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Rubrik: News
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Publiziert: 01.10.2004 06:00

Nobelpreis-Kandidaten wie Aktien handeln
So kaufe ich einen Nobelpreisträger

(mib) Die Tage sind gezählt! Mancher renommierte Wissenschafter kann kaum mehr schlafen. Denn ab Montag kommt es aus, ob er oder sie zu den auserkorenen Nobelpreisträgern (1) gehört. In Fachkreisen werden schon seit geraumer Zeit viele Namen als mögliche Kandidaten herumgereicht. Die Liste reicht von den Physikern Peter Higgs (Higgs-Teilchen) und Anton Zeilinger (Teleportation von Photonen) über den Naturstoffchemiker Kyriacos C. Nicolaou bis zu den HIV-Entdeckern Robert Gallo und Luc Montagnier.

Nun versucht die Frankfurter Goethe-Universität – publizistisch unterstützt von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung – herauszufinden, ob die Mechanismen des Marktes geeignet sind, die Preisträger zuverlässig zu prognostizieren. Um dies zu testen, hat ein Team um Christoph Kepper vom Lehrstuhl für Electronic Commerce eine Nobelpreisbörse (2) entwickelt, auf der mögliche Kandidaten wie Aktien gehandelt werden können. Das funktioniert so: Wer an der Nobelpreisbörse teilnimmt, erhält nach der Registrierung ein virtuelles Guthaben von 10’000 Euro, womit die „Aktien” der Kandidaten gekauft und verkauft werden können. Vorgeschlagene Aktien, also Namen von Forschern, die als künftiger Nobelpreisträger gehandelt werden sollen, müssen zunächst eine Vorverkaufsphase mit einem Startpreis von 10 Euro durchlaufen. Erreicht ein Kandidat nicht innert einer Woche den Wert von 100’000 Euro, wird er wieder vom Markt genommen.

Auf dieser Tauschbörse sind bereits einige Vorschläge eingegangen. Unter anderem werden auch die beiden emeritierten ETH-Chemieprofessoren Dieter Seebach und Albert Eschenmoser als mögliche Kandidaten gehandelt.


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Wer wird der nächste Nobelpreisträger? Bild von der Nobelpreisbörse. Bild: Goethe-Universität

Dieter Seebach(3) belegt aktuell die Position 7 mit einem Wert von 12,08 Euro (Aktienstand: Donnerstag, 30. September, 16 Uhr). Er soll für die Entwicklung neuer Synthesemethoden, seine Sekundärstruktur-Untersuchungen von Beta-Peptiden und die Synthese von Oligomeren der (R)-3-Hydroxybuttersäure gewürdigt werden.

Albert Eschenmoser(4) liegt auf dem Aktienkurs an dritter Stelle mit einem Börsenwert von 18,213 Euro. Er soll für seine bahnbrechenden Leistungen auf dem Gebiet der organischen Synthese und der präbiotischen Chemie die höchste Auszeichnung erhalten.

Für den Medizin-Nobelpreis figuriert als neuer Kandidat mit dem Startwert von 10 Euro der ETH- und Uni-Professor Martin Schwab auf der Kandidatenliste. Kein ETH-Anwärter wurde bislang für den Physik-Nobelpreis vorgeschlagen.

Übrigens: Wer den diesjährigen Medizin-Nobelpreis erhält, wird am Montag, 4. Oktober, bekannt gegeben. Am Dienstag, 5. Oktober steht fest, wer den Preis für herausragende Leistungen im Bereich der Physik erhält, am Mittwoch, 6. Oktober, wer ihn für Chemie bekommt. Zwei Tage später, am Freitag, 8. Oktober, wird der Friedens-Nobelpreis vergeben, am Montag, 11. Oktober, der Preis für Wirtschaftswissenschaften.


Fussnoten:
(1) Nobel-Stiftung: http://nobelprize.org/
(2) Nobelpreisbörse: www.nobelpreisboerse.de/Info.aspx
(3) Dieter Seebach: www.chab.ethz.ch/personen/prof/seebach
(4) Albert Eschenmoser: www.ethlife.ethz.ch/cd/bits/whoswho/prof/dt/1581dt.html



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