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Rubrik: Tagesberichte

Dreiländertreffen Biomedizinische Technik an der ETH
"ETH als Impulsgeberin"

Published: 05.09.2006 06:00
Modified: 05.09.2006 10:37
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Ab Mittwoch dieser Woche treffen sich an der ETH Forschende im Bereich Biomedizinische Technik aus Deutschland, der Schweiz und Österreich zur gemeinsamen Jahrestagung. Treiber der stürmischen Entwicklung seien das zunehmende Wissen über molekulare und zelluläre Vorgänge sowie die Fortschritte bei den bildgebenden Verfahren, meint im Gespräch mit "ETH Life" Peter Bösiger. Er ist Organisator der Tagung und Professor für Biomedizinische Technik an der Universität und der ETH Zürich.



Norbert Staub (mailto:norbert.staub@sl.ethz.ch)

Herr Bösiger, was muss sich der Laie unter dem Fachbereich „Biomedizinische Technik“ eigentlich vorstellen: Tendiert man mehr in Richtung Technik oder in Richtung Biomedizin?

Peter Bösiger: Das kommt auf den jeweiligen Fachbereich an. Übergeordnetes Ziel der Biomedizinischen Technik ist es, neueste naturwissenschaftliche Erkenntnisse und technische Errungenschaften für die medizinische Anwendung verfügbar zu machen, sei es in der Forschung, der Diagnose oder in der Therapie. Produkte der Forschung in der Biomedizinischen Technik sind neue Materialien, Prozesse, Implantate, Geräte und Software für den Gesundheitssektor. Wir verstehen uns also als Querschnittwissenschaft. Nicht nur in der Forschung sind die Perspektiven äusserst interessant, auch wirtschaftlich sind die Erwartungen hoch: In der Industrie verzeichnet der Medizinalsektor eine der höchsten Wachstumsraten, wenn nicht die höchste.

Wo spielen sich aus Ihrer Sicht derzeit die interessanten Entwicklungen ab?

Basis der Entwicklung bildet auf der einen Seite das laufend zunehmende Wissen über molekulare und zelluläre Vorgänge. Das momentane A und O sind andererseits auch die bildgebenden Verfahren – in der Bildgebung vom Molekül und der Zelle bis hin zum ganzen Organismus (von Versuchstier und Mensch) sind hier umfassende Forschritte erzielt worden. Der Trend und das Interesse der Forschung gehen dahin, nicht nur die Organe selbst, sondern ihre Funktionen zu erfassen. Für die Diagnostik ist dies ein entscheidender Fortschritt. Gerade die ETH hat, zumal bei den bildgebenden Verfahren, eine grosse Tradition und spielt international nach wie vor die Rolle einer Impulsgeberin. Konkret zu nennen sind der ETH-Cluster für Biomedizinische Technik (BEC), das CIMST (Center for Imaging Science and Technology der ETH Zürich) und das im Aufbau begriffene NCCBI (National Competence Center for Biomedical Imaging). (1)

Welche weiteren Themen stehen auf der Agenda?

Weitere Brennpunkte der Diskussion sind Implantate und künstliche Organe. Dieses Gebiet wird immer interessanter. Denn dank der Mikro- und Nanotechnologie eröffnen sich völlig neue Perspektiven - etwa Oberflächenbeschichtungen, die den Bedürfnissen des Organismus angepasst sind. Auch beim sehr wichtigen Thema der Energieversorgung wiegen die Probleme im Unterschied zu früher heute wesentlich weniger schwer.

Volumetrische Magnetresonanzbildgebung des Herzens. Darstellung der Herzkranzgefässe (links) und Taggingbild der rechten und linken Herzkammer zur Quantifizierung der Herzbewegung (rechts). (M. Bührer, A. Rutz, IBT. Bild: Peter Bösiger, Sebastian Kozerke)

Welchen Zweck verfolgen Sie mit dem Dreiländertreffen?

Die USA erlebten in den letzten Jahren einen beispiellosen Boom: So wurden neue Institutionen mit zehn und mehr Professuren quasi über Nacht aus dem Boden gestampft. Es ist zu erwarten, dass auch in Europa in nächster Zeit neue Mittel für die biomedizinische Technik bereitgestellt werden. Mit dem Dreiländertreffen möchten wir zu einem intensiven Erfahrungsaustausch im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus beitragen. Der Anlass hat zudem einen ganz wesentlichen Ausbildungsaspekt: Wir möchten insbesondere der Zukunft der Forschung, den jungen Doktoranden und Postdocs, die Chance geben, sich vielleicht erstmals auf einem internationalen Podium zu präsentieren.

Fehlt an dem Anlass aber mit den Forschenden aus dem angelsächsischen Raum nicht ein entscheidender Teil des Wissens in diesem Gebiet?

Die Community ist gut vernetzt: So fliesst das Wissen aus dem angelsächsischen Raum immer ein. Und es gibt natürlich die jeweils einem bestimmten Thema wie künstliche Organe, Biomechanik, Bioimaging, gewidmeten Fachgesellschaften. Daneben bestehen weitere institutionalisierte Austauschmöglichkeiten. Ich denke an das periodisch stattfindende Treffen der europäischen Vereinigung sowie den globalen Kongress. Letzterer, mit mehreren Tausend Teilnehmern, fand dieser Tage gerade in Korea statt.

References:
•  Website des ETH-Instituts für Biomedizinische Technik (IBT): www.biomed.ee.ethz.ch/
•  Informationen zum Dreiländertreffen der deutschen, österreichischen und schweizerischen Gesellschaften für Biomedizinische Technik: www.sgbt.ch/BMT2006/

Footnotes:
(1 Website des ETH-Clusters für Biomedizinische Technik (BEC): www.bec.ethz.ch/; Website des Center for Imaging Science and Technology der ETH Zürich (CIMST): www.cimst.ethz.ch/


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