ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
Print-Version Drucken
Publiziert: 03.09.2001 06:00

Die lange Nacht der Museen an der ETH
Lange Filme und kurze Weile

Die lange Nacht der Zürcher Museen hat in ihrer zweiten Auflage wiederum tausende Neugieriger angelockt. Unter den 33 Museen, die zu ungewohnten Zeiten ihre Tore öffneten, auch drei ETH-Veranstaltungen. Am meisten Leute angelockt hat die gta-Ausstellung zum Thema Hochhäuser und Stadträume in der Haupthalle des ETH Zentrums.

"Wir haben rund 700 Billete verkauft, und damit deutlich mehr als vergangenes Jahr", zog Marie-Anne Lerjen vom gta-Ausstellungsteam eine erste, frühmorgendliche Zwischenbilanz über den Publikumsaufmarsch im ETH-Zentrum. Begonnen hatte der filmische Marathon am Samstag abend um 1900 Uhr. Zu Ende ging er am Sonntag morgen um 0600 Uhr.

Mehr als ein Dutzend Projektionen liefen gleichzeitig, auf Leinwänden und Monitoren verschiedener Grösse, dazwischen ragten Wände aus MDF-Platten in die Höhe, Stadtschluchten markierend und mittendrin, sozusagen als sicherer Hafen für durstige Kehlen, die Bar. Alles in allem ein ruhig und entspannend wirkender Ausstellungsraum, der fast schon die Qualität eines Chill-Out-Raumes bekam im Vergleich mit dem lauten und überfüllten Ausstellungsambiente an anderen Orten (z.B. Kunsthaus).

Im Zentrum des nachtfüllenden Programms standen Spielfilme, die sich in der einen oder anderen Form mit dem Hochhaus auseinandersetzen. Als Publikumsmagnet erwies sich Fritz Lang’s Filmklassiker „Metropolis“ aus dem Jahr 1926, der, wie der andere gezeigte Stummfilm (Safety Last) auch, mit Klaviermusik begleitet war. Die verschiedenen Szenen boten immer wieder Anlass für Situationskomik. So hörte man zum Beispiel aus dem Film „Der verlorene Sohn“ den Satz „Bin ich glücklich, bist du wieder da“ und gleichzeitig griff King-Kong auf dem Empire State Building nach den immer wieder angreifenden Fliegern.

Museumsnacht, Geologie
Bis zu vorgerückter Stunde anzutreffen: Kinder an der Geologisch-Mineralogischen Ausstellung gross

Faszinosum Vulkane

War die Action in den Spielfilmen der gta-Ausstellung eine inszenierte, so führte die Natur Regie bei den Vidoeproduktionen, die im Rahmen der Geologisch-Mineralogischen Ausstellung gezeigt wurden. Erwachsene wie Jugendliche liessen sich online im Internetcorner und durch die Vulkanologen Florian Schwandner und Professor Volker Dietrich in die faszinierende und gleichzeitig furchterregende Welt der Vulkane entführen, während sich die Kinder an Computerspielen, einem Wettbewerb oder dem Popcorn-Vulkan die Zeit vertrieben.

Wie unberechenbar die Vulkane sind, konnten die Kinder eins zu eins erfahren, als die Popcorn-speiende Vulkanmaschine wegen Ueberhitzung mindestens vorübergehend den Geist aufgab...


weitermehr

Museumsnacht, Geologie
Zu bestaunen auf einer Grossleinwand und aus sicherer Distanz: Vulkane vor und während der Eruption gross

Auf Videoprojektionen und anhand einer Posteraustellung konnten die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung verschiedene Projekte der Forschenden begleiten, gigantische Eruptionen und ihre unmittelbaren Folgen, ihren Einfluss auf Atmosphäre und Klima miterleben, und sie lernten Frühwarnsysteme kennen. Rege benutzt wurde das direkte Gespräch mit den Wissenschaftlern, das so manch eine Frage beantwortete.

Die vielen Gäste der Ausstellung hatten Gelegenheit, das Erstaunliche an diesen unkontrollierbaren Natureignissen zu erleben und zu begreifen: Vulkane brachten Zerstörung und Verderben für Mensch und Umwelt. Und doch haben Menschen nie aufgehört mit Vulkanen zu leben. Vulkane waren nicht nur Behausung für Götter und Fabelwesen, ihre fruchtbaren Lavaböden bilden bis heute eine wichtige Grundlage für Landwirtschaft und Leben.

Falsch oder echt?

Wer auf der Suche nach einem ruhigeren Ort war, der fand einen solchen in der Graphischen Sammlung der ETH. Hier erläuterte der Konservator Michael Matile anhand von Exemplaren aus dem Haus, wie zum Beispiel Dürer gefälscht wurde. Dabei stellen uns die Fälscher auch immer wieder vor Fragen. So ist die Absicht eines gewissen Raimondi, der einen Dürer nachschuf und dabei sowohl Dürers Monogramm wie auch sein eigenes hinterliess, nicht so leicht einsichtig.

Museumsnacht, haupthalle
Boten willkommene Entspannung: Liegestühle inmitten der gta-Ausstellung zum Thema "Hochhäuser und Stadträume" gross

Einen Teil der Ruhe der graphischen Sammlung hätte man sich zuweilen an anderen Orten der Museumsnacht gewünscht. Giacometti in Schichtbetrieb bearbeitet, ist nicht jedermanns Geschmack. Der Andrang beim Kunsthaus war natürlich kein Zufall, da hier auch eines der reichhaltigsten Programme angeboten wurde.

Hugo Lötscher vermochte das Publikum vor seinen eigenen Fotografien mit Geschichten zu begeistern. Die Schlusspassage aus seinem Text über die Frage nach Gott als Schweizer bekam in der Museumsnacht eine neue Facette: Denn die Veranstalter konnten sich zum Schluss göttlich-schweizerisch beglückwünschen: „Siehe da, es ist gut!“




Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!