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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: News
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Publiziert: 02.05.2005 06:00

Das Geologische Institut der ETH führt durch die Bahnhofstrasse
Die Bahnhofstrasse - ein Eldorado für Geologen

(sb) Die Zürcher Bahnhofstrasse ist nicht nur ein Eldorado für Banker, sondern, bei genauem Hinsehen, auch eines für Geologen. Dies zeigte ein Stadtrundgang, den Mitarbeitende des Geologischen Instituts der ETH im Rahmen der Jubiläums-Ausstellung „Welten des Wissens“ anbieten. (1) Gezeigt wird der Aufbau der Schweizer Alpen. Was sich zu Beginn als eher trockene Übung anhörte, entpuppte sich im Verlaufe des Rundgangs als spannender Rückblick auf die Geschichte und Herkunft der Gesteine, mit denen die Gebäude an der Bahnhofstrasse gebaut sind.

Gemäss Institutsmitarbeiter Donat Fulda galt früher allgemein, dass die Stadt die Farbe des Gesteins der Umgebung trägt. Als sich die Transportmöglichkeiten verbesserten, holte man vermehrt das Gestein für den Bau städtischer Gebäude aus immer weiter entfernten Regionen. Damit, so Fulda, setzte eine langsame „Entfremdung“ des Stadtbildes von seinem „Muttergestein“ ein. Heute stammt eine Vielzahl der Materialien, welche an den Fassaden sichtbar sind, aus der ganzen Welt. Für die typischen Gesteinsarten, die beim Bau der Stadt Zürich verwendet wurden, ist die Bahnhofstrasse allerdings wenig repräsentativ. Dass sich Gesteine aus dem Schweizer Alpenraum an nobelster Lage dennoch entdecken lassen, hat der Geologe auf der Führung gezeigt.

Einstieg ins Alpenprofil bei Tiffany

Die Tramfahrt durch die Bahnhofstrasse an den See ist zugleich eine Reise zum südlichsten Gestein der Schweizer Alpen. Zu finden ist es bei der Bijouterie Tiffany. Der dekorativ hergerichtete Marmor stammt aus der Region von Lugano und ist gut 140 Millionen Jahre alt, wie Georg Zeilinger vom Geologischen Institut schätzt. Wie er erklärt, ist das Sedimentgestein Teil eines ehemaligen Korallenriffs, das heute in 40 Meter Tiefe auch am Great Barrier Reeff in Australien gefunden werden könne. Entstanden ist es in einer Zeit, als sich zwischen dem europäischen Kontinent und dem heutigen Italien ein Meer auftat. Bei genauerem Hinsehen können dabei sogar Überreste von Meerestieren in der Fassade des noblen Geschäftes ausgemacht werden.

Haifischzahn im Brunnenbecken

Meerestiere sind in versteinerter Form auch am Brunnenbecken beim Schuhgeschäft Bally zu entdecken. Der Muschelkalkstein kommt aus dem Riffgebirge, das einst aus dem Meer ragte, welches das Schweizer Mittelland überdeckte.


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Am Brunnen am Bürkliplatz sind alle Gesteine der Schweizer Alpen vereint: Granit, Marmor, Gneis und Sedimentgesteine.

Der Stein ist nach den Meerestieren benannt, die im Gestein eingelagert sind.Das jüngste Gestein trifft der Besucher beim Landesmuseum an. Der hier verwendete Kalktuff stammt ebenfalls aus dem Mittelland und stellt den nördlichen Abschluss der Expedition dar.


Fussnoten:
(1) Weitere Informationen zum Stadtrundgang finden sie unter www.terra-helvetica.ethz.ch



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