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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 10.01.2002 06:00

Handbuch für die Qualitätssicherung der Lehrlingsausbildung an der ETH
Lehrlinge fordern und fördern

Qualität zu sichern, ist ein wichtiger Bestandteil in der Ausbildung der Lehrlinge an der ETH. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde vom Berufsbildungswesen ein Qualitätssicherungs-Handbuch für Ausbildende geschaffen.

Von Regina Schwendener

An der ETH Zürich werden im Moment 120 Lehrlinge in elf Berufen sowie Praktikantinnen und Praktikanten (KV und BMS) ausgebildet. In den letzten dreieinhalb Jahren hat die Berufsausbildungskommission (BAKO) - zuständig für die strategische Ausrichtung der Berufsausbildung der ETH-Lehrlinge in Zürich - nun die Grundlagen für die Berufsausbildung an der ETH in einen genau definierten Rahmen gestellt: Das hierzu erarbeitete Reglement ordnet die Verantwortlichkeiten über die Ausbildung hinaus, und der übersichtliche Leitfaden zeigt, wie die Ausbildung gestaltet wird, welch grosszügiger Rahmen für Lehrlinge und Ausbildende hierzu geschaffen wurde. Zudem informiert neu eine Infobroschüre in Deutsch und Englisch Assistierende und die Professorenschaft über die Lehrlingsausbildung an der ETH - "interessant zum Beispiel für einen amerikanischen Dozenten, weil es in den USA keine Lehrlingsausbildung gibt", meint Dieter Schorno, Leiter des Berufsausbildungswesens. Und als letztes Projekt sind ein Prospekt und ein Plakat entstanden, mit dem interessierte Schülerinnen und Schüler als potenzielle Lehrlinge der ETH angesprochen werden.

Nach quantitativer jetzt qualitative Umsetzung

Es war eigentlich schon immer so, dass die Lehrlinge eine optimale Betreuung genossen haben. Die Qualitätssicherung der Berufsausbildung ist deshalb "nur" noch das i-Tüpfelchen drauf. Mit dem noch vor Jahresende erschienenen Handbuch wird den Ausbildenden ein Instrumentarium mit diversen Tipps, Informationen, Regelungen und definierten Rahmenbedingungen in die Hand gegeben. Dieter Schorno erklärt: "Das Handbuch soll ermuntern, selbstkritisch zu sein und unser internes wie externes Netzwerk zu nutzen." Man wolle den Reglementen, Modell-Lehrgängen, den Berufs- und Berufsmittelschulen wie sich selbst gerecht werden. Die Lehrjahre sollen den Auszubildenden aber nicht nur optimales Wissen, sondern auch menschliche und soziale Qualitäten mit auf den weiteren Lebensweg geben.

"Qualität ist ein veränderliches Phänomen"

Im Handbuch ist nachzulesen: "Qualität ist ein veränderliches Phänomen, das vorwiegend von technologischen und gesellschaftlichen Faktoren bestimmt wird." Im Weiteren hänge die Beurteilung der Qualität eines Produkts oder einer Dienstleistung letztlich von den Anforderungen, der individuellen Wahrnehmungsfähigkeit und dem Anspruchsniveau der jeweilig beurteilenden Person ab. Damit formulieren sich in der Folge die Bedürfnisse, die zur Qualitätssicherung nötig sind: Die Ausbildung erfolgt auf aktuellem Stand. Den Lehrmeisterinnen und Lehrmeistern sowie den Ausbilderinnen und Ausbildern wird Weiterbildung gewährt, den Lehrlingen gute Ausgangslagen für die Stellenfindung geschaffen und allen Anspruchsgruppen wird von den verantwortlichen Stellen wie Schulleitung, BAKO, Personalabteilung oder dem Leiter der Berufsausbildung die volle Unterstützung zugesichert, indem optimale Rahmenbedingungen geschaffen werden.


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Qualihandbuch
Im Sinne der Qualitätsförderung in der Berufsausbildung sind Ausbilder wie Lehrlinge gleichermassen gefordert. gross

Dem Netzwerk, in dem Erfahrungen in den verschiedenen Berufen ausgetauscht werden können, weist Schorno im Rahmen der Anstrengungen zur Qualitätssicherung eine grosse Bedeutung für die Ausbildenden zu. In zwei Workshops haben sich 60 Ausbildende zusammengefunden, um sich über Möglichkeiten und Chancen der Qualitätsförderung zu informieren.

Instrumente für die Qualifikation umschrieben

Als Instrumente der Qualitätssicherung nennt Dieter Schorno unter anderem den periodischen Ausbildungsbericht, der mit dem Lehrling besprochen wird sowie die laufende Qualifikation, indem die Aufgabenlösungen der Lehrlinge dauernd beurteilt und in Gesprächen - mit Lob und Verbesserungsvorschlägen - analysiert werden, aber auch klar formulierte Aufträge, die der Lehrling erfüllen muss. Kursbeurteilungen und Schulzeugnisse bilden schliesslich einen weiteren Bestandteil der Qualifikation eines Lehrlings.

Das Handbuch soll den Lehrverantwortlichen mit zahlreichen Informationen und Beispielen helfen, gerechte Bewertungen - sei es im Selektionsverfahren bei Einstellungen oder bei der Erstellung des Lehrarbeitszeugnisses - vorzunehmen. Erstaunlich ist jedoch, dass im Handbuch noch Beurteilungs-Codierungen für Arbeitszeugnisse zu finden sind, die heute in Wirtschaft und Industrie regelrecht verpönt sind. Dieter Schorno hierzu: "Grundsätzlich müssen die Texte der Zeugnisse klar und verständlich, wahrheitsgetreu und wohlwollend sein. Es ist ratsam, nicht unbedingt Geheimcodes zu verwenden. Wenn sie nicht verwendet werden, soll am Ende des Zeugnistextes der Vermerk stehen, dass es ohne Codes geschrieben wurde." - Warum also trotzdem die Möglichkeit zu codieren? "Codierte Ausdrücke sind in diversen Betrieben noch üblich. Zudem kann man nicht verleugnen, dass Codes für alle gleich verständliche Aussagen beinhalten", begründet Schorno dieses Vorgehen.


Literaturhinweise:
Weitere Informationen: www.lehrling.ethz.ch
Leitfaden: www.tech.chem.ethz.ch/dutly/Leitfaden.html



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