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Rubrik: Tagesberichte BSE-Information war laut Bundesamt für Veterinärwesen falsch Informationspanne in ETH-Mensa |
Published: 05.12.2000 06:00 Modified: 04.12.2000 22:07 |
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Gedacht war es als vertrauensbildende Massnahme für Rindfleischkonsumierende. Verfasst hatte das Infoblatt ein Fleischlieferant der ETH-Mensen. Pikant daran: laut Bundesamt für Veterinärwesen sind gewisse Aussagen auf dem Blatt falsch. Von Richard Brogle (www.ethlife.ethz.ch/redaktion/team/#rib) und J. Lindenmeyer Informieren und Vertrauen schaffen sollte das Informationsblatt der Geiser Gastro AG, das sie an ihre Kundschaft sandte. Bewirkt hat es genau das Gegenteil. Aufgehängt wurde das Schreiben am vergangenen Freitag auch in der Clausiusbar. Aus dem Text: "Tiere, die jünger als 20 Monate alt sind, können in jedem Fall nicht mit BSE infiziert sein." Dazu meint Dagmar Heim vom Bundesamt für Veterinärwesen (BVET): "Dieser Satz ist falsch. Infiziert können sie sehr wohl sein, aber nachweisen kann man es nicht." Zurzeit kann man mit keinem marktgängigen Test BSE im Frühstadium nachweisen. Die Konsumenten wiegen sich in einer falschen Sicherheit, die gar nicht besteht. Getestetes Fleisch ab Februar 2001Bei der Geiser Gastro AG räumt man auf Rückfrage von ETH Life ein, dass man "etwas falsch verstanden" habe. Walter Rüttimann: "Es handelt sich um eine Fehlinformation, die uns leid tut." Die Information werde umgehend korrigiert. Auch die SV-Service AG als Betreiberin der Mensen hat reagiert. Roland Schilter, ETH-Betriebsgruppenleiter der SV-Service AG: "Wir haben unsere Mensen angewiesen, das Informationsblatt sofort zu entfernen." Im Informationstext weist die Geiser Gastro AG darauf hin, dass sie ab dieser Woche nur noch Rindfleisch aus kontrollierter Schlachtung liefert. Die Geiser Gastro AG liefert laut Silvia Schnidrig vom SV-Service aber lediglich 25 bis 30 Prozent des an der ETH konsumierten Rindfleisches. Der Rest stammt von Lieferanten, die noch keine flächendeckende Tests anbieten. Diese würden aber von allen Lieferanten spätestens zeitgleich mit Migros und Coop eingeführt, also im Februar 2001.
Im Informationstext der Geiser Gastro AG heisst es weiter: "Unser Rindfleisch stammt zu 80% von Tieren, welche jünger als 20 Monate sind." Also gerade von Tieren, bei denen BSE nicht routinemässig nachgewiesen werden kann. Trotzdem will man bei der Geiser Gastro AG alles Fleisch flächendeckend testen, auch wenn man sich bewusst ist, dass der Test bei jungen Tieren gar nichts aussagt. Man gebe lieber ein paar Franken mehr aus, um das Vertrauen der Konsumenten zu gewinnen, als weniger zu verkaufen, heisst es von Seiten des Lieferanten. Dazu meint Dagmar Heim vom BVET: "Das ist rausgeschmissenes Geld!"
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