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Rubrik: News
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Publiziert: 21.03.2005 06:00

„Materials Day“ – Tagung des ETH-Departements Materialwissenschaft
Neue Materialien für mehr Lebensqualität

(mis) „Durch fortgeschrittene Materialien unsere Lebensqualität verbessern“ stand auf der Einladung zum „Materials Day“(1), der am Mittwoch vom Materialdepartement der ETH (2) organisiert wurde. Das Symposium war öffentlich. Auf dem Hönggerberg lauschte ein interessiertes Fachpublikum den Vorträgen in englischer Sprache.

Wie Geckos, Spinnen, Fliegen und Käfer an Wänden oder sogar an Decken haften können, erklärte Ralph Spolenak, Assistenzprofessor für Metallische Systeme für Mikrokomponenten. Es kommt dabei auf die Grösse der Kontaktfläche an. Je grösser die Kontaktfläche, desto grösser ist die Adhäsionskraft. Bei zunehmendem Gewicht der Insekten nimmt die Dichte der verschiedenen Kontaktelemente exponentiell zu. Bei Spinnen kleben die Kontaktelemente jedoch häufig zusammen, was die Adhäsionskraft entsprechend wieder verringert.

Viola Vogel, Professorin für Biologisch-Orientierte Materialwissenschaft und Hauptorganisatorin des „Materials Day“, sprach über „Biologische Nanotricks – Inspirationen für neue Technologien“. Sie zeigte, wie „Nano-Shuttles“, die einzelne Moleküle aufnehmen können und von biologischen Motorproteinen angetrieben werden, gesteuert, in der Geschwindigkeit beeinflusst und be- und entladen werden können. Viola Vogel bestätigt, dass auch die Natur Beispiele für ähnliche Vorgänge liefert: „Das Herpes-Virus „entführt“ das zelluläre Transportsystem auf effektive Art und kommt ziemlich weit damit – bis tief in die Mundhöhle“.


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Michelle Grandin vom Labor für Oberflächentechnik sagte über ihren Vortrag mit dem Titel „An der Schnittstelle zwischen Lebendigem und Totem“, dass sie keine mythische Rede über die Reinkarnation halte. Sie spreche eher über die Schnittstelle zwischen Biologie und synthetischen Oberflächen. Ludwig Gauckler, Professor für Nichtmetallische Werkstoffe, sprach über die Protein-Adsorption an Oberflächen von medizinischen Implantaten. Gauckler konnte zeigen, dass der Grund für die Adsorption nicht nur elektrostatische Kräfte sind, sondern dass auch wasserabstossende Effekte eine wichtige Rolle spielen.

André Studart präsentiete in seinem Vortrag Keramikmaterial für Zahnbrücken, dass sich duch eine massiv verbesserte Bruchfestigkeit auszeichnet. Ebenfalls neues Material für medizinische Zwecke präsentierte Jörg Löffler, Assistenzprofessor für mehrphasige metallische Systeme. Methoden in der Gefässchirurgie führen heute zum Teil zu Komplikationen, die mit seinen Nickel-freien metallischen Glasmaterialen vermieden werden könnten.

Über die künstliche Produktion von Gewebe sprach Ulrich Suter, ETH-Vize-Präsident Forschung und bis 2001 Professor für Makromolekulare Chemie am Institut für Polymere. Suter stellte DegraPol® vor, einen neuartigen, abbaubaren Kunststoff, der in vielen medizinischen Bereichen neue Möglichkeiten eröffnen könnte. Zum Beispiel wurde an einem Ischias-Nerv einer Ratte gezeigt, dass Nervenzellen nach vier Wochen in einem DegraPol®-Kanal regenerierten. Ausserdem gelang es, Knorpelgewebe von Schweinen, Zellen von Blutgefässen und eine aus natürlichen Zellen bestehende, künstlich hergestellte Herzklappe mit Hilfe dieses Kunststoffes zu kultivieren.


Fussnoten:
(1) Informationen zum Symposium: www.materialsday.mat.ethz.ch/
(2) Website des Materialdepartements der ETH: www.mat.ethz.ch/



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