ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: News
Print-Version Drucken
Publiziert: 06.09.2002 06:00

Durchbruch in optischer Mikroskopie
Scharfer Blick in die Welt der Moleküle

(red) Forscher des Laboratoriums für Physikalische Chemie der ETH Zürich haben ein völlig neuartiges Mikroskop gebaut. Dieses erlaubt die Bestimmung der Position einzelner Moleküle mit einer Genauigkeit von etwa einem Nanometer. So gelang es den Wissenschaftler aus der Gruppe von Prof. Vahid Sandoghdar (1) mit Hilfe des neuen Gerätes zwei Moleküle zu entdecken, die nur wenige Nanometer voneinander entfernt waren. Dabei konnten sie auch die quantenmechanische Wechselwirkung der beiden Moleküle beobachten. Das Wissenschaftsmagazin Science berichtet in der aktuellen Ausgabe vom 6. September über diese Experimente (2) .

Standortbestimmung sensibler Moleküle

Bestrahlt man ein Molekül bei Temperaturen knapp über dem absoluten Nullpunkt mit Laserlicht einer genau "passenden" Wellenlänge, so leuchtet es auf. Diese Wellenlänge ändert sich, wenn sich das Molekül in einem elektrischen Feld befindet. Die Funktionsweise des neuen Mikroskops basiert nun darauf, dass ein Molekül in einer Ebene bewegt wird, in der es einem stark ortsabhängigen elektrischen Feld ausgesetzt ist. Dieses Feld wird durch eine Mikroelektrode erzeugt, die sich unmittelbar über der Probe befindet. Durchquert das Molekül den Ort, der genau unter der Mikroelektrode liegt, so ist die Wellenlängenänderung am stärksten. Damit ist die Position des Moleküls innerhalb der Ebene bekannt. Ähnlich findet man die Position in der dritten Dimension. Wird diese Prozedur mit zwei oder mehr Molekülen durchgeführt, so kann deren relative Lage zueinander in drei Dimensionen mit Nanometergenauigkeit bestimmt werden.

Quantenmechanischer Individualitätsverlust

Auf diese Art haben die ETH-Wissenschaftler zwei Moleküle entdeckt, die sehr nah beieinander waren. Solche Moleküle tauschen Lichtquanten aus, das heisst sie "sprechen" miteinander.


weitermehr

Mit dieser Apparatur können die Forschenden um den ETH-Professor Vahid Sandoghdar das Verhalten von Molekülen im Nanometerbereich studieren. gross

Während ein einzelnes Molekül bei einer bestimmten Wellenlänge reagiert, verliert es seine Individualität in einer quantenmechanischen Beziehung zu einem anderen Molekül: Die Moleküle sind ununterscheidbar geworden. Dieses Phänomen konnte hier zum ersten Mal durch hochempfindliche Laserspektroskopie an zwei einzelnen Molekülen beobachtet werden.

Ein neuer Weg für biologische Systeme?

Mit der neuen Methode ist nicht nur die Untersuchung von Modellsystemen möglich. Die ETH-Forscher hoffen nun darauf, auch biologische Systeme mit dem Mikroskop untersuchen zu können. Dazu werden bestimmte Bereiche einzelner Zellen mit einem Farbstoff markiert. Die genauen Positionen der einzelnen Farbstoffmoleküle können dann mit Nanometergenauigkeit bestimmt werden. Die Forscher arbeiten zur Zeit an speziellen Farbstoffen, die sich durch das elektrische Feld gut beeinflussen lassen und selektiv an bestimmte Aminosäuren binden.


Fussnoten:
(1) C. Hettich, C. Schmitt, J. Zitzmann, S. Kühn, I. Gerhardt, V. Sandoghdar "Nanometer Resolution and Coherent Optical Dipole Coupling of Two Individual Molecules" Science (2002)
(2) Forschergruppe von Vahid Sandoghdar www.nano-optics.ethz.ch



Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!