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Rubrik: Tagesberichte 24 Stunden auf dem Ergometer als Gemeinschaftserlebnis Gruppendynamische Energiegewinnung |
Published: 03.02.2004 06:00 Modified: 03.02.2004 10:56 |
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Die Sportart Indoor-Cycling boomt. Bei der ersten Durchführung des Indoor-Cycling Marathons in der ETH-Turnhalle Polyterrasse am vergangenen Wochenende radelten rund 180 Mannschaften während 24 Stunden zu rhythmischer Musik. Ein durch den ASVZ initiiertes Projekt mass dabei die Energieerzeugung eines Fahrrades während der gesamten Trainingszeit. Der Spass am Sport stand aber ganz klar im Vordergrund. Von Martin Mächler „Feel your body“, ruft der durchtrainierte Instruktor von der Bühne aus den Teilnehmern zu. Die Bässe hämmern aus den meterhohen Boxen, die über 180 Fahrer und Fahrerinnen auf den Indoor-Bikes treten kräftig in die Pedalen. Der Rhythmus der Musik gibt die Kadenz vor und setzt die Impulse. Die grosse Turnhalle unter der Polyterrasse ist gefüllt mit futuristisch anmutenden Ergometern. Alle sind sie in Richtung der grossen Bühne ausgerichtet, auf der sich rund zehn ausgesuchte Trainingspartner um den Instruktor scharen.
Ein abwechslungsreiches Trainingsprogramm wartet in den kommenden 24 Stunden auf die Teilnehmer, die sich in Teams von maximal vier Personen abwechseln. Geradelt werden jeweils fünfzig Minuten, danach folgt eine zehnminütige Pause. Den Schwierigkeitsgrad einer Trainingslektion könne man mittels einstellbarem Widerstand an den Fahrrädern weitgehend selbst bestimmen, erklärt mir eine Teilnehmerin. „Das schönste an diesem Sport ist aber das Gemeinschaftsgefühl“, sagt sie und geht auf Anweisung des Instruktors aus dem Sattel, um einen imaginären Anstieg hochzuklettern. Zum ersten Mal an der ETHBereits zum dritten Mal findet der Indoor-Cycling Marathon statt. Bislang in einer Turnhalle in Brüttisellen. „Dort sind wir an die Kapazitätsgrenze gestossen“, erklärt OK-Sprecher Andy Krebs. Die ETH Polyterrasse sei als neuer Austragungsort ideal. Die Zusammenarbeit mit der ETH klappe zudem ausgezeichnet. Er könne sich durchaus vorstellen, dass man den Anlass auch in Zukunft hier durchführe. Das Organisationskomitee musste in diesem Jahr jedoch eine gewisse Stagnation bei den Anmeldungen feststellen. „Der Boom scheint etwas vorbei zu sein“, sagt Krebs. Dem widerspricht Heiner Iten vom ASVZ: „Unsere Kurse sind seit Jahren gut besucht.“ Der ASVZ hat auf die ständig steigende Nachfrage reagiert und bietet inzwischen 28 Indoor-Cycling Lektionen pro Woche an. Iten ist etwas erstaunt, dass sich nur etwa zehn ASVZ-Mannschaften für den Marathon angemeldet haben. „Jeder neue Anlass an der ETH braucht aber erfahrungsgemäss einige Zeit, um sich zu etablieren.“ ASVZ hatte zündende IdeeIn Zusammenarbeit mit dem Hauptsponsor, dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich, und der Firma Powerback hat der ASVZ eine Neuheit am diesjährigen Marathon initiiert. An einem Indoor-Bike auf der Bühne wurde mit einer speziell konstruierten Vorrichtung die erzeugte Energie gemessen und direkt ins Zürcher Stromnetz gespeist. Die Daten wurden gleichzeitig mittels Beamer auf eine Grossleinwand projiziert.
„Uns interessiert vor allem, wie viel Energie eine so grosse Gruppe auf den Indoor-Bikes während 24 Stunden produzieren kann“, sagt Heiner Iten. Deshalb wurden die Daten des einzelnen Ergometers auf die rund 180 Teams hochgerechnet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: rund 260 Kilowattstunden wurden während des Marathons erzeugt. Das entspricht in etwa dem Stromverbrauch einer Waschmaschine während eines ganzen Jahres.
Rund 800 Kilometer legten die einzelnen Mannschaften während der 24 Stunden umgerechnet zurück. Das ging nicht nur in die Beine, sondern brauchte auch sehr viel Überwindung. Verschiedene Live-Acts sorgten deshalb für Abwechslung um die aufkommende Müdigkeit zu vergessen. In diesem Jahr waren die Zürcher Tanzgruppen „Irish Dance Academy“ und „The Salsa Freestyle Company“ sowie DJ Tatana die Aushängeschilder des bunten Show-Programms. Für viele Teilnehmer waren die Live-Acts denn auch die Höhepunkte des Anlasses und Ansporn, nicht vom Fahrrad zu steigen. „Sehr selten blieb ein Velo leer“, sagt OK-Sprecher Andy Krebs. Getreu dem Motto des Indoor-Cycling Marathons: „Jeder im Kampf gegen sich selber, aber trotzdem alle zusammen, mit viel Spass und Durchhaltewille, 24 Stunden ein Bike in Bewegung halten und schliesslich stolz und glücklich sein über die vollbrachte Leistung.“
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