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Rubrik: Tagesberichte |
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Der FILEP-Fonds fördert innovative Unterrichts-Projekte Lernen leicht gemacht |
Mit dem FILEP-Fonds fördert die ETH innovative Projekte im Unterricht. An einer Zwischenpräsentation wurden vorbildliche Beispiele von FILEP-Projekten vorgestellt, die sich mit dem Einsatz neuer Medien befassen. So auch ein Projekt, das Naturwissenschaftlern den Zugang zur Informatik erleichtert. „Seit dem Jahr 2000 unterstützte der FILEP-Fonds rund 50 lehrbezogene Projekte aus 14 ETH-Departementen mit gegen zehn Millionen Franken“, verkündete Peter Bachmann zu Beginn der FILEP-Zwischenpräsentation letzten Montag. FILEP steht für Fonds zur FInanzierung LEhrbezogener Projekte (1). Damit fördert der Rektor mit jährlich zuerst zwei, dann drei Millionen Franken innovative Lehrprojekte. Ursprünglich war eine kontinuierliche Erhöhung um jährlich eine weitere Million vorgesehen, die dann jedoch den Sparmassnahmen zum Opfer fiel. „Bis jetzt konnten wir trotz Spardruck noch gute Projekte fördern“, erklärt Bachmann, „Doch falls der Spardruck bleibt und viele ETH-Projekte im Swiss Virtual Campus eingereicht werden, könnte es finanziell eng werden.“ Professor Peter Bachmann leitet als Prorektor für Diplomstudien die Studienkommission, die zusammen mit dem FILEP-Team den Rektor bezüglich unterstützungswürdiger Projekte berät. Davon gibt es nun zwar schon über vier Dutzend, aber trotzdem noch nicht aus allen Bereichen. „Bis jetzt hatten wir beispielsweise noch keine Unterrichts-Projekte aus den Erdwissenschaften und der Chemie“, erklärt Bachmann und ergänzt: „Ich würde mich freuen, wenn diese Bereiche sich auch an der nächsten Ausschreibungsrunde des Swiss Virtual Campus (SVC) beteiligen würden.“ Veränderungen auf Herbst Mögliche Themen für Unterrichtsprojekte gibt es zuhauf. „Doch bis jetzt befassten sich die meisten eingereichten Projekte mit dem Einsatz neuer Medien, obwohl sich die Lehre auch ohne IT-Mittel verbessern lässt“, erklärte Bachmann den Präsentationsteilnehmenden. Als Beispiele nennt er die zu erwartenden Veränderungen im Zusammenhang mit der Einführung der Bachelor/Master-Studiengänge, das ECTS-Kreditpunktesystem oder die neuen Leistungskontrollen. „Allerdings müsste man diese Projekte rasch starten, da diese Veränderungen in vielen Departementen bereits in diesem Herbst einsetzen.“
An der Zwischenpräsentation wurden den drei Dutzend Interessierten als vorbildliche Beispiele verschiedene FILEP-Projekte vorgestellt, die sich meist mit dem Einsatz neuer Medien befassten; so etwa die "Individualisierte Bauphysik", ein interaktives Lernprogramm für die Thermische Verfahrenstechnik oder interaktiv-kooperative Lernmedien im pharmazeutischen Praktikum.
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Unbeliebte Service-Vorlesung Ein weiteres vorgestelltes FILEP-Projekt kommt aus dem Departement Informatik und befasst sich mit den speziellen Problemen des Informatik-Unterrichts für Naturwissenschaftler. "Bei den Informatik-Professoren galt dieses Fach lange als nicht eben beliebte Service-Vorlesung und war auch unter den Studierenden wenig beliebt, was sich oft auch in ungenügenden Vordiplomsnoten äusserte", fasst Professor Hans Hinterberger vom Departement Informatik die Vorgeschichte zusammen. Spass am Computer Als Informatiker mit naturwissenschaftlichem Flair fasste Hinterberger den Vorsatz, mittels neuer Methoden den Naturwissenschaftlern Computer-Literacy und Spass am Arbeiten mit dem Rechner beizubringen. Dazu reichte er beim FILEP-Fonds ein Projekt im Umfang von 350'000 Franken ein. "Ein Problem des bisherigen Unterrichts-Stils war die zeitliche Entkoppelung von Know-how-Transfer in der Übungsstunde und eigener Anwendung in den Übungen", erklärt Hinterberger. Zur Überbrückung dieses Grabens entwickelte er zusammen mit seinem Team einen so genannten "Anwendungsführer" (siehe Bild oben). Dabei handelt es sich um ein hypertext-ähnliches Lernprogramm, das die erstsemestrigen Naturwissenschaftler problemorientiert den Einsatz von Anwendungsprogrammen und die zugrunde liegenden Konzepte lehrt. Spielerisch Aufgaben bewältigen Der grosse Vorteil gegenüber den bisherigen Tutorials auf Papier bestehe in der Echtzeit-Hilfe, die an den Lernerfolg angepasst seien, erklärt Hinterberger. Die Methodik des Anwendungsführers beruhe auf einer dauernden Interaktion zwischen Theorie, Hilfestellung und eigener Aktivität. "So lernen die Studierenden spielerisch neue Aufgaben zu bewältigen." Festhalten an der Silberscheibe Aufwändige Multimedia-Gags wie etwa kleine Ablauf-Filmchen hätten sich hingegen nicht bewährt, meint Hinterberger. "Die schaut sich keiner an." Interessant sei auch, dass die Studierenden den Anwendungsführer auf CD-ROM gegenüber der Online-Version auf dem Web (4) bevorzugten, als ob sie sich an irgendetwas wie einer vertrauten und auf eine Silberscheibe gebrannten Umgebung festhalten wollten. "Eine Lernumgebung sollte stabil sein", folgert Hinterberger aus dieser Beobachtung, "damit sich die Studierenden in aller Ruhe auf den Inhalt der Lernaufgabe konzentrieren können." Enormer Motivationseffekt Der Anwendungsführer in seiner jetzigen Form ist gemäss einer Evaluation unter den Studierenden sehr beliebt, was auch Hinterbergers eigene Eindrücke bestätigt: "Wir konnten einen enormen Motivationseffekt beobachten", freut er sich. Trotzdem sieht Hinterberger für die Zukunft noch Potential für Verbesserungen. Wiederum mit Unterstützung durch den FILEP-Fonds möchte er einerseits den bisherigen Anwendungsführer durch ausgeklügelte Selbstkontrollen und eine Datenbank mit Prüfungsfragen anreichern, andererseits die erfolgreiche Methodik auf die Programmier-Vorlesungen für die Zweitsemestrigen ausweiten. Fehlende Kästli für schwere Laptops Aber auch bei der ETH-Infrastruktur sieht Hinterberger notwendige Ergänzungen: "Da die Studierenden nicht für eine einzige Übung den ganzen Tag ihren 3-Kilo schweren Neptun-Laptop rumschleppen wollen, nehmen sie ihn gar nicht erst an die ETH mit, obwohl er beispielsweise für die Informatik-Übungen sehr nützlich wäre." Hier könnte die ETH Abhilfe schaffen durch das Aufstellen von nach wie vor fehlenden abschliessbaren Depot-Fächern, in denen die Studierenden ihre Laptops während der Pausen sicher verwahren und ev. zusätzlich ihre Akkus nachladen könnten. (5) |
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