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Rubrik: News Der Forschungsminister der Elfenbeinküste an der ETH Was brauchen die Ivoiriens? |
Published: 22.03.2002 06:00 Modified: 22.03.2002 14:20 |
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(nst (mailto:norbert.staub@sl.ethz.ch) ) Die Erdknolle Yams ist in Westafrika das Grundnahrungsmittel weiter Bevölkerungskreise - wie in Mitteleuropa die Kartoffel. Das gilt insbesondere für die Menschen in der Elfenbeinküste, einem vergleichsweise kleinen afrikanischen Staat, der aber immerhin 15 Millionen Menschen beherbergt und achtmal so gross ist wie die Schweiz. Aus der Elfenbeinküste bezieht die Schweiz übrigens einen Grossteil ihres Kakaos. Aus Fehlern ...An der ETH wird im Bereich Lebensmitteltechnologie intensiv mit der Elfenbeinküste kooperiert, nicht zuletzt auch, weil mit dem "Centre Suisse de Recherches Scientifiques" (CSRS) bei Abidjan dort seit 50 Jahren eine Art Schweizer Forschungsstützpunkt besteht. Gestern Donnerstag nun besuchte Professor Séry Bailly, der Hochschul- und Forschungsminister der Elfenbeinküste, zusammen mit hochrangigen Mitarbeitern Fachleute der ETH-Agrar- und Lebensmittelwissenschaften. "In der Vergangenheit sind bei der Entwicklung des Agrarsektors von Ländern wie der Côte d‘Ivoire von der europäischen Forschung grosse Fehler begangen worden", erklärte Felix Escher, Professor für Lebensmitteltechnologie und Vorsteher des Departements Agrar- und Lebensmittelwissenschaften, gegenüber der ivoirischen Delegation. Man habe der Bevölkerung in bester Absicht, aber mit einiger Überheblichkeit, Produkte aufzwingen wollen, die niemand essen wollte. ... die nötigen Lehren gezogen"Die Forschung hat heute ihre Lehren daraus gezogen", so Escher. Die eurozentrische Perspektive habe genauem Hinsehen Platz gemacht. Bei der Evaluation neuer Produkte wie verbesserten Sorten von Yams würde nun von den Bedürfnissen der Menschen, und zumal vom kulturellen Hintergrund des Konsums, ausgegangen. An der ETH gibt es etwa ein Programm, das einheimischen Züchtern eine objektivierte Evaluation von Yams ermöglichen soll – dies mit einfachen Techniken und unter Verwendung möglichst geringer Mengen.
So ist für die Einführung einer neuen Sorte neben Geschmack und Konsistenz entscheidend, dass sie sich für die Herstellung von Foutou, dem Nationalgericht der Elfenbeinküste, eignet. Den Menschen die Wahl lassenDie Gäste der Côte d’Ivoire nahmen mit einigem Erstaunen zur Kenntnis, dass in den Labors der ETH über die Essgewohnheiten ihrer Heimat nachgedacht wird. Felix Escher machte auf weitere ivoirisch-schweizerische Kooperationen aufmerksam, etwa auf ein ETH-Programm, das dem verbreiteten Eisenmangel an der Côte d‘Ivoire zu Leibe rücken will. Séry Bailly bedankte sich für die Hilfe, die seinem Land durch die Forschungszusammenarbeit mit der ETH zuteil wird. "Wichtig für uns ist, dass die Wissenschaft und die daraus enstpringenden Entwicklungsbemühungen der Bevölkerung in unseren Dörfern die Wahl lassen", erklärte er, "und das scheint mir bei diesen Forschungsansätzen der Fall zu sein." References:
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