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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 25.01.2001 06:00

ETH-World: Ausstellung auf dem Hönggerberg
"IT in die Breite tragen"

"ETH World"? - Wer bislang noch etwas an dem Begriff herumrätselte, hat jetzt Gelegenheit zur handfesten Begegnung. Mit der heute Abend um 18 Uhr erfolgenden Eröffnung der Ausstellung zum Siegerprojekt "Beyond luxury" auf dem Hönggerberg tritt das ETH-Grossprojekt "Virtueller Campus" in eine neue Phase. Prof. Walter Schaufelberger, Chef der Projektleitung und sein Mitarbeiter Anders Hagström gaben ETH Life Auskunft zum Stand der Dinge.

Von Norbert Staub

Das Projekt sei ungemein anspruchsvoll, darum sei auch dessen Organisation etwas kompliziert, sagt Walter Schaufelberger, Professor für Automatik und der Kopf der Projektleitungskommission. "Wir wollen immerhin die ganze Schule in den kommenden fünf Jahren stark beeinflussen". Wie die Arbeitsteilung zwischen den drei Führungsgremien Center, Steuerung und Projektleitung künftig aussehen wird, stehe noch nicht fest. "Wir sind noch mitten in den Diskussionen."

Bestechende Ideen - und wilde

Aus dem Konzeptwettbewerb war bereits im vergangenen November ein Zürcher Team mit "Beyond Luxury" siegreich hervorgegangen. Heute Donnerstag stellt das Siegerteam selbst sein Konzept anlässlich der Ausstellung im Architekturfoyer auf dem Hönggerberg dem Publikum vor. Beschlossene Sache ist, deren Idee weiter zu verfolgen, dabei aber auch die restlichen Vorschläge mit einzubeziehen.

Plakat ETH-World
Ab heute im Architekturfoyer Hönggerberg: Die Ausstellung zur Vision von ETH-World. gross

Was hat den Projektleiter bisher besonders angesprochen? "Ich sehe bis jetzt zwar keinen Entwurf, der "ETH World" als ganzes darstellen würde. Aber einzelne Ideen finde ich bestechend, etwa die elektronische Unterstützung von Team-Zugehörigkeiten oder die Schaffung von modularen, flexiblen Arbeitsumgebungen." Anders Hagström fügt fasziniert hinzu: "Es gibt a auch ziemlich wilde Ideen. Zum Beispiel T-Shirts mit Minihardware bestückt, die eine "ETH World"-Identität schaffen, welche vom System erkannt wird."


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Professor Walter Schaufelberger und Anders Hagstrvm von der Projektleitung ETH World.
Arbeiten an der neuen ETH-Welt: Professor Walter Schaufelberger (rechts) und Anders Hagström von der Projektleitung ETH World. gross

Mit den bisher eingereichten Vorschlägen scheinen bereits wichtige Pflöcke eingeschlagen. Bei der Frage, ob jetzt noch neue Projekte eingegeben werden können, hält Walter Schaufelberger sich bedeckt: Die Strukturen seien noch nicht soweit gediehen, um konkret zu werden. "Aber es wird sicher Wege geben, neue Projekte einzugeben". Modell hierfür seien die neuen FILEP-Gesuchswege des Rektors für Lehrbezogene Projekte. Aber die bestehenden Gesuchswege würden keinesfalls in Frage gestellt: "'ETH World' ist keine neue Informatikkommission und kein Informatik-Ersatz", hält Anders Hagström dazu fest.

Inwiefern wird in der neuen ETH-Welt das Netz den Hörsaal ersetzen? Schaufelberger ist skeptisch: "Auch die anspruchsvollen kleinen und Kleinstgruppen, die ETH World schaffen wird, brauchen Platz. Wir wollen ja nicht zu einer Distanz-Universität werden." Und nach wie vor sei das alte Postulat, dass alle Studierenden an der ETH einen Arbeitsplatz haben sollen, nicht eingelöst.

Nach dem ersten Kuss die Ernüchertung

Als entscheidend für den Erfolg von "ETH World" beurteilt Prof. Schaufelberger die Kommunikation. Es gehe nicht darum, die von IT sowieso schon Überzeugten auf seine Seite zu ziehen. "Wir wollen den intensiven Umgang mit den Informationstechnologien jetzt in die Breite tragen. Da gibt es noch viele Widerstände." Und man müsse unmissverständlich kommunizieren: "Wir müssen klar machen, dass ETH World nicht die Vorlesungen abschaffen will und ebenso, dass ETH World auf Freiwilligkeit basiert. Die Lehr- und Forschungsfreiheit wird natürlich weiterbestehen." In diesem Umfeld seien auch Medien wie ETH Life von grosser Bedeutung. Anders Hagström betont dabei den Stellenwert von Qualitätsinformation angesichts der vielen sich vermehrenden Portale. Er verwendet dafür eine einprägsame Metapher: "'Lipstick on a pig', das sieht vielleicht schön aus, aber nach dem ersten Kuss entdeckt man dahinter die Schweineschnauze".

Knackpunkt Lohn

"ETH World" braucht viel Know-how, vor allem auch aus dem derzeit sehr trockenen IT-Arbeitsmarkt. Auf die Frage, wie sich die Suche gestaltet, antwortet Walter Schaufelberger: "Schwierig. Die bisherige Planung diesbezüglich ist etwas unglücklich." Denn manche Budgetierungen gingen davon aus, dass man mit Assistentensalären von um die 85'000 Franken im Jahr arbeiten könne. "Zu diesem Lohn baut einem aber kein IT-Spezialist ein Web auf, zumal einem ja keine Dissertation winkt", stellt der Chef Projektleitung fest. Als Alternative biete sich an, beispielsweise Leute aus den ETH-Naturwissenschaften einzusetzen, die sich über "ETH World" eine Zusatzqualifikation erwerben können.


Literaturhinweise:
Informationen zu den Wettbewerbsprojekten finden Sie unter www.ethworld.ch/html/competition.html



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