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Rubrik: Tagesberichte

Abschluss des ETH-Eishockeystockprojektes
Durchschlagender Erfolg

Published: 13.04.2007 06:00
Modified: 13.04.2007 08:29
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Fast gleichzeitig mit der Schweizermeisterschaft im Eishockey ging auch das Projekt für einen neuen Stock zu Ende. Die beteiligten Forscher ziehen eine durchwegs positive Bilanz: Die Firma kann ein besseres Sportgerät anbieten, das auch immer breiter eingesetzt wird, und die Wissenschaftler lernten Projektmanagement im Rahmens eines KMU.



Christoph Meier (mailto:christoph.meier@sl.ethz.ch)

Die Schweizermeisterschaft im Eishockey ging gerade mit einen strahlenden Sieger und einem tief enttäuschten Verlierer zu Ende. In die gleiche Zeit fällt der Abschluss des Projektes „New Generation Ice Hockey Stick“, bei dem die Forscher des Instituts für Mechanische Systeme von ETH-Professor Paolo Ermanni zusammen mit der Firma Busch aus dem jurassischen Porrentruy einen neuen Eishockeystock entwickelt haben (1) (2) . Doch dabei gibt es nur Sieger.

Zum Erfolg verpflichtet

„Es war das richtige Projekt mit den richtigen Personen“, resümiert Ermanni. Und der Projektleiter Michael Sauter ergänzt: „Dass wir genau im Zeitplan bleiben konnten und in diesem Herbst bereits die zweite Version des neuen Eishockeystocks auf den Markt kommt, ist eigentlich mehr, als wir erwarten konnten.“ Dieser reibungslose Ablauf ist nicht selbstverständlich. Ermanni weist darauf hin, dass für sie die Situation speziell gewesen sei, da sie zum Erfolg verpflichtet gewesen seien. „Insbesondere wenn man mit einem KMU zusammenarbeitet, müssen Ergebnisse eziehlt werden, die kurzfristig umgesetzt werden können.“ Denn ein Betrieb wie Busch müsse für solche Entwicklungsaufgaben sehr eng kalkulieren.

Doch die Rechnung ging auf: Dank den ETH-Untersuchungen steht ein leichterer Stock mit einer gut 40 Prozent höheren Festigkeit zur Verfügung. Zudem stehen Busch Prüfvorrichtungen zur Verfügung, mit denen sie Belastung bei Stockschlägen und Schüssen für die Weiterentwicklung simulieren können. Diese Geräte, eine Art Guillotine für die Schläge und ein Stempel für die Schüsse, entstanden, nachdem die Forscher die Schüsse professioneller Hockeyspieler vermessen hatten (3) . „Diese Vorgehensweise ist typisch für Ingenieure. Man misst, analysiert, modelliert, baut ein Messgerät und kann dann erneut messen“, erläutert Sauter.

Mit einem Stempel wird die Belastung bei Schüssen mit Eishockeystöcken simuliert. (Bild: Michael Sauter)

Setzt den neuen Eishockeystock ein: Sandy Jeannin vom HC Lugano.

Auch die Russen kommen auf den Geschmack

Der weiterentwickelte Karbon-Faserverbund-Stock mit einem Kern aus PVC-Schaum findet bei den Profis immer mehr Anklang. Alleine beim HC Lugano spielen bereits sieben Spieler mit dem Sportgerät. Heute Freitag beim Spiel Schweiz gegen Russland in La Chaux-de-Fonds setzen es auch vier Russen ein.

Diese Akzeptanz bei den Anwendern ist natürlich der schlagende Beweis für den Erfolg dieses KTI-Projektes. Es gibt jedoch noch viele weitere positive Seiten. Michael Sauter erkennt den grössten Gewinn für sich darin, dass er gelernt hat unter Bedingungen des realen Wirtschaftsalltags ein Projekt durchzuziehen. „Diese Erfahrung wird mir in der Zukunft vielleicht ebenso viel nützen, wie die gute wissenschaftliche Ausbildung“. Den Kontakt mit der Praxis erhielten auch rund 10 Studenten, die am Projekt beteiligt waren. „Für unsere Ausbildung ist das ein wichtiger Punkt“, ist Paolo Ermanni überzeugt.

Drei Viertel extern finanziert

Alleine publikationsträchtige Grundlagenforschung genüge für die ETH nicht. „Mit solchem Technologietransfer können wir der Schweizer Industrie und Gesellschaft, die uns ja finanziert, wieder etwas zurückgeben“, erläutert der Professor. Umgekehrt profitiere er ja auch von der Unterstützung durch Private. „Mittlerweile sind wir so weit, dass wir rund drei Viertel unserer Forschungsprojekte extern finanzieren können.“

Obwohl er durch das Projekt sensibilisiert wurde für Kostenfragen, sind diese für Michael Sauter im Moment weniger von Bedeutung. Denn als nächstes möchte er seine Dissertation abschliessen. Danach wisse er noch nicht, wie es weitergehe. „Klar ist für mich einfach, dass ich mit Kohlen-Faserverbundwerkstofffen weiterforschen möchte. Sie bieten fantastische Möglichkeiten.“ Auch dem Eishockey bleibt der Forscher verbunden. Denn das Eishockeystock-Projekt hat aus dem Mountainbiker einen Hobby-Eishockeyspieler werden lassen.

Footnotes:
(1 Informationen der Firma Busch SA zu ihren Eishockeystöcken: www.busch-hockey.com
(2 Institut für mechanische Systeme: www.imes.ethz.ch/ mit dem Zentrum für Strukturtechnologie: www.structures.ethz.ch/
(3 Vgl. „ETH Life“-Bericht „Schlagkräftige Forschung“: www.ethlife.ethz.ch/articles/tages/eishockeybuscherm.html


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