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Rubrik: News
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Publiziert: 20.02.2007 06:00

Kantonale Untersuchung
Kein Kahlschlag im ETH-Lehrwald

(per) Die ETH darf in Zukunft in ihrem Lehrwald bei Stallikon (ZH) nicht mehr so viel Holz schlagen wie bisher. Dies hat der kantonale Forstdienst festgestellt, nachdem ein Anwohner eine Anzeige eingereicht hatte und die ETH beschuldigte, das Waldgesetz nicht eingehalten und insbesondere das Nachhaltigkeitsprinzip verletzt zu haben.

Aufgrund dieser Anzeige untersuchte der kantonale Forstdienst den Vorfall. Der Kanton bemängelte in seiner Medienmitteilung, dass der Holzschlag zu früh, zu umfangreich und zu wenig „pfleglich“ erfolgt sei. Dass der Holzschlag ein bewilligungspflichtiger Kahlschlag gewesen sein soll, konnte aber auch der kantonale Forstdienst nicht nachvollziehen.

Weder zu früh noch zu grob

Für Harald Bugmann, Mitglied des Beirats des Lehrwalds und ETH-Professor für Waldökologie, ist nicht klar, weshalb der Kanton den Eingriff als "zu früh" einstuft. Die Holzernte habe zur richtigen Jahreszeit, nämlich im Winter, stattgefunden. Auch sei der Bestand erntereif. „Wir sind der Meinung, dass zwar viel geholzt wurde, aber nicht zu viel“, sagt der Waldexperte.

Zudem habe der ETH-Forstdienst bewusst mit einem Seilkran gearbeitet. Dies ist gemäss Bugmann die bodenfreundlichste Variante, um das Holz aus dem Wald wegzubringen. Auch der Vorwurf, dass seit 2001 kein Betriebsplan besteht, kann entkräftet werden. Der Plan wurde vor einem Jahr eingereicht, ist derzeit aber noch hängig.

In seiner Medienmitteilung rügte der kantonale Forstdienst die ETH, sie habe trotz Planungspflicht und Aufforderungen keinen bewilligten Betriebsplan für ihren Lehrwald. Bis dieser vom Kanton genehmigt wird, gilt nun eine jährliche Nutzung von 1700 Kubikmetern Holz. Dieses Jahr wurden im ETH-Lehrwald bereits 2200 Kubikmeter Holz geschlagen. Den restlichen Teil des für diesen Winter geplanten Holzschlags hat der Kanton deshalb gestoppt.

Ökonomisch günstig, ökologisch sinnvoll

Für den Holzschlag macht Bugmann gute Gründe geltend. Die Eingriffe würden sich nach den forstlichen Zielen richten, und diese beinhalten sowohl eine ökonomische als auch eine ökologische Komponente. Neben dem wirtschaftlichen Ziel – der Holzpreis ist im Moment relativ hoch, der Erlös für das geschlagene Holz gut - will die ETH im Lehrwald mit der Auflichtung die Artenvielfalt fördern. Viele Wälder seien zu dicht und zu dunkel, so dass sich die Krautschicht nicht mehr entwickeln könne, gibt der ETH-Professor zu bedenken. In lichten sonnendurchfluteten Wäldern ist die Vielfalt an Pflanzen und Tieren grösser als im geschlossenen Hochwald. Und in der Umgebung des 12 Hektaren grossen ETH-Waldstücks liegen naturschützerisch wertvolle Gebiete. Mit dem Holzschlag entsteht halboffener Wald, der den Ökokorridor Reppischtal mit dem Pflanzenschutzgebiet „Berimoos“ vernetzt.





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