www.ethlife.ethz.ch    
ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuftETH Life - wissen was laeuftETH LifeDie taegliche Web-Zeitung der ETHETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuftETH Life - wissen was laeuft


Rubrik: Tagesberichte

Zusammenarbeit zwischen der ETH und Vilnius im Bereich der Geodäsie
Die ETH als Massstab

Published: 11.10.2006 06:00
Modified: 11.10.2006 14:39
druckbefehl
An der ETH fand vom 2.-6. Oktober die „First Lithuanian Swiss Geodetic Science Week“ statt. Das Seminar war der Auftakt einer wissenschaftlichen Kooperation zwischen dem Institut für Geodäsie und Photogrammetrie der ETH und dem Institute of Geodesy der Vilnius Gediminas Technical University (VGTU). Die beiden Institute haben einen Zusammenarbeitsvertrag unterzeichnet.



Jonas Baud

Beim Zerfall der Sowjetunion zu Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts hatten die Russen sämtliches geodätische Grundlagenmaterial aus Vilnius mitgenommen. Der nun unabhängig gewordene Staat Litauen musste beinahe komplett neu vermessen werden. „Wir mussten noch einmal von vorne anfangen“, sagte Arunas Buga, wissenschaftlicher Assistent am Institute of Geodesy der VGTU. Die litauischen Geodäten stünden immer noch vor einer grossen Aufbauarbeit, eine Zusammenarbeit mit anderen Universitäten sei deshalb besonders wertvoll.

Kooperation aufgegleist

Zwischen dem Institut für Geodäsie und Photogrammetrie der ETH und dem Institute of Geodesy der VGTU wird nun eine vertiefte Kooperation aufgegleist. Als Auftakt dazu lud das ETH-Institut vergangene Woche sechs junge Wissenschaftler aus der litauischen Hauptstadt Vilnius unter der Leitung von Arunas Buga und Doktorand Domantas Brucas zu einem einwöchigen Seminar ein. Der Inhalt des Seminars war die gegenseitige Präsentation der Institute und deren geodätischer Forschung. Die litauische Delegation informierte über die gegenwärtigen Herausforderungen der litauischen Geodäsie, wie auch über die Aspekte der Kalibrierung von Vermessungs- Instrumenten. Im Vordergrund stand jedoch der gegenseitige Austausch. Das Rahmenprogramm führte die litauische Delegation einerseits zur Firma Leica Geosystems in Heerbrugg, einer der weltweit führenden Hersteller für Vermessungsinstrumente, andererseits wurde die AlpTransit- Baustelle in Sedrun besichtigt.

„Kleine Schwester“ der ETH

Arunas Buga und Domantas Brucas zeigten sich beeindruckt von der Professionalität der ETH. „Wir sind so etwas wie eine kleine Schwester der ETH“, sagte Buga. Sie seien sehr froh, vom Wissen und der Forschungsarbeit des Geodätischen Instituts der ETH profitieren zu können.

"Unser Ziel ist es, gemeinsame Forschungsprojekte zu starten“, sagte Hilmar Ingensand. Er ist ETH-Professor für Geodätische Messtechnik am Institut für Geodäsie und Photogrammetrie.

Diese litauische Delegation vertrat die Vilnius Gediminas Technical University in Zürich: Domantas Brucas, Aldas Neseckas, Arunas Buga, Romuald Obuchovski, Jurate Visockiene und Egle Tumeliene (von links nach rechts)

Geplant sei auch der Einstieg in ein Erasmusprogramm zum Austausch von Studierenden zwischen Vilnius und der ETH. Ingensand lobte auch die gute Ausbildung der Litauer. Besonders Eindruck habe ihm gemacht, dass der Unterricht an der technischen Universität Vilnius vorwiegend auf Englisch stattfinde. „Da ist Vilnius der ETH einen Schritt voraus." Da es für den Aufbau eines Landesvermessungssystems nötig ist, Messinstrumente wie GPS oder Tachymeter mit modernen Verfahren zu kalibrieren, plane die ETH, einen Präzisionstisch nach Vilnius weiterzugeben und ebenso die Kalibrierung von elektronischen Distanzmessern zu unterstützen, so Ingensand.

Auffrischung der Kontakte

Initiiert wurde die litauisch-schweizerische Kooperation bereits letztes Jahr, als Domantas Brucas für einige Wochen an der ETH weilte und erste Kontakte knüpfte. Im Frühjahr 2006 besuchte Prof. Giniotis aus Vilnius die ETH. Und schliesslich Ende Juli dieses Jahres fuhr Ingensand dann nach Vilnius, um dort einen Zusammenarbeitsvertrag zwischen dem Institut für Geodäsie und Photogrammetrie der ETH und dem Institute of Geodesy in Vilnius zu unterzeichnen.

„Dieses Seminar soll als Auftakt zu einer wertvollen Kooperation dienen“ sagte Ingensand. Dies bekräftigte auch ETH-Rektor Konrad Osterwalder, als er die litauische Delegation empfing. Mit den baltischen Staaten hatte die Schweiz früher relativ enge wissenschaftliche Kontakte, nun sollen diese wieder aufgefrischt werden. Besonders die ETH fördert diese Entwicklung nun schon seit einigen Jahren. Finanziell unterstützt wird diese Zusammenarbeit auch vom Swiss Baltic Net der Gebert-Rüf-Stiftung. Die Stiftung beteiligte sich auch an den Kosten für dieses Seminar. Für nächstes Jahr wird das ETH-Institut im Mai 2007 als litauische Gegenleistung ebenfalls zu einem einwöchigen Seminar nach Vilnius eingeladen.

References:
•  Webseite der Swiss Baltic Net der Gebert-Rüf-Stiftung: www.swissbaltic.net
•  Webseite Prof. Ingensand: www.geometh.ethz.ch
•  Webseite der Vilnius Technical University: www.vgtu.lt


Copyright 2000-2002 by ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zurich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
ok
!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!