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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 19.06.2002 06:00

Sommerkonzert des AOZ in der Tonhalle
Ein reifer Klangkörper

Der Name "Konzert für Orchester" weist auf viele solistische Stellen hin. Das Akademische Orchester Zürich nahm die Gelegenheit wahr, und profilierte sich mit diesem Stück von Bartók. Zudem unterstützte es auch wirkungsvoll die Solistin Mirjam Tschopp im ersten Violinkonzert von Max Bruch.

Von Christoph Meier

Bartók - das ist musikalischer Farbenreichtum. Diesen brachte das Akademische Orchester Zürich letzten Montag in der Tonhalle unter seinem Dirigenten Johannes Schläfli zum Leuchten. Gleich der Beginn des Konzertes für Orchester von Bela Bartók mit den sonoren tiefen Streichern, die von Geigen-Tremoli überlagert werden, lieferte ein Beispiel dafür. Wie musikalischer Witz tönt, demonstrierten die Fagotti im zweiten Satz, der aber auch choral-artigen Blechbläserstellen Platz bot.

Akademisches Orchester
Das Akademische Orchester Zürich zeigt sich in der Tonhalle als reifer Klangkörper.

Inspirierende Klänge

Grosse Klasse zeigten die akademischen Musiker in der Elegia. Ausgehend von den Bässen, weckten die Klänge das Bild von waberndem Nebel über einem Fluss, auf dem Bläser-Elfen spielten. Dazu klagte eine Oboe, bis sie sich mit dem Piccolo fand. Der Satz führte aber weiter zu dramatischen Klangwolken, die sich zurückbildeten und in einem delikat gespielten Piccoloton auflösten.


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Akademisches Orchester
Mirjam Tschopp und das Akademische Orchester Zürich unter Johannes Schläfli nehmen den Applaus für Max Bruchs erstes Violinkonzert entgegen.

Auch in den folgenden zwei Sätzen bewies das Orchester erneut seine Gestaltungskraft, sei dies anhand von satten Tutti- oder fugierten Stellen. Gelungen auch die populären Einwürfe im vierten Satz, die voll ausgekostet werden konnten, da bei Bartók die Gefahr des Kitschs nicht besteht. Auch als die Musizierenden im letzen Satz loslegten wie die Feuerwehr, zerfiel die Musik nicht, sondern riss mit.

Romantisches Schwelgen

In romantischen Klängen schwelgen, konnte man vor der Pause beim ersten Violinkonzert von Max Bruch. Die Solistin Mirjam Tschopp meisterte das Werk mit sattem Klang gekonnt. Für einen der Romantik weniger zugeneigten Hörer war es vielleicht zuviel Wohlklang, wobei man sich dem Reiz einer hohen Geige auf einem Fagottgrund kaum entziehen kann. Auf der Höhe seiner Aufgabe zeigte sich auch das Orchester. Es begleitete dezent, führte schön zwischen den Sätzen weiter und zeigte Leidenschaft, wenn es die Führung übernahm. Beim letzten Satz war aber der Schwung so gross, dass gewisse Tutti-Stellen etwas lärmig gerieten.

Das Orchestertutti beim sechsten ungarischen Tanz von Johannes Brahms zu Beginn des Konzertes überzeugte auch nicht restlos. Zu vieles blieb verschwommen, auch wenn die Rubati gelangen. Wäre das Akademische Orchester eine Profigruppe, würde man die Darbietung als zu routiniert erachten. Insgesamt war der Abend aber ein eindrückliches musikalisches Erlebnis, bei dem sich das Akademische Orchester als reifer Klangkörper bestens in Szene setzte.


Literaturhinweise:
Akademisches Orchester Zürich: www.aoz.ethz.ch/



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