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Rubrik: News |
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Wolfgang-Pauli Vorlesungen 2003 Den Primzahlen auf der Spur |
Von Christian Thalmann Im Rahmen der alljährlichen Wolfgang Pauli Vorlesungen (1) ist diese Tage Enrico Bombieri, Professor für Mathematik am renommierten Institute for Advanced Study in Princeton (USA), zu Gast an der ETH. Seine erste Vorlesung am Montag, die sich traditionsgemäss an ein allgemeines Publikum richtet, hielt er zum Thema "From Primes to the Zeta-Function". Eingeführt wurde der prominente Gast von Gisbert Wüstholz. Der ETH-Professor zeigte dabei Parallelen in den Werdegängen von Bombieri und Pauli auf. So wurden beide schon im Schulalter als aussergewöhnliche Talente auf ihren Fachgebieten erkannt und gefördert. Rund dreissig Jahre nach Paulis Nobelpreis verlieh man dem 34 Jahre jungen Bombieri die Fields-Medaille, die als das mathematische Äquivalent des Nobelpreises gehandelt wird, für seine zahlreichen, Fachgebiete übergreifenden Errungenschaften im Dienste der Mathematik. Bombieri begann seinen Vortrag mit einem weit ausholenden geschichtlichen Rückblick zur Entwicklung der Theorie der Primzahlen. Bereits ein halbes Jahrtausend vor Christi Geburt befassten sich Mathematiker in China mit diesem Thema. Über Indien, Griechenland und Italien erreichte der Redner schliesslich die Schweiz, wo Leonhard Euler, Bombieris Lieblingsmathematiker, unter Anderem eine Primzahlformel für die Riemannsche Zeta-Funktion (siehe Kasten) fand.
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Anhand zahlreicher Formeln, die wohl für manche Zuhörer etwas gar zügig präsentiert wurden, drang Bombieri tiefer in die wundersame Welt der Zeta-Funktion vor. Danach demonstrierte Bombieri die Effizienz der heutigen Algorithmen anschaulich in einer Live-Vorführung an einem handelsüblichen Powerbook. In Sekundenschnelle vermochte dieses Zahlen mit mehr als einem Duzend Ziffern in Primfaktoren zu zerlegen. Zum Abschluss erwähnte Bombieri die kürzliche Entwicklung eines neuen deterministischen Primalitäts-Tests (Agrawal-Kayal-Saxena), der die Forschung nach Primzahlen etwas speditiver gestaltet. Zur allgemeinen Belustigung zitierte er dazu Schlagzeilen aus der Presse, die offensichtlich dessen Auswirkungen zum Beispiel auf die Sicherheit bei Banken überschätzt hatten.
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