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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 20.02.2001 06:00

Nachlese zur Mitgliederversammlung der AVETH
Aufatmen und durchstarten

Sie war eigentlich als Krisen-Versammlung gedacht, weil die verbliebenen zwei Vorstandsmitglieder um den Weiterbestand der Mittelbauvereinigung der ETH bangten. Dieser "Schuss vor den Bug" aktivierte die Mitglieder jedoch. Seit dem 15. Februar kann die AVETH wieder den Anspruch erheben, eine echte Interessensvertretung zu sein. Der Vorstand ist so komplett wie noch nie zuvor.

Von Regina Schwendener

Über 20 interessierte Frauen und Männer fanden den Weg an die Mitgliederversammlung der Mittelbauvereinigung so viele, wie schon lange nicht mehr. Es schien ein Wunder zu sein, dass alle vakanten Sitze in Kommissionen und Vorstand besetzt werden konnten. Wie kam es dazu? Was bewegte die neuen Vorstandsmitglieder, sich spontan für eine Mitarbeit zu entscheiden?

Eine historische Versammlung

"Die vergangene Mitgliederversammlung der AVETH war eine der wichtigsten in der Geschichte der Vereinigung, denn nach über 32 Jahren stand die AVETH kurz vor der Auflösung", bemerkt Copräsident Moritz Kälin und gibt zu bedenken, dass um Haaresbreite ein ganzer Stand seine Interessensvertretung an der ETH verloren hätte. Kälin freut sich: "Wie durch ein Wunder fand sich ein komplett neuer Vorstand unter den Anwesenden. Die AVETH kann sich nun konkret einem der brennendsten Themen annehmen, nämlich den lächerlich niedrigen Doktorierendengehältern." Mit dem neuen Vorstand seien jedoch die Probleme der AVETH noch lange nicht gelöst. Dem mangelnden Engagement der Mittelbau-Angehörigen müsse in Zukunft eine verstärkte Arbeit mit der Basis, das heisst auf Departements- und Instituts-Ebene, entgegengesetzt werden. Das Wichtigste sei jedoch, dass auch den Angehörigen des Mittelbaus endlich klar werde, dass man sich selbst engagieren müsse, wolle man etwas erreichen. "Ich jedenfalls wünsche der AVETH das Beste für die Zukunft." Moritz Kälin tritt im Juni zurück, um mehr Zeit für seine Dissertation zu haben.

Mindestlohn durchsetzen

Zsuzsanna Liptak, vom Institut für Theoretische Informatik, ist eines der neuen Vorstandsmitglieder. Sie denkt, eine Standesvertretung - ein Organ, das sich für die Belange einer Gruppe einsetzt zu haben, sei eine der wichtigsten Errungenschaften der Arbeiter- und Studentenbewegungen. Ohne eine solche Gruppe habe der einzelne kaum eine Chance, seine Interessen, Ideen oder Anregungen durchzusetzen oder sich Gehör zu verschaffen. Sie unterstreicht: "Deswegen halte ich es für sehr wichtig, der jeweiligen Gewerkschaft beziehungsweise Standesvertretung beizutreten, damit diese mit möglichst vielen Mitgliedern im Rücken handlungs- und verhandlungsfähig ist." Bisher fehlten der AVETH wegen Unterbesetzung die Kapazitäten. Dadurch sei sie zu wenig handlungsfähig gewesen. Zsuzsanna Liptak sieht es als wichtig an, die Interessensvertretung nicht nur am Leben zu erhalten. Es gelte ausserdem, die vielen Assistierenden (inklusive Postdocs) an der ETH davon zu überzeugen, dass sich die AVETH für ihre Interessen und Belange einsetzt, und dass es sich deshalb lohne, ihr beizutreten.


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Diskussion um AVETH
Angeregt wurde um Sein oder Nichtsein der AVETH diskutiert. gross

Liptak: "Die AVETH muss sich um ihre Mitglieder kümmern, sie zusammenbringen und ihre Interessen vertreten. Dazu gehört, dass wir momentan eine Aktion zur Durchsetzung eines Mindestlohnes für alle ETH-Assistierenden, von denen viele nur 50-Prozent-Stellen haben, vorbeiten." Ausserdem sollte die AVETH ein Ort der Zusammenkunft sein. Deshalb würden die Vorstandsmitglieder anstreben, in Zukunft auch auf Englisch zu kommunizieren, damit sich auch die vielen ausländischen Assistierenden von der AVETH angesprochen fühlten.

Wünschen einen Namen geben

Dietbert Neumann, Doktorand am Institut für Zellbiologie, äussert auf die Frage, warum er an die Versammlung gekommen sei: "Die AVETH ist die politische Vertretung des Mittelbaus. Ich doktoriere an der ETH und wünsche mir eine bessere Interessenvertretung. Dieser Wunsch ist nutzlos, wenn man nicht bereit ist, dafür etwas zu tun." Der Besuch der Mitgliederversammlung sei ein erster Schritt in diese Richtung gewesen. Auch Dietbert Neumann erklärte sich spontan bereit, im Vorstand mitzuarbeiten.

Die Wahl eines funktionsfähigen Vorstandes sei besonders wichtig für den Fortbestand der AVETH gewesen, was ihn motivierte, sich hier zu engagieren. Neumann: "Ich werde mich ganz konkret für die Verbesserung der Lohnsituation von Doktorierenden einsetzen. Ich denke an eine Mindestlohnregelung (etwa 45 000 Franken im Jahr). Das nützt den Doktorierenden und wird helfen, die hohe Qualität der Forschung an unserer ETH langfristig zu sichern."

Wie glaubt er, könne man den enthusiastischen Aufbruch der AVETH in ein dauerhaftes, wirksames Engagagement für die Hochschulpolitik führen? - Die AVETH habe die Interessen des Mittelbaus seit 32 Jahren vertreten und werde das auch in Zukunft tun. "Wir werden verstärkt mit unseren Mitgliedern kommunizieren und die aktuellen Themen der Hochschulpolitik aufgreifen. Wir werden anhand von konkreten Projekten zeigen, dass die AVETH lebt und sich ein Beitritt lohnt. Wir brauchen die Mitglieder und die Mitglieder brauchen uns", so Neumann.


Literaturhinweise:
Weiterer Bericht über die AVETH-Mitgliederversammlung: www.ethlife.ethz.ch/news/show/AVETHstartetdurch.html
Im kommenden "ETH-intern" vom 31. März 2001 wird der Versammlungsbericht erscheinen.



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