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Rubrik: Science Life
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Publiziert: 18.11.2004 06:00

Interaktiver "Atlas der Schweiz 2" ausgebaut und in Bern vorgestellt
1000 Karten - 1000 Möglichkeiten

Der "Atlas der Schweiz - interaktiv" wurde seit seiner Publikation im Jahr 2000 bereits mit sechs Preisen ausgezeichnet. Er hat sich laut den ETH-Kartographen weltweit als Spitzenprodukt der Schweizer Kartographie etabliert. Heute Donnerstag, 18. November, wird in Bern im Beisein von Ueli Suter, ETH-Vizepräsident für Forschung, Lorenz Hurni, ETH-Professor und Chefredaktor "Atlas der Schweiz" sowie Projektleiter René Sieber die neueste Version des Atlas mit 1'000 Karten und rund 1'000 Themen der Öffentlichkeit präsentiert. (2)

Von Regina Schwendener

"Der Klassiker 'Atlas der Schweiz' soll künftig auch in einer Multimedia-Version auf CD-ROM erhältlich sein. Ein entsprechendes Forschungsgesuch des Instituts für Kartographie der ETH Zürich (1) wurde eingereicht. Den Prototypen stellte Professor Lorenz Hurni in seiner Einführungsvorlesung 'Von der gedruckten Karte zum Multimedia-Atlas' am 11. November 1997 im Audimax vor." - So eine Meldung in "ETH intern" im Jahr 2000. Damit fiel seinerzeit der Startschuss für eine neue Generation von Atlanten. Bis Oktober letzten Jahres wurde "Atlas der Schweiz - interaktiv" bereits über 13'000-mal verkauft (3). Das Werk hat bis heute sechs nationale und internationale Auszeichnungen erhalten. Jetzt liegt die neueste Version vor, die heute in Bern der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Der Prototyp wurde bereits an der Internationalen Cartographic Conference 2003 in Durban mit zwei ersten Preisen ausgezeichnet: Mit dem Preis "Excellence in Cartography" der Fachjury und dem Preis des Publikums.

Weiterer Meilenstein

Ein Team von acht Mitarbeitenden (drei Software-Entwickler, drei Redakteure und zwei Kartografen) hat mit namhafter Unterstützung der Partner ETH-Rat, ETH Zürich, swisstopo (4) und dem Bundesamt für Statistik ein Werk geschaffen, das weltweit einmalig ist. Projektleiter René Sieber ist überzeugt: "Der 'Atlas der Schweiz' setzt mit seiner zweiten interaktiven Version einen weiteren Meilenstein in der Kartografie." Er wurde komplett überarbeitet, von ursprünglich 250 auf über 1000 Kartenthemen ausgebaut und ist viersprachig gehalten. "Die interne Programmstruktur und die grafische Benutzerschnittstelle wurden neu konzipiert. Alle kartografischen Programm-Module wurden, wie bis anhin, am Institut für Kartographie der ETH Zürich speziell für diesen Atlas entwickelt", führt Sieber aus.

Das Team um den "Atlas der Schweiz" - ohne Lorenz Hurni - (v.l.): Patrik Jeller, Marianne Rüegsegger, Andi Wipf, René Sieber, Christoph Schmid, Stefan Huber, Stefan Räber.


Karten selbst gestalten

Das Bundesamt für Landestopografie (swisstopo) erstellte eigens für den "Atlas der Schweiz 2" eine neue Serie Basiskarten. Die integrierte Basiskarte mit 18 zuschaltbaren Kartenebenen bietet eine fast unbegrenzte Anzahl an Zoomstufen von 1:1 Mio. bis 1:100'000 und einen umfangreichen Index mit Abfragemöglichkeiten von rund 15'000 geografischen Elementen. Zu jedem der insgesamt 1'000 Kartenthemen wird ein Kurztext angeboten. Links führen weiter zu multimedialen Elementen wie Grafiken, Bildern, Tönen, Videos oder externen Websites.

Der neue Atlas bietet zudem zahlreiche Optionen und Funktionen. So kann bei jeder Karte ein verwandtes oder ergänzendes Kartenthema zugeschaltet werden. Beide Karten können dann wahlweise abgefragt und individuell verändert werden. Einzelne Werte der Karte lassen sich leicht vergleichen: Ein Mausklick in die Karte stellt den Wert als farbigen Balken dar. Auf Knopfdruck lassen sich auch die höchsten, beziehungsweise tiefsten Werte abrufen. Mit einem interaktiven Histogramm sind die Farben und Klassen einer Karte einfach und schnell verändert. Damit lassen sich die Themen analysieren: So kann etwa beim Thema Abstimmung leicht dargestellt werden, welche Gemeinden sich gleich verhalten haben wie die eigene Wohngemeinde. Diese individuell erstellten Karten können abspeichert und auf einfache Weise wieder geladen werden. Damit kann ein eigenes Kartenalbum (MyMap) erstellt werden. Die Karten lassen sich - wie auch im 3D-Teil - exportieren und ausdrucken.

Die 3D-Karten lassen sich zusätzlich mit einem Satellitenbild, Siedlungen, Seen, Wald und Gletschern überlagern. Das Geländemodell DHM25 der swisstopo wurde für den "Atlas der Schweiz 2" im Ausland ergänzt, so dass nun das ganze Gebiet - vom Schwarzwald bis zum Mont Blanc, vom französischen Jura bis zu den Tiroler Alpen - abgedeckt ist. Damit lassen sich gegen 12'000 geografische Elemente (Siedlungen, Seen, Gletscher, Berge, Pässe) und von jedem Punkt topografische Merkmale (Koordinaten, Höhe, Hangneigung, Exposition) abfragen. Der 3D-Index enthält vordefinierte Panoramen von 5'000 Bergen, Pässen und Gebieten sowie Geländeausschnitte aller Gemeinden und Landeskartenblätter (LK25 bis LK100). Damit lässt sich sehr schnell an einen ausgewählten Ort navigieren. Zudem ist auch hier ein stufenloses Ein- und Auszoomen möglich. Mit dem Bergsteiger-Tool wird der Standort im Panorama direkt auf den höchsten Punkt eines Berges gesetzt; im Blockbild wird dagegen der ausgewählte Berg ins Zentrum plaziert.




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Panorama mit Profil und Thema Verdunstung überlagert. (Fotos:Institut für Kartographie) gross

Themenkarte Niederschlag mit Legende und zusätzlichen Informationen zur Karte. gross

Einige praktische Neuheiten

Als neuer Kartentyp sei die interaktive Rasterkarte entwickelt worden. Das heisst, die Karte wird direkt aus den Rasterdaten gerechnet und dargestellt. Bei der Darstellung ergeben sich dann verschiedene Optionen: die Übergänge zwischen den Rasterzellen bleiben sichtbar erhalten (harte Grenzen, Farben nicht interpoliert), wie im Beispiel Landnutzung, oder die Übergänge werden geglättet gestaltet (interpoliert, farblich verwischt), wie im Beispiel Niederschlag. Diese Techniken erlauben es, für jeden Rasterdatentyp die geeignete Kartendarstellung zu wählen.

Eine weitere Neuerung ist das interaktive Geländeprofil: Eine Profillinie, welche jederzeit veränderbar ist, kann in das Gelände gelegt werden. Punkte können auf der Profillinie neu eingefügt, verschoben oder wieder entfernt werden. Dabei passt sich die Profillinie dem Gelände genau an, so dass der Profilverlauf bereits in der 3D-Karte plastisch wirkt. Das Profil wird sodann in einem eigenen Panel dargestellt und lässt sich interaktiv abfragen.

Themen ausgebaut

Es war bereits spannend, in der ersten Version des Atlas durch das Land zu surfen und Themen und Hintergründe aufzuspüren. Nun wurden die bestehenden Themen ausgebaut und ein neuer Bereich - Natur und Umwelt - eingefügt. Mehr als 100 Amtsstellen, Forschungsinstitute und private Organisationen lieferten Daten, Kartengrundlagen oder multimediales Begleitmaterial, erzählt Sieber. Kann er spezielle Arbeiten nennen? - Kein Problem für den Projektleiter: "Im 2D-Karten-Teil wurden die Themen unter anderem mit den Volkszählungsdaten des Jahres 2000 aktualisiert und eine Fülle interessanter Daten zu Wetter und Klima, Geologie und Rohstoffe, Böden, Wasser, Eis und Schnee, Landschaft, Flora sowie Fauna integriert."

Der 3D-Teil zeigt Panoramen und Blockbilder aus frei wählbaren Blickwinkeln, die mit verschiedenen Themen überlagert sind. Sieht man sich eine solche Karte an, können unter anderem zum Beispiel im Maggia-Tal der Nebel in unterschiedlicher Höhe, Schlagschatten, Hangneigung und Geländeprofile sofort berechnet und dargestellt werden. Zudem lassen sich Vergleiche zwischen den Kartenthemen anstellen und Zusatzinformationen in Text, Bild und Tönen abrufen. - Eine faszinierende Recherche, wie sich herausstellt, beschäftigt man sich mit dem Angebot intensiver.

Die 2D- und 3D-Karten lassen sich auf vielfältige, aber dennoch einfache Weise analysieren und kombinieren, nach eigenen Ideen gestalten, speichern, exportieren und ausdrucken. So bieten sich tausend Möglichkeiten, verschiedenste Aspekte und Ansichten der Schweiz zu erforschen und die Informationen zu nutzen, verkünden die Kartografen im Begleitbuch nicht ohne - berechtigten - Stolz.


Atlas-Aktion für ETH-Mitarbeitende

Der "Atlas der Schweiz 2" liegt als DVD oder auf zwei CD-ROM für Windows und Mac vor. Er ist im Buchhandel, im Softwarehandel und teilweise in Warenhäusern und in Papeterien erhältlich, und eignet sich für ein breites Publikum. Im Laden kostet der Atlas 248 Franken. ETH-Mitarbeitende können ihn für Privatzwecke jedoch für 128 Franken beziehen. Bestellungen sind an das Institut für Kartographie, 8093 Zürich, E-Mail: order@atlasofswitzerland.ch zu richten. Bitte Namen, Vornamen und Institutsadresse angeben. Auslieferung und Fakturierung erfolgen direkt durch Swisstopo. Keinen Rabatt gibt es für Bezüger der Version 1. Die Institute können den Atlas für Lehr- und Forschungszwecke via IDES herunterladen (ohne DVD/CD, Begleitheft und Schachtel).




Literaturhinweise:
SF DRS sendet heute Donnerstag, 18. November, um 21 Uhr, in MTW
einen Beitrag über den "Atlas der Schweiz 2".

Fussnoten:
(1) Institut für Kartographie der ETH Zürich: www.karto.ethz.ch/
(2) Atlas der Schweiz: www.atlasderschweiz.ch
(3) Anerkennung für den "Atlas der Schweiz – interaktiv": www.ethlife.ethz.ch/articles/AdSDesignPreis.html und "Bereits internationale Anerkennung", ETH Life Print, 17. Oktober 2003: www.cc.ethz.ch/news/ethlifeprint/archiv03_04/elp01okt03.pdf
(4) Bundesamt für Landestopografie (swisstopo): www.swisstopo.ch



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