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Rubrik: Tagesberichte |
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Neues Forschungsschiff des Limnogeologischen Labors Stürmische Taufe | |
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Vor gut einem Jahr zerstörte ein Brand das ETH-Forschungsboot "Tethys". Nun haben die Limnogeologen ein neues Flaggschiff. Sie haben am letzten Donnerstag in Zürich das Nachfolgemodell "Arethuse" getauft. Von Felix Würsten Es war ein herber Schlag für die Limnogeologinnen und -geologen der ETH Zürich. Ein Brand, dessen Ursache bis heute nicht restlos geklärt ist, zerstörte Anfang April 2002 das Forschungsschiff "Tethys", das im Hafen Wollishofen vor Anker lag (1). Nun steht den Forscherinnen und Forschern eine würdige Nachfolgerin zur Verfügung. Am letzten Donnerstag haben sie im Rahmen eines festlichen Aktes in der Barfussbar der Zürcher Frauenbadi das Motorboot "Arethuse" getauft. Von der Mutter zur Tochter Es war eine stürmische Taufe, ging doch kurz nach Eintreffen der Gäste ein starkes Hagelgewitter über der Stadt nieder. Die Festgemeinde liess sich die gute Laune jedoch nicht verderben, zumal der Regen bereits wieder aufgehört hatte, als Judith A. McKenzie und Flavio Anselmetti vom Geologischen Institut zusammen mit Nationalrätin Barbara Haering zur Tat schritten. Beim neuen Aushängeschild des Limnogeologie-Labors handelt es sich um das finnische Schiff "Tarfish 700", das in der Bootswerft Faul in Horgen auf Kiel gelegt wurde. Der Name Ar-ETH-use wurde gewählt, weil er erstens die drei Buchstaben ETH enthält und zweitens an das zerstörte Schiff Tethys erinnert, erklärte McKenzie. Arethuse ist die griechische Nymphe des Wassers, Tethys die Mutter aller Nymphen. Finanziert wurde das Schiff durch die ETH und die Rückversicherungsgesellschaft PartnerRe. Katastrophenforschung Dass sich eine Rückversicherung bereit erklärte, als Sponsor aufzutreten, hat seine guten Gründe. PartnerRe versichert unter anderem Schäden, die bei extremen Naturereignissen auftreten können. Dementsprechend ist die Gesellschaft stark an Untersuchungen interessiert, die es ermöglichen, die Wahrscheinlichkeit von grossen Ereignissen abzuschätzen.
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Genau solche Untersuchungen führt die Limnogeologie-Gruppe der ETH durch, wie Anselmetti berichtete. Vom Boot aus können die Forscherinnen und Forscher Sedimentproben aus dem Seegrund entnehmen. Anhand der feinen Sedimentschichten, die sich Jahr für Jahr am Seeboden ablagern, kann man zum Beispiel rekonstruieren, wie sich das Klima in früheren Zeiten entwickelt hat. Heimtückische Flutwellen So zeugen etwa helle Schichten in den Proben von Starkniederschlägen und Hochwasser, weil bei solchen Ereignissen meist ungewöhnlich viel Sedimentfracht in die Seen gespült wird. Auch Erdbeben hinterlassen Spuren in den wenig verfestigten Ablagerungen, können doch schwere Erschütterungen Rutschungen unter Wasser auslösen. Solche Rutschungen sind übrigens recht heimtückisch, verursachen sie doch mitunter meterhohe Tsunamiwellen, die sich dann über den See ausbreiten. Solche Wellen traten beispielsweise beim schweren Erdbeben von 1601 im Vierwaldstättersee auf. Anhand der Störungen in den Sedimentschichten können die Forscherinnen und Forscher die Häufigkeit von schweren Erdbeben abschätzen. Robust und zweckmässig Das neue Schiff ist zwar nicht so elegant wie sein Vorgängermodell, für Forschungszwecke ist es aber eigentlich besser geeignet. Im Gegensatz zur Tethys hat die Arethuse keine Kabine unter dem Vorderdeck. Das erleichtert das Herumlaufen auf dem Schiff. Ein entscheidendes Kriterium für den Kauf war, dass das Boot auf einem Anhänger transportiert werden kann und so auf verschiedenen Seen einsetzbar ist. In den nächsten Monaten wird die Arethuse nun zu einer kleinen Schweizertournee aufbrechen, wie Anselmetti erzählt. Geplant sind Untersuchungen auf dem Vierwaldstätter-, Brienzer- und Zürichsee. |
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