(rok) Es sei kein Knaller zu erwarten, temperiert ETH-Rektor Konrad Osterwalder allzu grosse Erwartungen an das Treffen der europäischen Bildungsminister in Prag, das ganz im Zeichen der Harmonisierung der Hochschulstrukturen steht. Das Treffen findet am 18. und 19. Mai statt. Wichtiger als das punktuelle Treffen sei der Prozess, der seit der Bologna-Erklärung vor zwei Jahren in Gang gesetzt worden sei.

Die Schweiz wird durch Staatssekretär Charles Kleiber vertreten sein sowie eine kleine Hochschul-Delegation, darunter eben auch der ETH-Rektor. Osterwalder hat eine aktive Rolle gespielt im ganzen Prozess, der auf die Einführung eines europaweit abgestimmten Bachelor-Master-Systems hinausläuft. Er präsidierte zudem bis vor kurzem die europäische Vereinigung der technischen Universitäten.

Wenn auch die Ziele - Harmonisierung der universitären Strukturen einerseits, mehr Mobilität für Studierende und Forschende anderseits -gesetzt sind, so liegt in der konkreten Umsetzung der Bologna-Erklärung noch viel Interpretationsspielraum. Drei Punkte nennt der ETH-Rektor, die noch zu reden geben werden. Erstens, wie weit die Zulassungsbedingungen vereinheitlicht oder eben frei von der einzelnen Universität festgelegt werden können (einige gehen gar so weit und fordern eine europäische Akkreditierungsstelle!). Zweitens bleibt vorderhand offen, wie weit ein Abschluss - vor allem der Bachelor - bereits zu einem Beruf befähigen soll oder eher als Zwischenstufe in einer Hochschulausbildung zu betrachten ist. Drittens schliesslich will - unter anderem die ETH Zürich - integrierte Studiengänge anbieten können. Das heisst, wer direkt den Master anvisieren möchte, ohne erst den Bachelor zu machen, soll dies können.