hin, dass bei der Qualitätsfrage auch vermehrt die Erwartungen der Konsumenten beziehungsweise der Genusswert berücksichtigt werden muss. Dabei gilt es aber zu beachten, dass man nicht mit schwer fassbaren Begriffen wie Frische oder Naturbelassenheit hantieren sollte. In der anschliessenden Podiumsdiskussion kam zur Sprache, dass sich auch die Forschung zunehmend an den Konsumenten orientiert und nicht mehr nur an den Produzenten.


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Anhand von Postern präsentiert sich das D-AGRL an der Expoagricole in Murten. gross

Insgesamt entstand der Eindruck, dass schweizerische Lebensmittel sicher und qualitativ hochstehend sind. Dieses positive Ergebnis wird getrübt, indem die hohe Qualität bei den Produzenten ihre Opfer zu fordern scheint. So stellte der Bauernvertreter klar, dass die Bauern gerne hochwertige Produkte liefern, doch dass sie unter den momentanen politischen Bedingungen damit kaum ihre Existenz sichern können.

Gerne noch mehr erfahren

Sensibilisiert auf Bauernanliegen konnten für einen Betrachter die Plakate des D-AGRL zusätzliche Brisanz erhalten. Denn können nun zum Beispiel die dort erwähnten Konzepte zur Sicherung von dezentralen Landwirtschaftsbetrieben umgesetzt werden? Oder wie begegnet man den prognostizierten Auswirkungen von den bilateralen Verträgen oder der neuen WTO-Runde? Die ETH-Plakate gaben wohl einen vollständigen Überblick über die vielfältigen Fragestellungen, aber liessen keinen Platz mehr für die Darstellung möglicher Konsequenzen. Vielleicht wäre es für die Besuchenden ebenso interessant gewesen, breiter zu sehen, wie die Forschenden ihre Fragen konkret in Projekte umsetzen und diese diskutieren. Das hätte vielleicht auch andere Präsentationsformen als nur Posters ermöglicht, die neben dem "Garten der Sinne" doch etwas trocken wirkten. Sagte nicht Felix Escher in seinem Vortrag, dass, nur wenn der Genusswert stimmt, sich ein sonst überzeugendes Produkt durchsetzen kann?


Fussnoten:
(1) Departement Agrar- und Lebensmittelwissenschaften (D-AGRL): www.agrl.ethz.ch
(2) Tagung zu Sicherheit und Qualität von Lebensmitteln organisiert vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), den sechs Forschungsanstalten des BLW, der ETH Zürich und der Hochschule für Landwirtschaft Zollikofen.



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