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Rubrik: News

ETH Alumni Business Event
Die Post lässt keinen kalt

Published: 27.06.2006 06:02
Modified: 26.06.2006 17:47
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(fw (mailto:felix.wuersten@ethlife.ethz.ch) ) Es ist ein Privileg, das nicht jeder Referent an einem Alumni Business Event geniesst: "Ich spreche hier vor lauter Kundinnen und Kunden", meinte Ulrich Gygi, Konzernleiter der Schweizerischen Post, letzte Woche im Dozentenfoyer der ETH nicht ohne Stolz. Dabei gehe es ihm manchmal ähnlich wie Nationaltrainer Köbi Kuhn: "Alle wissen, wie man es besser machen könnte. Die Post lässt niemanden kalt."

Hauptauftrag der Post ist die Garantierung einer qualitativ guten Grundversorgung. Dabei agiert sie als selbstständiges Unternehmen im Besitz des Bundes. "Wir sind schuldenfrei und erwirtschaften Gewinn", erklärt Gygi. "Unsere Kunden sind zufrieden mit uns, das zeigen unsere regelmässigen Erhebungen." Ein Vergleich mit dem Ausland zeige auch, dass die Mär von der teuren Schweizer Post nicht stimme. "Vergleicht man die kaufkraftbereinigten Tarife, dann schneidet die Schweiz gar nicht so schlecht ab."

Hemmschuh Politik

In den letzten Jahren hat das Unternehmen seine Infrastruktur stark redimensioniert. 1'000 der 3'500 Poststellen wurden geschlossen und teilweise durch andere Angebote ersetzt. Die Pakete werden heute nur noch in drei modernen Sortierzentren bearbeitet, und auch bei der Briefpost sollen in zwei Jahren drei vollautomatisierte Zentren in Betrieb genommen werden. "Leider zwang uns die Politik, sechs kleine Zentren aufrechtzuerhalten, die wir eigentlich gar nicht brauchen." Dass auf dem Buckel der Post Regionalpolitik betrieben wird, löst bei Gygi Kopfschütteln aus. "Die Versorgung mit Brot und Milch überlässt man getrost den Privaten, aber bei Postdienstleistungen geht das offenbar nicht."

In den nächsten Jahren stehen der Post grosse Herausforderungen bevor: Neue Konkurrenten drängen auf den Markt, und durch den technischen Fortschritt wird die Briefverkehr weiter abnehmen. Für Gygi ist klar, wie die Post darauf reagieren muss. "Wir werden die Bindung zu unseren Kunden stärken", erklärt er. Dabei denkt der Konzernchef vor allem an die KMU. "Das sind unsere wichtigsten Kunden. Wir möchten sie mit zusätzlichen Dienstleistungen bei der Stange halten." Zum zweiten will das Unternehmen in Nischenmärkten im Ausland wachsen. "Das ist eine sehr entwicklungsfähige Sparte", ist Gygi überzeugt.

Zeigte wenig Verständnis für die Vorgaben der Politik: Postchef Ulrich Gygi.

Drittens gilt es, die Geschäftsprozesse laufend zu verbessern. "Das heutige Poststellennetz ist immer noch zu teuer. Das können wir uns auf Dauer nicht leisten." Und schliesslich will Gygi auch versuchen, die Rahmenbedingungen zu beeinflussen. "Die heutige flächendeckende Versorgung können wir dank dem Restmonopol bei der Briefpost finanzieren. Wenn dieses auch noch wegfällt, dann brauchen wir mehr unternehmerischen Handlungsspielraum."


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