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Rubrik: News
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Publiziert: 06.03.2001 06:00

Freisetzungsversuch
In Lindau regt sich Widerstand

(nst) Gegen den geplanten Freisetzungsversuch mit gentechnisch verändertem Weizen in der ETH-Forschungsanstalt Eschikon regt sich Widerstand. Ende vergangener Woche wurde von einer Gruppe "Lindauer gegen Gentech-Weizen" eine Unterschriftensammlung gestartet, die beim BUWAL auf eine Ablehnung des Bewilligungsgesuchs des ETH-Pflanzenwissenschaftlers Christof Sautter hinwirken soll.

Sämtliche Lindauer Haushalte erhielten die Petition per Post. Gut ein Dutzend lokale Initianten warnen darin vor "unabschätzbaren Risiken für die Umwelt und Bevölkerung". Die im Vesuchsbeschrieb angegebenen Sicherheitsmassnahmen böten keinen vollständigen Schutz vor Pollenflug oder Gen-Transfer auf Boden und Organismen.

Dominik Brühwiler ist einer der Erstunterzeichner der Petition und von der SP portierter Gemeinderat in Lindau - in den kommenden Tagen tritt er allerdings zurück. "Wenn sich an der Basis etwas bewegt, unterstütze ich das grundsätzlich gern", gibt er gegenüber ETH Life an. Zentral für sein Engagement ist für Brühwiler der ethische Aspekt: "Ich halte es mit Goethe: Wenn nicht sicher ist, dass wir die Geister, die wir rufen, auch wieder loswerden, wird es heikel. Und das ist hier der Fall."

Eine andere Haltung vertritt Peter Häni, Lindauer Gemeinderat und gleichzeitig Departementsdelegierter D-INFK an der ETH. "Ich selber werde die Petition ans BUWAL nicht unterschreiben", erklärt Häni auf Anfrage. Eine unmittelbare Umsetzung der Resultate in Nutzpflanzen stehe jetzt nicht zur Diskussion.


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"Ein Restrisiko bleibt beim geplanten Versuch - wie es in anderen Bereichen auch der Fall ist und toleriert wird", so Häni. Der Gemeinderat Lindau stecke im Dilemma: "Er ist zwar betroffen und kann Stellung nehmen, aber er ist im Entscheidungsprozess als Instanz nicht vorgesehen." Wie sich der Gemeinderat äussern wird, sei noch offen: "Aber wenn sehr viele Lindauerinnen und Lindauer unterschreiben, wird man dieses Votum berücksichtigen müssen", erklärt Peter Häni.

Zu den Erstunterzeichnerinnen der Petition gehört auch Christine Grossmann. Den Anstoss zur Petition hätte der Informationsabend von Gemeinde und ETH am 21. Februar gegeben. Da sei klar geworden, dass man Gleichgesinnte finde, so Christine Grossmann. Als Bäuerin in unmittelbarer Nachbarschaft sieht sich direkt betroffen: "Wir produzieren naturnah. Geht etwas schief bei dem Versuch, müssten wir Bauern die Folgen tragen." Laut Christine Grossmann sei offensichtlich, dass Landwirtschaft und Bevölkerung sich sich eine gentechfreie Schweiz wünschten. Das Echo auf die Petition sei gut, genaue Zahlen könnten aber noch nicht genannt werden. Bis Ende März, so Christine Grossmann, sollen die Unterschriften beim BUWAL deponiert werden.

Wie stellen sich die kantonalen Behörden zur laufenden Diskussion? Der Kanton Zürich sei daran, eine umfassende Stellungnahme zu zu erarbeiten, sagt Daniel Fischer von der Fachstelle für biologische Sicherheit des Kantons Zürich. Das sei in etwa drei Wochen der Fall. "Sollte in der Bevölkerung das Bedürfnis nach einer weiteren Informationsveranstaltung aufkommen, kann der Kanton beim BUWAL jederzeit eine solche beantragen", hält Fischer fest.


Literaturhinweise:
ETH-Life-Bericht über die Informationsveranstaltung zum Freisetzungsversuch in Lindau vom 21. Februar 2001: www.ethlife.ethz.ch/tages/show/FreilandversuchStin.html



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