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Rubrik: News Erster NIDECO-Stipendiat aus Botswana Lokales Know-how stärken |
Published: 03.10.2003 06:00 Modified: 07.10.2003 10:38 |
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Der erste Stipendiat des Network for International Development and Cooperation NIDECO heisst Lesego Kgotlhang und stammt aus Botswana. Seine Doktorarbeit wird er bei Prof. Wolfgang Kinzelbach vom Institut für Hydromechanik und Wasserwirtschaft schreiben. Lesego Kgotlhang beschäftigt sich mit der nachhaltigen Nutzung des Wassers im Okavango Delta im Norden Botswanas. Er arbeitet als Senior Hydrogeologist am Department of Water Affairs in Botswana. Interview: Norbert Staub (mailto:norbert.staub@sl.ethz.ch) Lesego Kgotlhang, was erwarten Sie von Ihrem Jahr an der ETH, wissenschaftlich und persönlich? Ich hoffe, Werkzeuge und Techniken kennen zu lernen, die es mir erlauben, eine sinnvolle wissenschaftliche Rolle im Management des Okavango-Delta-Systems zu spielen (ODS) – aber auch im Management von Wasserressourcen im allgemeinen. Und es wäre schön, wenn mir die ETH-Erfahrung zusätzliche Chancen als Wissenschaftler eröffnet.
Welche sind die Herausforderungen, die Botswana in Ihrem wissenschaftlichen Gebiet zu gewärtigen hat? In Botswana mangelt es stark an lokalem Know-how beim Management der Wasserressourcen. Für die Regierung als Ingenieur zu arbeiten, heisst noch nicht, dass man sein wissenschaftliches Potential entfalten kann. Denn man tendiert dazu, sich bei diesen sehr komplexen Projekten zu sehr mit der Administration zu beschäftigen anstatt mit technischen Fragen. Ähnlich ist die Lage für die jungen Ingenieure in der Privatindustrie.
Ihre Tätigkeit ist häufig auf reines Daten-Erfassen beschränkt. Die Analyse geschieht oft durch ausländische Experten. Von dort fliesst wenig Wissen zu den einheimischen Ingenieuren zurück. Entsprechend gross ist die Abhängigkeit von ausländischem Know-how. Wie wichtig ist die wissenschaftliche Unterstützung der ETH für das Wassermanagement im Okavango-Delta? Seit etwa einem Jahrzehnt gibt es eine intensive Zusammenarbeit zwischen der ETH und dem Department of Water Affairs der Regierung von Botswana. Beim Projekt im Okavango-Delta ist die ETH stark engagiert. Die Studie ist sehr wichtig, weil sie Türen öffnet für die weitere Forschung im Okavango-Delta: etwa für die Themen Salztransport oder der Sedimentbildung durch Sand und Schlamm. Wie funktioniert gemäss Ihren Erfahrungen der Know-how-Transfer von der Wissenschaft in Politik? Das Okavango-Delta ist ein politischer Zankapfel. Wegen seiner grossartigen Flora und Fauna verlangen Ökologen, dass es möglichst frei bleibt von Eingriffen. Botswanas Regierung hingegen will ihr politisches Mandat erfüllen und die Wasserversorgung für die Bevölkerung im Delta mit der nötigen Infrastruktur sicherstellen. Die Quellen des Flusssystems liegen im südlichen Hochland Angolas. Von dort fliesst das Wasser durch Nord-Namibia, bis es schliesslich im Nordwesten von Botswana ein unberührtes Delta bildet. Was die Nachbarn tun, betrifft das Delta also, und Botswana kann es nicht sich leisten, die Hände in den Schoss zu legen, wenn die angrenzenden Staaten Eingriffe am Flusssystem planen. So ist etwa die Rede von einem Wasserversorgungs-Projekt entlang des Flusses auf Namibischem Boden. Es braucht also zwischenstaatliche Lösungen.– Jedenfalls ist es Aufgabe der Wissenschaft, mit ihren Szenarien der Politik eine stabile Basis für die Entscheidungen zu liefern. Ich hoffe, mir an der ETH die Fähigkeiten zu erwerben, hier meinen Beitrag zu leisten.
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