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Rubrik: News
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Publiziert: 11.05.2006 06:00

Sondermarke für den Garten der Villa Garbald
Eine Marke geprägt

(klr) Im Gartenjahr 2006 gibt die Stiftung Pro Patria vier Sondermarken von Baudenkmälern mit bedeutenden Garten- und Parkanlagen heraus. Eine Marke ziert dabei der Garten der Semper-Villa Garbald (1). Den eigenständigen Rahmen für das mehrfach ausgezeichnete architektonische Ensemble des ETH-Denklabors im Bergell schuf Jane Bihr-de Salis. Am Montag präsentierten Pro Patria und Die Post die 1-Franken Marke mit einem Fest in Castasegna (2).

Im Auftrag von Zolldirektor Agostino Garbald und seiner Frau, entwarf Gottfried Semper das Wohnhaus mit Pergola in Castasegna um 1862. Für den Garten liegen Sempers Vorstellungen nur ansatzweise auf Papier vor; immerhin ist sicher, dass seine Pläne einen geometrisch gegliederten (französischen) Ziergarten im unteren Teil der Anlage vorsahen. Der Bündner Denkmalpfleger, Hans Rutishauser äusserte am Festanlass die Vermutung, dass Garbalds Frau, die Schriftstellerin Silvia Andrea den Vorschlag als zu starr empfand und deshalb eine einfachere und freiere Form, also einen englischen Garten, umsetzte. Damit war sie der Zeit voraus, denn englische Gärten kamen in der Schweiz erst später in Mode. Rutishauser fügte bei, es handle sich hier wirklich um einen speziellen Garten, zudem sei es der erste Graubündens, der vor der Neugestaltung archäologisch untersucht wurde.

Für die Neugestaltung hatte sich die Gartenarchitektin Jane Bihr-de Salis intensiv mit Geschichte und Lage des Gartens auseinandergesetzt. Schliesslich hat sie Bestehendes teilweise erhalten und gleichzeitig mit leichter Hand Akzente gesetzt, die die Brücke zum Heute schlagen. Die ursprünglich Teilung von Nutzen und Zier etwa behielt sie weitgehend bei: Neu gepflanzte Stechpalmen, Scheinzypressen und Kamelien trennen jetzt den unteren vom oberen Gartenbereich. Dieser bleibt ein Nutzgarten, ein Nutzgarten allerdings, der neu mit Zierelementen spielt: zwischen locker gepflanzten Aprikosenbäumen lässt Jane Bihr jetzt blassblaue Hortensien erblühen, und bricht so fein mit der Vorstellung eines bäuerlichen Obstgartens. Einzelne alte Bäume wurden umplatziert, um ins neue Gartenbild zu passen, und werden jetzt gehegt und gepflegt, damit sie am neuen Ort gut Wurzeln fassen. In der Pergola pflanzte Jane Bihr wieder Reben und an der Hauswand Hortensien und Oleander.


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Die neue Sondermarke der Pro Patria mit dem Garten der Villa Garbald. gross

Auch die romantische Tuffsteingrotte beim Haus hat sie mit teilweise originalem Material restaurieren lassen. Eine klar zeitgenössische Note setzte sie hingegen mit dem ebenerdig eingeschnittenen Teich im Ziergarten, der die Stelle des ehemaligen Springbrunnens bezeichnet. Fertig ist der Garten noch nicht, er ist ein eigentliches work in progress, oder wie Hans Rutihauser anmerkte: Ein Garten braucht Geist, Geld und viel Geduld.

Pro Patria hat beschlossen, mit einem Teil des Verkaufserlöses der Marken einen Fonds für die Erhaltung und Pflege von historischen Gärten und Parkanlagen in der Schweiz zu äufnen. Die Stiftung setzt sich indessen schon länger für historische Gärten ein und hat auch die Erneuerung des Gartens der Villa Garbald unterstützt. Neben diesem sind seit dem 9. Mai drei weitere Marken mit Garten-Sujets auf dem Markt: Schloss Birseck in Arlesheim, Schloss Heidegg in Gelfingen und das Château de Prangins.


Literaturhinweise:
"ETH Life"-Artikel zur Eröffnung der neuen Villa Garbald "Science Village im Bergell": www.ethlife.ethz.ch/articles/garbalderoeff04.html

Fussnoten:
(1) Pro Patria: www.propatria.ch
(2) Villa Garbald: www.garbald.ch



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