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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 06.09.2004 06:00

Hochleistungsrechenzentrum CSCS: Neue Leitung seit einem Jahr
"Eine bessere Vision"

Seit einem Jahr hat das Schweizerische Nationale Hochleistungsrechenzentrum CSCS in Manno eine neue Leitung. Aus diesem Anlass stellte sich dessen General Manager Marie-Christine Sawley am vergangenen Freitag den Medien. Sie blickt zurück auf erste Erfolge und sieht zuversichtlich in die Zukunft des Rechenzentrums.

Von Claudia Naegeli

Nach zwölf Monaten neuer Führung und acht Monaten neuer Organisation zeichnen sich im Hochleistungsrechenzentrum im Tessin bereits positive Entwicklungen ab (1). Die autonome Einheit der ETH Zürich hat sich ambitionierte Ziele gesetzt und verfolgt diese konsequent. Seit Anfang des Jahres arbeitet das Hochleistungsrechenzentrum auf der Basis eines konkreten Arbeitsplans an der kontinuierlichen Stärkung des wissenschaftlichen Rechnens.

Damit sollen die Entdeckung wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Grundlagenforschung in der Schweiz besser unterstützt werden. Erste Schritte und Erfolge dieses Plans konnte Marie-Christine Sawley zusammen mit Monica Duca-Widmer vom ETH-Rat und Professor Ulrich W. Suter, dem Vizepräsidenten Forschung ETH einer Delegation Parlamentarier und anschliessend den Medien präsentieren.

Startschwierigkeiten überwunden

„Wir haben nun eine bessere Vision und sind dadurch auch fähig auf diese zuzusteuern“, sagte Sawley nach der Medienkonferenz. Damit spricht sie auch die anfänglichen Startschwierigkeiten des Rechenzentrums und die damit verbundenen häufigen Führungswechsel an. Diese Probleme scheinen nun endgültig der Vergangenheit anzugehören. In den letzten Monaten habe die neue Leitung des CSCS grundlegende Fortschritte mit Auswirkungen auf die kantonale und nationale Forschung erreicht.

Der IBM Regatta ist der Stolz des Rechenzentrums. Seine Kapazität entspricht 1.3 TFlops. gross

Eine Entwicklung, die Ulrich W. Suter auch auf die neue Organisation des Rechenzentrums zurückführt. Grundsätzlich seien die früheren Probleme organisatorischer und nicht personeller Art gewesen. „Wir haben nun mit der Einbeziehung des ETH-Rates das passende Modell gefunden - und mit Marie-Christine Sawley die passende Person“, sagt Suter und fügt an: „Nun ist etwas entstanden auf das wir national und international stolz sein können. Etwas, das weit über die Grenze des Kantons hinausleuchtet.“

Finanzierung vorerst gesichert

„Damit das CSCS im internationalen Wettbewerb bestehen kann, muss aber noch viel getan werden“, meint Monica Duca-Widmer. In Sachen Finanzen setzt sie auch auf die Unterstützung der Politik. Bis 2007 seien die finanziellen Mittel und somit die Entwicklung des Rechenzentrums gesichert. „Das ist im Moment das wichtigste“, sagt sie zuversichtlich.


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Bilanz in Manno: Marie-Christine Sawley orientiert über ihr erstes Jahr an der Spitze des CSCS. gross

Für Sawley spielt dabei auch die Entwicklung des CSCS als internationale Marke eine Rolle. Dabei würden natürlich auch internationale Rankings wie etwa die Liste der Top 500 Supercomputer eine Rolle spielen (2). Grundsätzlich stehe sie solchen Messungen positiv gegenüber, weil sie einerseits die Konkurrenz fördern und andererseits auch die einzige Vergleichmöglichkeit darstellten. Aber sie seien auch insofern limitiert, als sie nicht messen würden, welchen wissenschaftlichen Inhalten die Superrechner dienen würden.

Drei strategische Achsen

Das CSCS möchte schnellste Spitzentechnologie mit sinnvoller Forschung verbinden. Die neue Führung setzte von Anfang an auf eine schnelle Entwicklung entlang drei strategischer Achsen: Dazu gehört erstens die Erneuerung und Weiterentwicklung der Hochleistungsrechenkapazitäten. Mit Investitionen von rund 20 Millionen Franken soll bis zum Jahr 2007 eine Erhöhung der Rechenleistung um den Faktor 5, das heisst eine Gesamtspitzenleistung von 6 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde erreicht werden. Dabei soll gleichzeitig soll eine kontinuierliche Versorgung der Forschung garantiert sein.

Bei der zweiten strategischen Achse geht es um die Stärkung der technischen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Dabei sollen neue wissenschaftliche Kooperationen aufgebaut werden. Wichtige Partner sind auf nationaler Ebene etwa das Paul-Scherrer-Institut oder das Schweizerische Institut für Bio-Informatik. Im internationalen Kontext steht das neue europäische Programm EGEE (Enabling Grids for E-Science in Europe)(3).

Der dritte strategische Punkt ist der Start eines Programms für ein nationales schweizerisches „Grid“ (4). Dabei spielt das CSCS eine zentrale Rolle als Kompetenzplattform, Koordinator und nationale Ressource. Zurzeit erhofft man sich durch diese auf Hochgeschwindigkeitsnetzen basierende Technologie wegweisende Forschungserfolge in der Teilchenphysik und im Bereich der Life Sciences.

Personal als Basis

Kurzfristig steht die Personalentwicklung im Vordergrund. Bis Ende Jahr soll die Belegschaft durch zehn Ingenieure und Computerspezialisten um 50 Prozent verstärkt werden. Mit dieser Vergrösserung sollen Kompetenzen entwickelt, eine flache Hierarchie sowie eine subsidiäre innere Führungsstruktur verwirklicht werden. Für Sawley steht fest, dass langfristig nur ein motiviertes Team erfolgreich arbeiten kann. Deshalb möchte sie alle Mitarbeitenden möglichst gut in das Zentrum einbinden. „Wenn man das Gefühl hat, Teil von etwas zu sein, dann gibt man dafür automatisch auch sein Bestes“, sagt Sawley abschliessend.


Fussnoten:
(1) Die Homepage des CSCS: www.cscs.ch
(2) ETHLife berichtete: www.ethlife.ethz.ch/articles/supercomputer.html
(3) Mehr über das EGEE Programm: www.cern.ch/egee
(4) Mehr über das Projekt Swissbiogrid: www.swissbiogrid.org



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