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Rubrik: News

Meta-Analyse über Geschlechterungleichgewicht
Frauen in der Wissenschaft benachteiligt ?

Published: 05.02.2007 06:00
Modified: 05.02.2007 09:19
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(per (mailto:peter.rueegg@cc.ethz.ch) ) Bewerben sich Frauen für Forschungsgelder, scheinen sie weniger erfolgreich als Männer zu sein. Potenziell gehen sie eher leer aus als ihre Kollegen. Dies zeigt eine Meta-Analyse der drei ETH-Forscher Lutz Bornmann, Rüdiger Mutz und Hans-Dieter Daniel von der Professur für Sozialpsychologie und Hochschulforschung, die 21 Studien über den ungleichen Erfolg von Frauen und Männern bei der Begutachtung von Forschungsanträgen statistisch ausgewertet haben. Über die Ergebnisse der Analyse wurde soeben in "Nature" berichtet. (1) Über die Gründe für den unterschiedlichen Erfolg kann die Meta-Analyse jedoch keine Auskunft geben. „Und da wir die Gründe für die Unterschiede nicht kennen, können wir anhand der Ergebnisse der Meta-Analyse nicht sagen, dass es eine Neigung zur Bevorzugung von Männern oder gar Diskriminierungen gibt“, so Lutz Bornmann. Wie die Situation an der ETH, beim SNF oder generell in der Schweiz aussieht, kann er nicht sagen. Die Ergebnisse einer kürzlich vom SNF in Auftrag gegebenen Studie lägen noch nicht vor.

Beantragen mehr Männer Forschungsgelder?

Eine der Ursachen für das Ungleichgewicht könnte darin liegen, dass Männer in Gremien, die Forschungsanträge beurteilen, überproportional stark vertreten sind. Oder dass weniger Frauen als Hauptantragsteller Forschungsgelder beantragen würden. Eine umfangreiche Literaturübersicht der US National Science Foundation (NSF) zeigte tatsächlich auf, dass Frauen, die eine akademische Karriere verfolgen, im Vergleich mit Männern mit gleicher Laufbahn benachteiligt sind. Weibliche Fakultätsmitglieder verdienen weniger, werden weniger häufig zu höheren akademischen Stellen befördert und publizieren weniger oft als ihre Kollegen. Die Meta-Analyse der drei ETH-Forscher zeigt nun auf, dass auch bei der Beurteilung von Forschungsanträgen Geschlechtsunterschiede feststellbar sind.

Regelmässige Evaluation erhöht Gleichgewicht

Eine Möglichkeit, potentielle Diskriminierungen bei der Beurteilung von Forschungsanträgen auszuschliessen, sei, auf Anträgen das Geschlecht des Antragsstellers zu maskieren. Dies habe bei der Expertenbegutachtung bei Journals gut geklappt, schreibt Bornmann. Ob dies allerdings beim Einreichen eines Forschungsantrags ebenfalls funktioniert, ist nicht klar. Der Entscheid, ob jemand in den Genuss von Fördermitteln kommt, hängt auch vom Leistungsausweis eines Antragsstellers ab. Ein weiteres, wirksames Mittel gegen mögliche Diskriminierungen ist, den Auswahlprozess und dessen Resultate kontinuierlich und professionell zu überprüfen. Vor ein paar Jahren untersuchte die Professur den Auswahlprozess für Stipendienanträge an die Boehringer Ingelheim Stiftung (BIF). Dabei zeigte sich, dass die Auswahl zwar die besten Nachwuchskräfte zu Tage förderte und dass es auf der Postdoc-Ebene keine Geschlechterunterschiede gibt. Bei den Doktoranden wurde jedoch ein Ungleichgewicht festgestellt. Der BIF beschloss, die Situation weiterhin im Auge zu behalten. Offenbar erfolgreich: In 2006 wurde die Hälfte der Stipendien an Frauen vergeben. Die US-Nationalakademie empfiehlt, Förder- und Unterstützungsprogramme für Frauen aufzubauen. Zudem soll das Vorgehen bei Anstellungen und Beförderungen überarbeitet werden, um Diskriminierungen von vornherein auszuschließen.

Footnotes:
(1 Bornmann, Lutz (2007) Bias cut. Nature Vol 445, p. 566; 1.2.2007. Meta-Analyse unter http://arxiv.org/ftp/math/papers/0701/0701537.pdf


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