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Rubrik: News

Minisymposium über Mausmodelle bei Krankheiten des Menschen
Eine Maus für alle Fälle?

Published: 08.12.2006 06:00
Modified: 07.12.2006 20:56
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(per (mailto:peter.rueegg@cc.ethz.ch) ) Sind die Menschen krank, geht es auch den Mäusen an den Kragen. Die kleinen Nagetiere sind die Versuchstiere schlechthin, weil sie sich als Modellorganismus gut eignen. Von 550'000 Tieren, die gemäss der Tierversuchsstatistik im Jahr 2005 in der Schweiz in der Forschung und in Labors gebraucht wurden, waren 360'000 Mäuse, 13'000 davon waren gentechnisch verändert. Gerade für die Erforschung von Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer spielen die Nager eine zentrale Rolle. Dies verdeutlichte auch das Minisymposium "Mouse models for human diseases", welches Postdocs des ETH-Instituts für Zellbiologie am letzten Dienstag organisierten.

Im Rahmen dieses Anlasses kam Patrick Aebischer, Präsident der ETH Lausanne, (1) für einmal nicht in politischer Mission an die ETH Zürich, sondern für einen wissenschaftlichen Vortrag. Normalerweise hätten seine Besuche in Zürich ein anderes Ziel, scherzte er. Dass er nun in die Rolle des Wissenschaftlers schlüpfen dürfe, freue ihn ganz besonders. Am Minisymposium im Auditorium Maximum referierten neben Aebischer auch die bekannten Krebsforscher Neal Copeland und Nancy Jenkins vom Institut für Molekular- und Zellbiologie, Singapur (2) , und Rüdiger Klein vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie (3) , Martinsried. (4)

Mäuse spielen bei Parkinson nicht mit

Die vier Forscherinnen und Forscher zeigten auf, mit welchen Methoden sie versuchen, verschiedene Krankheiten des Menschen in Mäusen zu simulieren und allenfalls Gegenmittel zu finden. Das ist nach wie vor eine grosse Herausforderung und gelingt nicht in allen Fällen, wie Aebischer ausführte. Er beschäftigt sich mit Degenerationskrankheiten des Nervensystems, wie der Alzheimer- oder Parkinson-Krankheit. Gerade bei letzterer ist es den Forschern von Aebischers Arbeitsgruppe bislang nicht geglückt, ein gutes Mausmodell zu erstellen. 20 verschiedene Mausmodelle hätten sie getestet, alle seien eher enttäuschend verlaufen. Die Forscher sind daher in diesem Fall auf transgene Ratten umgestiegen, die offenbar anfälliger sind für die Folgen von Parkinson.

Transposons als geeignete Vektoren

Nancy Jenkins und Neal Copeland ist es dagegen gelungen, ein Mausmodell für verschiedene Tumorkrankheiten zu erzeugen. Die Krebserkrankungen der Mäuse würden denjenigen des Menschen ähneln, sagte Jenkins. Die Forscherin baut Transposons ins Mäusegenom ein. Wichtig sei, dass die Transposons im Mäusegenom genau lokalisiert werden können. Die Gene, die dadurch gestört werden, seien ebenfalls einfach zu finden. Dies erlaubt den Forschern, genetische Ereignisse zu entdecken, die zur Entwicklung von bestimmten Krebsarten in den transgenen Mäusen führen.

Der Weg der Blutgefässe

Mausmodelle haben Rüdiger Klein gezeigt, dass Blutgefässe bei ihrer Entwicklung ähnlich den Nervenbahnen einem vorbestimmten Weg einschlagen. Wegmarken, denen Arterien und Venen folgen, sind etwa Signalmoleküle, die man bisher mit der Anlage des Nervensystems in Verbindung gebracht hatte. Kleins Entdeckung führte zu einem besseren Verständnis der Bildung und der Anlage von Blutgefässen, etwa bei der Reifung des Embryos oder der Wundheilung. Die Bedeutung seiner Forschung erstreckt sich auch auf die durch einen Tumor angeregte Blutgefässbildung.

Freute sich auf seinen Auftritt an einem Symposium über Mausmodelle: Der Präsident der ETH Lausanne, Patrick Aebischer, in der Rolle des Wissenschaftlers.

Footnotes:
(1 Persönliche Website von Patrick Aebischer: http://personnes.epfl.ch/patrick.aebischer
(2 News über Neal Copeland und Nancy Jenkins vom November 2005: www.imcb.a-star.edu.sg/news_and_events/news_room/6000000358_article.html
(3 Webpage von Rüdiger Klein: www.mpg.de/cgi-bin/mpg.de/person.cgi?persId=133225&lang=de&inst=neurobiologie
(4 Webpage des Instituts für Zellbiologie: www.cell.biol.ethz.ch/


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