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Rubrik: News
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Publiziert: 04.05.2005 06:02

Ernst Hafen gewählt
Uni-Biologe wird ETH-Präsident

(cm) Der neue Präsident der ETH Zürich heisst Ernst Hafen. Bundesrat Pascal Couchepin stellte ihn am vergangenen Mittwoch im Bundeshaus den Medien vor. Der Bundesrat habe Hafen auf einstimmigen Antrag des ETH-Rats und dessen Präsidenten Alexander Zehnder gewählt. Der Magistrat bezeichnete den Entwicklungsbiologen, der erst vor kurzem zum Direktor des Zoologischen Instituts der Universität Zürich ernannt wurde, als ideale Besetzung. Er sei nicht nur ein erfolgreicher Forscher, sondern weise auch Erfahrung in der Wirtschaft auf und könne gut kommunizieren. Couchepin würdigte auch den bis Anfang Dezember 2005 amtierenden ETH-Präsidenten Olaf Kübler. Unter seiner Ägide sei an der ETH Zürich das Bachelor-Master-System eingeführt worden und die Idee der Science City gewachsen.

Ernst Hafen erläuterte darauf, in welchen Bereichen er seine Hauptaufgabe an der ETH Zürich sieht. Sehr wichtig sei für ihn die Schaffung von neuen hochqualifizierten Arbeitsplätzen. Das bedeute, dass der Technologietransfer noch verstärkt werden müsse. Als erfolgreiche Hochschule müsse die ETH auch weiterhin den internationalen Austausch pflegen und fördern. Doch nicht nur hier, sondern auch national soll es zu einer grösseren Zusammenarbeit kommen. Damit dies möglich sei, zeige das Projekt SystemsX, das nationale Netzwerk für Systembiologie der ETH Zürich und der Universitäten Basel und Zürich. Der Biologe Hafen möchte aber auch Ingenieurwissenschaften der ETH stärken, gerade auch an ihren Schnittstellen zu anderen Fächern. Denn so finde man am besten Lösungen im Energie- und Umweltbereich.

Weiter ins Detail wolle er im Moment noch nicht gehen, meinte der Frischerkorene. Dafür müsse er zuerst die ETH noch besser kennen lernen. Gespräche mit Vertretern der ETH Zürich stehen bereits diesen Freitag an. In Bezug auf seine Beteiligung an der Firma „The Genetics Company“ informierte Hafen, dass er aus deren Leitung zurück getreten sei, weiterhin aber im Advisory Board tätig sein werde. Damit er den Kontakt zur Basis nicht verliert, will er weiterhin seine Forschungsgruppe führen. Diese wird dafür von der Uni an die ETH wechseln.

Vom „Herr der Fliegen“ zum ETH-Präsidenten

Sein Biologiestudium schloss Ernst Hafen, (1956), Bürger von St. Gallen, 1979 an der Universität Basel ab und promovierte dort 1983 in Zellbiologie. Seine akademische Karriere führte ihn anschliessend an die Universität von California in Berkeley USA. 1987 wurde Ernst Hafen als Assistenzprofessor an die Universität Zürich berufen wo er 1992 zum ausserordentlichen Professor gewählt wurde. 1997 wurde er Ordinarius für Entwicklungsgenetik. Seine Arbeiten führte er vor allem mit der Taufliege, Drosophila melanogaster, durch. Seit dem 1. Januar 2004 leitet der Biologe das Zoologische Institut der Universität Zürich (1).


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Pascal Couchepin stellt den neuen ETH-Präsidenten Ernst Hafen vor, der sein Amt am 1. Dezember 2005 antritt. gross

Ernst Hafen wurden zahlreiche Auszeichnungen verliehen,so unter anderem 1991 der Friedrich-Miescher Preis, 1999 der Prix Mondiale Nessim-Habif der Universität Genf und 2004 der Otto Nägel-Preis in Medizin. Er ist Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Gremien, wie der Forschungskommission (Division III) des Schweizer Nationalfonds SNF und repräsentiert die Schweiz in der internationalen Organisation «Human Frontiers». Als Unternehmer gründete Ernst Hafen 1998 zusammen mit Michel Aguet und Konrad Basler, The Genetics Company Inc., welche neue Anwendungen zur medizinischen Diagnose und Therapie von Krankheiten wie Alzheimer herstellt. Das Unternehmen beschäftigt in Zürich mehr als 35 Mitarbeitende. Ernst Hafen war auch Mitinitiator von Life Science Zurich (2) und treibende Kraft hinter der Ausstellung „Der gespiegelte Mensch“ im Landesmuseum.

Erste Reaktionen

"Ich bin sehr erfreut über die Wahl von Ernst Hafen“, meinte Hauke Hennecke, Vorsteher des Departementes Biologie der ETH. Er sei ein Mensch mit einem ausgewogenen Urteil und zugleich resolut. Hennecke glaubt auch, dass Hafen in das hohe Amt hineinwachsen werde, auch wenn er die dazu notwendige Führungserfahrung in diesem Ausmass bislang noch nicht erwerben konnte. „Da Life Science an der ETH an Bedeutung gewinnen wird, ist es zudem von Vorteil, dass einer vom Fach die höchste Position an der ETH übernehmen wird.“

Auch an der Universität Zürich sind die Reaktionen auf Hafens Wahl positiv. Gegenüber „unipublic“ stellt Uni-Rektor Hans Weder fest, dass man offenbar die Leute seiner Hochschule brauchen könne. Hugo Stocker, Oberassistent am Institut von Ernst Hafen, erachtet seinen Chef als dynamischen Mann voller Tatendrang. „Wichtig finde ich aber auch, dass der neue ETH-Präsident nicht von der ETH selbst kommt und die Schweiz sowie den Schweizer Forschungsplatz dennoch gut kennt." Von der Wahl verspricht sicht Stocker eine verbesserte Zusammenarbeit mit der ETH im Bereich Life Science. Für das Institut sei der Abgang von Ernst Hafen allerdings ein herber Verlust.


Fussnoten:
(1) Zoologisches Institut der Uni Zürich: www.zool.unizh.ch/index.html
(2) Life Science Zurich: www.lifesciencezurich.ch/
(3) "ETH Life"-Bericht "In den Genen lesen": www.ethlife.ethz.ch/articles/lifesciences04.html



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