ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
Print-Version Drucken
Publiziert: 20.07.2006 06:00

Mathematik-Olympiade in Slowenien
Auf dem geistigen Olymp

Die Schweiz hat einen neuen Olympiasieger: Vladimir Serbinenko holte Gold. Er war jedoch nicht an einem sportlichen, sondern einem geistigen Wettstreit erfolgreich - an der 47. Internationalen Mathematik-Olympiade (IMO) in Slowenien.

Jonas Baud

Dem stolzen Gewinner und den fünf weiteren Schweizer Teilnehmern der IMO wurde gestern Morgen um halb neun im Zürcher Hauptbahnhof ein würdiger Empfang bereitet: sie wurden von einem Komitee mit Schweizerfahnen und Champagner begrüsst.

Glänzende Schweizer Resultate

Kreative Ideen und mathematisches Geschick waren an der IMO (1) gefragt, die vom 10.-18. Juli in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana stattfand. 498 Mittelschülerinnen und Mittelschüler aus 90 Ländern nahmen daran teil. Zugelassen waren nur Teilnehmer, die weniger als 20 Jahre alt waren. In zwei Prüfungssessionen von jeweils fünf Stunden mussten die Schüler neue Sätze aus den Bereichen Algebra, Geometrie, Kombinatorik und Zahlentheorie beweisen. Eine beträchtliche Herausforderung für die mathematischen Nachwuchstalente.

Doch das Schweizer Team löste diese Aufgaben mit Bravour. Der gebürtige Ukrainer Vladimir Serbinenko aus Villarimboud (FR) holte die erste Schweizer Goldmedaille seit Einführung der IMO. Teambetreuer und ETH-Mathematik-Doktorand Lorenz Reichel freute sich: „Vladimir hatte schon immer geniale Ideen, diesmal konnte er sie optimal umsetzen.“ Auch die anderen fünf Teilnehmer brillierten. Markus Sprecher gewann an seiner vierten und letzten IMO-Teilnahme Silber. Doch er war nicht ganz zufrieden: "Das war eine durchschnittliche Leistung von mir." Es war schon die dritte Medaille Sprechers (zweimal Silber, einmal Bronze). Andreas Bärtschi, Le Thanh Tu Nguyen, Colin Streich und Bogdan Gheorghe wurden jeweils mit einer Honourable Mention für eine vollständig gelöste Aufgabe ausgezeichnet.

Wertvoller Teamgeist

Markus Sprecher geht jedoch dem Team nicht verloren: Er wird im nächsten Jahr das Betreuerteam der IMO verstärken. „Wir sind froh, dass Markus sein immenses Wissen an die jüngere Generation weitergeben wird“ meinte Mitbetreuer und ETH-Doktorand Thomas Huber. Sprecher wird ausserdem ab Herbst an der ETH Mathematik studieren.

Auch Lorenz Reichel, der die Entwicklung des Teams massgeblich geprägt hatte, war das letzte Mal an einer IMO dabei. „Es ist schön, auf dem Gipfel aufzuhören“ so Reichel.


weitermehr

Zurück in Zürich: die erfolgreiche Schweizer Delegation an der Mathematik-Olympiade in Slowenien. Von links nach rechts: Lorenz Reichel, Markus Sprecher, Bogdan Gheorghe, Andreas Bärtschi, Le Thanh Tu Nguyen, Colin Streich, Vladimir Serbinenko und Thomas Huber. gross

Neben dem Wettbewerb bot die IMO auch Gelegenheiten, sich mit anderen Teilnehmern aus der ganzen Welt auszutauschen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Weiter konnten die Schüler Exkursionen unternehmen und Slowenien kennenlernen. „Wir hatten eine gute Zeit dort, was sicher zu unserer ausgezeichneten Leistung beigetragen hat“, bemerkte Daniel Sprecher, der Delegationsleiter und Präsident der Schweizerischen Mathematik-Olympiade (2) zufrieden.


Dachverband der Wissenschafts-Olympiaden

Wissenschafts-Olympiaden für den akademischen Nachwuchs finden nicht nur in der Mathematik statt, sondern auch in Biologie, Chemie, Informatik und Physik. In diesen Disziplinen konnten Schweizer Schüler ebenfalls beachtliche Erfolge feiern: bei der Physik-Olympiade (8.-17.Juli in Singapur) holten Simon Lanthaler, Raphael Färber und Kaspar Stucki je eine Bronzemedaille. Bei der Chemie-Olympiade (vom 2.-11.Juli in Seoul/ Südkorea) gewann Sebastian Keller ebenfalls Bronze. Leider gingen bei der Biologie-Olympiade (9.-16.Juli in Rio Cuarto/ Argentinien) die Schweizer Teilnehmer leer aus. Noch ausstehend ist die Informatik-Olympiade (19.-26. August in Merida/ Mexiko). Unterstützung bei Koordination, Marketing und Administration der Anlässe leistet der Dachverband der Schweizer Wissenschafts-Olympiaden.(3) Er ist eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen, für die Durchführung von Anlässen und für den Kontakt mit kantonalen und eidgenössischen Behörden. Sie konnte dank der Unterstützung des Staatssekretariats für Bildung und Forschung eingerichtet werden. Geschäftsführerin Claudia Appenzeller: „Wir arbeiten mit den fünf Olympiaden hervorragend zusammen.“




Fussnoten:
(1) Mathematik-Olympiade 2006 in Slowenien: http://imo2006.dmfa.si/
(2) Verein Schweizerische Mathematik-Olympiade: www.imosuisse.ch
(3) Verband Schweizer Wissenschafts-Olympiaden: www.olympiads.ch/



Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!