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Rubrik: News

Gedenktafel der ungarischen Flüchtlingsstudenten
Ein Zeichen der Dankbarkeit

Published: 13.04.2007 06:00
Modified: 13.04.2007 18:20
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(sch) Am Donnerstagabend wurde in der ETH-Haupthalle eine Gedenktafel als Zeichen des Dankes der ungarischen Flüchtlingsstudenten enthüllt. Die fünf Initiatoren wollen mit dem Geschenk ihrer Dankbarkeit für die Hilfsbereitschaft des Schweizervolkes und der ETH-Leitung 51 Jahre nach dem ungarischen Volksaufstand einen bleibenden Ausdruck verleihen. Rektor Konrad Osterwalder stellte für die Steintafel aus ungarischem Marmor ein Wandstück auf der Galerie zwischen Auditorium und seinem Büro zur Verfügung. Osterwalder betonte bei dieser Gelegenheit die humanitäre Verantwortung der ETH und wünschte sich, dass die Hochschule bei einer entsprechenden Notlage den Flüchtlingen heute genauso zur Seite stehen würde.

191 ungarische Studenten konnten ihr Studium nach 1956 an der ETH fortsetzen, nachdem die Rote Armee den ungarischen Volksaufstand niedergeschlagen hatte. Tausende von Studenten mussten sich durch eine Flucht ins Ausland in Sicherheit bringen. Alleine in der Schweiz fanden 12 000 ungarische Flüchtlinge vorübergehend oder dauerhaft ein neues Zuhause, darunter auch 565 Studenten.

Die Initiatoren und der Rektor. V.l.n.r: Thomas Csonka, Georg Gyarmathy, Konrad Osterwalder, Joseph Studinka, Ladislaus Rybach und Gabor Ugron.

Zeit an der ETH in allerbester Erinnerung

Joseph Studinka, einer der fünf Geschenkgeber, kam mit 20 Jahren alleine in die Schweiz, schloss sein Chemiestudium an der ETH ab und doktorierte anschliessend. Er war 1956 zum ersten Mal überhaupt im Ausland, da den Ungaren das Reisen zu Zeiten Stalins verboten war. „Ich habe meine Zeit an der ETH in allerbester Erinnerung“, sagte Studinka, „es waren trotz dem Neuanfang mitunter die glücklichsten Jahre meines Lebens“. Die ETH war laut Studinka in Ungarn schon damals hoch angesehen. Umso mehr habe er sich gefreut, sein Studium in Zürich abschliessen zu dürfen. Die Integration in die Schweiz hat ihm damals keine Probleme bereitet, unter anderem weil er von Beginn an bei einer Schweizer Familie Unterschlupf fand. „Ein Glücksfall“, betont Studinka, „es ging nicht allen so leicht wie mir“.

Erinnerung an eine Zeit der schweizerischen Solidarität: Steintafel aus rotem, ungarischem Marmor.

Nur noch loser Kontakt

Heute hat Studinka nur noch mit wenigen der rund zweihundert Ex-Studenten Kontakt. Einzelne Gruppierungen wie der Verein Ungarischer Ingenieure und Architekten in der Schweiz bestehen heute noch und organisieren monatlich gemeinsame Treffen. Mit grosser Mühe haben Studinka und seine drei Mitinitiatoren für die Enthüllung der Gedenktafel die Adressen der in der Schweiz wohnhaften ungarischen Flüchtlingsstudenten ausfindig gemacht. Rund 50 davon waren am Donnerstag gekommen und haben gemeinsam mit Vertretern aus Politik, der ETH sowie der Studentischen Direkthilfe Ungarn – Schweiz ihrer Zeit an der ETH gedenkt.


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