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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 22.02.2002 06:00

Gentech-Wissen via Web und Fortbildung

Die Gentechnik ist ein Politikum. Dies ist sicher mit ein Grund, wieso Forschende vermehrt versuchen, ihre Erkenntnisse der Bevölkerung zu vermitteln. Aktuelle Beispiele dafür sind eine neue Website zum Thema und Weiterbildungstage für Gymnasiallehrer.

Von Christoph Meier und Norbert Staub

Fakten und Objektivität - die Begriffe treten oft auf, wenn Kontroversen vorliegen. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass auch im Zusammenhang mit der Gentechnik häufig davon gesprochen wird. Dabei wurde klar, dass in vielen Fällen keine Diskussion - insbesondere mit der Bevölkerung – zustande kam, da es schlicht an Wissen mangelte. Seit geraumer Zeit bemühen sich sowohl die Wirtschaft wie auch die Forschenden, dieses Defizit zu beheben.

Genfakten: Wer steht dahinter?

Ein Beispiel dafür ist die neue Website "Genfakten" auf einer ETH-Domäne (www.genfakten.ethz.ch). Um was es geht, wird auf der Empfangsseite zum Ausdruck gebracht: "Unser Ziel ist es, mit objektiven, leicht verständlichen Informationen zum Thema Gentechnik zu einer sachlichen Debatte um dieses Thema beizutragen." Schade dabei ist, dass auf den ersten Blick nicht klar wird, von wem dieser Wunsch ausgeht. Das Impressum lüftet das Geheimnis auch nicht ganz, doch hilft es mit zwei Namen weiter.

Der eine ist der von Petra Frey. Sie arbeitet am Institut für Pflanzenwissenschaften der ETH und ist zusammen mit Peggy G. Lemaux von der University of California, Berkeley für den Inhalt der "Genfakten" verantwortlich. "Unser Anspruch war, häufig gestellte Fragen zu beantworten und direkt mit der entsprechenden Fachliteratur zu verlinken", erklärt Frey die Motivation für die Seite. Bis jetzt habe nämlich diese Verbindung gefehlt. Als Vorbild diente die entsprechende Seite der University of California (http://ucbiotech.org/), an der die Pflanzenwissenschaftlerin ebenfalls mitarbeitet. Für diese Arbeit an den Websites ermöglichte Wilhelm Gruissem, Professor am Institut für Pflanzenwissenschaften, Frey einen einjährigen Aufenthalt in Berkeley.

Interessiert Originalliteratur den Laien?

Die wichtigste Seite von "Genfakten" ist "Fragen? Antworten!". Hier werden häufig gestellte Fragen im Zusammenhang mit der Gentechnik aufgegriffen und, breit abgestützt auf Fachliteratur, allgemein verständlich behandelt. Die entsprechenden wissenschaftlichen Artikel sind auf der Seite "Literatur" unter klarer Quellenangabe in kurzen Texten zusammengefasst, wobei dies auf Englisch geschieht. Verdienstvoll ist die Linksammlung, die von "Novartis" bis "Greenpeace" reicht. Dabei wird unter dem Weiterbildungsaspekt vor allem der Link "Biotechnologie im Unterricht" helfen. Auch die einfache Feedback-Möglichkeit überzeugt.

Doch trotz der vielen Informationen gibt es auch Lücken: So liefert beispielsweise eine Anfrage zum Stichwort "Restriktionsenzym" keine Angaben. Zudem lässt sich fragen, ob neben der Fachperson, die eine Vorselektion von Literatur wahrscheinlich zu schätzen weiss, auch der Laie Originalliteratur als hilfreich erachtet.


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genfakten
Lehrer als Lehrende: Gymnasiallehrkräfte informieren sich bei den Pflanzenwissenschaften der ETH über die Grundlagen der Gentechnik. gross

Was wahrscheinlich manch ein Besucher der Website schätzen wird, ist das Gratis-Bildangebot. Ein Problem dabei könnte aber sein, dass die Legenden sehr knapp bemessen sind. So ist nicht klar, warum ein Bild von einer Eibe in diesem Kontext vorkommt.

Noch im Aufbau begriffen

Petra Frey räumt ein, dass das Bilderangebot noch unvollständig ist. Insofern wird die "Pflanzen-Lastigkeit" verständlich, und die Hoffnung besteht, dass bei den Tieren irgendwann auch Drosophila und Maus vorkommen werden.

Laut Petra Frey ist geplant, die die Website mit Unterrichtsmaterial zum Thema Genomik, Proteomik und Gentechnologie zu ergänzen. Dafür sind jetzt aus dem ETH-Fonds zur Finanzierung lehrbezogener Projekte ( Filep) Mittel bewilligt worden. Zudem seien Interviews mit Forschern geplant, die einen Einblick in den Verlauf einer Forschungsarbeit und in den Forscheralltag geben sollen. Bei solchen Perspektiven kann man einige tote Links, oder dass der Schweizerische Nationalfonds als "Bundesamt" läuft, als Schönheitsfehler abbuchen. Allgemein wünschenswert wäre aber eine etwas attraktivere Aufmachung der gut navigierbaren Website. Im Vergleich zur Schwesterseite von Berkeley wirkt das Grau-Blau nämlich kalt.


Gentechnik hautnah

Am Donnerstag startete im Institut für Pflanzenwissenschaften erstmals ein zweitägiger Weiterbildungskurs für Gymnasiallehrer, in welchem dasselbe Thema vermittelt wird. Viele Biologie-Lehrer kennen die stürmische Entwicklung im Bereich Gentechnik höchstens aus Literatur und Medien. Das gilt sicher für die Teilnehmer des Kurses, 18 gestandene Dozierende, die nach einer Einführung in Gentechnologie und Genomik selbst Hand anlegen und eine transgene Pflanze herstellen konnten. Dazu war mit einer speziellen Partikel-Pistole ein Maisgen wie ein Projektil in eine Weizenzelle zu schiessen. Als Träger für diesen Schiessvorgang dienen kleinste Goldpartikel. Da ein Marker verwendet wurde, der eine Rotfärbung bewirkt, liegt bereits nach einem Tag ein sichtbares Ergebnis vor.

Am heutigen zweiten Tag haben die KantilehrerInnen unter anderem die Gelegenheit, die Erbsubstanz aus einer transgenen Tomatenpflanze zu extrahieren.






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