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Publiziert: 21.10.2004 06:01

IPCC-Chef Rajendra K. Pachauri über Nachhaltige Entwicklung
Raumschiff Erde

(mib) „Besuch des Raumschiffs Erde“: Der Titel des Vortrags ist prominent gewählt und erinnert an die Diskussion, die James Lovelock in den späten 1970er-Jahren mit der Gaia-Hypothese lancierte, einer holistischen Sichtweise des Planeten Erde, die er im Buch „Gaia: A New Look at Life on Earth“ verewigte. Vorgestern referierte Rajendra K. Pachauri im vollbesetzten Auditorium maximum der ETH über das Raumschiff Erde und die Begrenztheit der Ressourcen. Eingeladen hatte ihn das Center for Sustainability der ETH Zürich (1).

Pachauri, 1940 im indischen Nainital geboren, studierte Ingenieurwissenschaften und Ökonomie an verschiedenen Universitäten. Anschliessend war er unter anderem bei der Weltbank in Washington tätig. Seit 1981 ist er Direktor des indischen Teri Energy and Resources Institute (2), seit 2001 Vorsitzender des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) (3). Bei IPCC löste er – auf Wunsch der USA – Robert Watson ab; das brachte dem Beirat vor allem von Umweltorganisationen Kritik ein, weil sie befürchteten, dass nun das Kyotoprotokoll unter die Räder kommt.

Das Raumschiff Erde, meinte Rajendra K. Pachauri vorgestern im Gespräch, sei ein gutes Bild für die aktuelle Situation. Vieles habe man in der Vergangenheit falsch verstanden. „Die Ökonomen zum Beispiel lagen falsch, weil sie in ihren Rechnungen die externen Faktoren nicht berücksichtigten. Die negativen Impacts gingen einfach vergessen.“ Diese „limitierte Sicht“ habe Konsequenzen, die Sicht auf das Ganze bleibe versperrt. Vor allem die Menschen in Entwicklungsländer müssten dies teuer bezahlen. Der Verlust an Artenvielfalt zum Beispiel beeinflusse die Produktion von Nahrungsmitteln negativ und treffe somit die Lebensmittelsicherheit empfindlich. Als Quelle zitierte Pachauri den Biodiversitätsexperten Norman Myers von der Cornell University.


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Rajendra K. Pachauri hält es mit Gandhi: „Be the change you want to see in the world“. gross

Rajendra K. Pachauri machte in seinem Vortrag auch auf die Ungleichbehandlung der Entwicklungsländer beim Welthandel aufmerksam und forderte, dass Handelsschranken gemäss den WTO-Verhandlungen „eliminiert“ werden müssen. Ebenso brauche es ein Engagement der westlichen Länder, wie es am Zedillo Panel versprochen wurde. Das Zedillo Panel, eine Vorbereitungstagung zur Internationalen Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung vor zwei Jahren, forderte 50 Milliarden Dollar Hilfsgelder, die vorwiegend für die Bekämpfung von Armut, Hunger (zusammen 20 Mia.) und Aids (7-10 Mia.) verwendet werden sollen.

Dem Klimawandel widmete Pachauri in seinem Referat einen weiteren Schwerpunkt. Mit (teilweise veralteten) Grafiken illustrierte er den drohenden globalen Temperaturanstieg um bis zu 5,8 Grad Celsius bis ins Jahr 2100, sollte der Ausstoss von Kohlendioxid nicht gedrosselt werden. „Wollen wir das?“, fragte er und verwies ohne die Frage zu beantworten auf sein Motto, ein Zitat von Mahatma Gandhi: „Be the change you want to see in the world.“


Fussnoten:
(1) Center for Sustainability der ETH Zürich: www.sustainability.ethz.ch/de/index.cfm
(2) Teri Energy and Resources Institute: http://www.teriin.org
(3) Intergovernmental Panel on Climate Change: http://www.ipcc.ch



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