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Rubrik: Tagesberichte

Ein neuer Dachverband für die ETH-Studierenden
Der VSS erhält Konkurrenz

Published: 16.12.2002 06:00
Modified: 17.12.2002 16:59
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Die Studierendenverbände der beiden ETHs und der HSG haben einen neuen Dachverband gegründet. Ziel ist es, die Anliegen der Studierenden dieser Hochschulen besser zu vertreten. Der VSS nimmt die neue Konkurrenz gelassen zu Kenntnis.



Von Felix Würsten

Der Verband der Studierenden an der ETH Zürich (VSETH), die Vereinigung AGEPoly-EPFL und die Studentenschaft der HSG in St. Gallen wollen zukünftig enger zusammenarbeiten. Sie haben deshalb am Sonntag Nachmittag einen neuen Dachverband mit dem sperrigen Titel "Verband der Schweizerischen Hochschulstudierendenschaften (VSH)" gegründet. Wie die drei Verbände in einer Medienmitteilung schreiben, umfasste die bisherige, informelle Zusammenarbeit gegenseitige Konsultationen in allgemeinen bildungspolitischen Fragen, aber auch konkrete Projekte wie multidisziplinäre Seminare für Studierende mit Partnern aus der Wirtschaft und das Berufswahlmagazin "Starting-Block".

Mit dem neuen Dachverband wollen die drei Verbände gemeinsame Positionen in der Öffentlichkeit pointierter vertreten und vermehrt an der hochschulpolitischen Debatte auf nationaler Ebene teilnehmen. Grossen Wert, so schreiben die Verbände, lege man dabei auf eine konstruktive und effiziente Zusammenarbeit. Der Verband soll grundsätzlich weiteren Studierendenschaften offen stehen.

Gelassenheit beim VSS

Beim VSS, dem Verband der Schweizer Studierendenschaften, nimmt man die neue Konkurrenz gelassen zur Kenntnis. Wie Stephan Tschöpe, Co-Präsident des VSS, erklärt, hat sich die neue Verbandsgründung sei längerem abgezeichnet. "Der VSS wertet den Schritt vorerst weder positiv noch negativ, sondern nimmt ihn einfach zur Kenntnis", meint Tschöpe. "Wichtig ist vor allem, dass die Studierenden in Verbänden organisiert sind und so ihre Anliegen vertreten können."

Zwischen den drei Trägern des neuen Dachverbandes und dem VSS kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Differenzen. Tschöpe sieht durchaus, dass die eidgenössischen Hochschulen andere Bedürfnisse haben als die kantonalen Universitäten. "Der VSS hat möglicherweise in den letzten Jahren für die eidgenössischen Hochschulen zuwenig unternommen", räumt Tschöpe ein. Er hofft dennoch, dass es zwischen den beiden Dachverbänden zu einer guten Zusammenarbeit kommen wird. Die beiden Verbände würde in gewissen Fragen zwar unterschiedliche Standpunkte vertreten. Eine politische Auseinandersetzung unter den Studierenden könne aber nicht schaden.

Unterschiedliche Beurteilung

Differenzen sieht Tschöpe vor allem in Bezug auf die Bologna-Deklaration, die vom VSS sehr kritisch beurteilt wird. Tschöpe weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich bei der Umsetzung dieser Deklaration für die eidgenössischen und kantonalen Hochschulen andere Probleme ergeben und dass die Beurteilung aus Sicht der Studentenschaft daher auch unterschiedlich ausfalle.

Den Anliegen der ETH-Studierenden soll im forschungspolitischen Dialog mehr Gehör verschafft werden.

Theo Schmid, Sekretär beim VSS, sieht trotz den unbestrittenen Differenzen auch viele gemeinsame Positionen der beiden Dachverbände. "In vielen Fragen wird es vermutlich zu einer engen Zusammenarbeit kommen", meint er. Als mögliches Problem sieht Schmid, dass die Studierenden der kantonalen und eidgenössischen Hochschulen nun in verschiedenen Verbänden organisiert sind, während man auf der forschungspolitischen Ebene versuche, kantonale und eidgenössische Hochschulen einander anzugleichen.

Kein Anti-VSS-Verein

Auch beim neuen Dachverband sieht man Möglichkeiten für eine gute Zusammenarbeit der beiden Dachverbände. "Der VSH ist keineswegs ein Anti-VSS-Verein", beteuert Arnd N. Bätzner, Alt-Präsident des VSETH. "Wir möchten vor allem den drei Studierendenverbänden auf nationaler Ebene Gehör verschaffen." Der VSETH trat vor einiger Zeit aus dem VSS aus, weil sie sich von diesem nicht angemessen vertreten fühlten.

Moderater Stil heisst nicht rechte Politik

Differenzen zum VSS gibt es auch bezüglich dem politischen Stil. Der VSH, so Bätzner, möchte einen konstruktiven Stil verfolgen und den Dialog suchen. "Dass man beispielsweise einen Sitz in einem Gremium aus Protest nicht besetzt, wird beim VSH nicht vorkommen", meint Bätzner. Der VSS vertrete in gewissen Fragen eine radikale Opposition, die der VSETH beispielsweise nicht mitgetragen wolle. "Das heisst aber noch lange nicht, dass der VSH ein 'rechter' und der VSS ein 'linker' Verband ist", hält Bätzner entschieden fest.

Ob sich die erhoffte gute Zusammenarbeit ergeben wird, muss sich nun zeigen. Im Gespräch mit den Vertretern der beiden Verbände ist ein leichtes Misstrauen nicht zu überhören. Auf beiden Seiten scheint man sich offenbar vor einem unfruchtbaren Streit zu fürchten. Immerhin: sowohl beim VSH als auch beim VSS gewinnt man der neuen Situation positive Aspekte ab. "Konkurrenz belebt das Geschäft", bringt es Schmid auf den Punkt.


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