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Rubrik: Tagesberichte Nobelpreisträger Arias am AGS-Meeting in Costa Rica "Bush glaubt mehr an Bomben als an Bücher" |
Published: 25.03.2002 01:00 Modified: 24.03.2002 21:29 |
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Am AGS-Meeting vergangene Woche in Costa Rica verurteilte der Friedensnobelpreisträger und ehemalige Staatspräsident Oscar Arias in deutlichen Worten US-Präsident Bushs Politik gegenüber den Entwicklungsländern. Diese werde seit dem 11. September von militärischem Denken dominiert. Arias rief am Freitag die AGS-Wissenschaftsgemeinde auf, Illusionen zu folgen, auch wenn man von den "Realisten" belächelt werde. Zur Rede von Oscar Arias (in Englisch) klicken Sie auf diesen LINK. (nst) Trotz US-Präsident Bushs dieser Tage gemachten Ankündigung, die USA würden ihre Beiträge für die Hilfe an unterentwickelte Ländern erhöhen, gehören die Vereinigten Staaten relativ gesehen weiterhin zu jenen Ländern, die am wenigsten für Entwicklungszusammenarbeit ausgeben. In seiner am Wochenende gehaltenen Rede an der Jahreskonferenz des Forschungsnetzwerks "Alliance for Global Sustainability", an welchem auch die ETH beteiligt ist, kritisierte Oscar Arias, ehemaliger Präsident Costa Ricas und Friedensnobelpreis-Träger, in scharfen Worten die Prioritätensetzung der US-Administration. Diese sei derzeit klar militärisch. Allein der für 2002 von Präsident Bush im US-Parlament beantragte Zusatzkredit von 48 Milliarden Dollar für Rüstungsvorhaben spreche eine deutliche Sprache. "Diese Regierung glaubt mehr an Bomben als an Bücher und mehr an Helikopter als an Spitäler", sagte Arias vor den Vertretern der AGS. Der 11. September, der Kampf gegen den Terrorismus und die dadurch gerechtfertigte Betonung auf (nationalen) Sicherheitsinteressen hätten laut Arias die bitter nötigen Anstrenungen zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den armen Ländern der Welt von der politischen Agend verdrängt. Bushs verfehlter Fokus auf Militär und Rüstung verbessere keineswegs die Chancen auf Frieden in Ländern, die oft im Banne der Gewalt paramilitärischer Gruppierungen ständen. Gewaltfreie Methoden der Konfliktverhinderung wie die Begrenzung des weltweiten Waffenhandels auf politischer Ebene oder die Bekämpfung von revanchistischen Gefühlen bei den Individuen seien der Weg, um nachhaltig Frieden zu schaffen. Es seien Zyniker, die behaupteten, dass gegen die Armut und die Gewalt in der Welt nichts unternommen werden könne. Als er, Oscar Arias, in den achtziger Jahren seinen Plan für eine friedliche Beilegung der Konflikte in Mittelamerika vorgelegt habe, sei er von diesen Zynikern belächelt worden. Sein Erfolg habe diese "Realisten" verstummen lassen. Oscar Arias: "Es gibt für alles ein erstes Mal".
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