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Chemie Nobelpreis geht an drei Forscher für die Metathese Prämierter Paartanz |
(uw) Der diesjährige Nobelpreis für Chemie wird von drei Wissenschaftlern, dem Franzosen Yves Chauvin und den beiden Amerikanern Robert H. Grubbs und Richard R. Schrock geteilt. Alle drei Wissenschaftler sind auf dem Gebiet der organischen Chemie tätig. Den Nobelpreis bekamen sie für die in den siebziger Jahren entwickelte Reaktionsmethode in der organischen Synthese, genannt Metathese. Diese Entwicklung sei von grosser Bedeutung für die chemische Industrie. Sie eröffne neue Möglichkeiten für die Synthese von Molekülen und beschleunige die Entwicklung und industrielle Produktion von Pharmazeutika, Kunststoffen und anderen Materialien, so die Begründung des Nobelpreis-Komitees. Die Produktion der Substanzen werde mit dieser Methode zudem billiger und umweltverträglicher. Vom Paar- zum Ringtanz In der Metathese werden zwei verschiedene Moleküle durch einen Katalysator zu zwei neuen Molekülen verändert. Neue Stoffe so zu schaffen war schon lange möglich. Man verstand aber nie genau, wie die Rolle des Katalysators in diesen Reaktionen genau aussieht. Yves Chauvin hat mit seinem Reaktionsmechanismus erklärt, wie der Katalysator funktioniert. Die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften verglich den Prozess mit Paartänzern, die den Partner tauschen. Zwei Paare von doppelt gebundenen Kohlenstoffatomen binden sich aneinander, und bilden dann für kurze Zeit einen „Ringtanz“. Danach trennen sie sich wieder und haben mittlerweile die Partner getauscht. Die Katalysatoren bauen auf diese Art Kohlenstoffverbindungen zielgerichtet um, so dass Kunststoffe und Arzneimittel daraus entstehen können. Sauber und umweltfreundlich Der Durchbruch in der Entwicklung von Katalysatoren kam 1990. Schrock entwickelte den ersten für die Praxis wirksamen Katalysator. Robert Grubbs verbesserte zwei Jahre später diesen Katalysator für die Anwendung auch ausserhalb des Labors. Diese Entwicklungen sind für die akademische Forschung unabkömmlich geworden und werden täglich gebraucht, meint das Nobelpreis-Komitee.
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Mit katalytischer Metathese werden die Synthesewege kürzer, geben aber trotzdem mehr her und erzeugen somit weniger Restprodukte. Dies führt zu einer saubereren und umweltverträglicheren Produktion. Chauvin nicht sonderlich angetan Der Franzose Yves Chauvin, 74, forschte am Institut Français du Pétrole. Er ist nicht sonderlich begeistert über den ihm zugesprochenen Nobelpreis, wie er einem Schwedischen Radiosender verkündete. Er sei jetzt alt und die Entdeckung 40 Jahre her. Er hat angekündigt, der Preisverleihung in Stockholm am 10. Dezember fernzubleiben. Der Amerikaner Robert H. Grubbs, 63, ist Professor am California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena und sein Landsgenosse Richard R. Schrock, 60, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge. Im Gegensatz zu Yves Chauvin sind sie sehr erfreut über die Preisvergabe. Der Preis, der zu gleichen Teilen an die drei Gewinner geht, ist wie schon im letzten Jahr mit 10 Millionen Schwedischen Kronen, umgerechnet rund 1,1 Millionen Euro, dotiert.
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