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Rubrik: Tagesberichte

Vorgeburtliche Infektion wirkt sich auf GABA-A-Rezeptoren aus
Schwangerschaft und Schizophrenie

Published: 24.11.2006 06:00
Modified: 23.11.2006 16:52
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Infektionen während einer Schwangerschaft werden in Verbindung gebracht mit dem zunehmenden Auftreten von Schizophrenie. ETH-Forscher fanden in Mäusen Indizien für einen Mechanismus, der diesem Phänomen zugrunde liegt: Diese Tiere haben mehr GABA-A-Rezeptoren in bestimmten Gehirnregionen.



Christoph Meier (mailto:christoph.meier@sl.ethz.ch)

Als möglicher Grund für Entstehung von Schizophrenie, welche beim Menschen zu Störungen und Veränderungen des Denkens, Fühlens, Handelns sowie des Ich-Erlebens führt, werden immer wieder Einflüsse auf das sich entwickelnde Hirn angeführt. Als einer der kritischen Umweltfaktoren gelten Infektionen während der Schwangerschaft. Dabei scheint der Krankheitserreger keine Rolle zu spielen, sondern nur, ob es zu einer Entzündung kommt.

So konnten ETH-Forscher vom Labor für Verhaltensneurobiologie bereits früher zeigen(1) , dass künstlich ausgelöste Entzündungen in schwangeren Mäusen in den Nachkommen zu Verhaltenstörungen führen, die mit Schizophrenie in Verbindung gebracht werden. In diesem Mäusemodell untersuchten nun die Wissenschaftler weiter, was der zugrunde liegende Mechanismus sein könnte. Die Arbeit mit den Resultaten dazu erschien kürzlich in der Fachzeitschrift „Neuroscience“ (2) .

Für ihre Arbeit untersuchten die Forscher 22 Mäuse - 14 davon Kontrolltiere –, die bereits in den erwähnten Verhaltensversuchen involviert waren. Eine immunhistochemische Analyse des Gehirns ergab in Bezug auf die Morphologie keine Unterschiede. Jedoch zeigte sich, dass in den Gehirnregionen, die basolaterale Amygdala und ventraler Gyrus dentatus genannt werden, bei den Versuchstieren mehr GABA-A-Rezeptoren vorhanden sind als bei den Kontrollen. Eine Korrelationsanalyse ergab zudem, dass diese erhöhte Rezeptorendichte einhergeht mit Defiziten in Verhaltenstests.

Insgesamt schliessen die Forscher, dass eine vorgeburtliche Infektion eine Immunreaktion auslöst, welche die Gehirnentwicklung stört. Es kommt dabei zu spezifischen Veränderungen der Rezeptoren im limbischen System, das eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten spielt. Die Veränderungen könnten die Grundlage für die Defizite sein bei Verhaltensweisen, die einen Bezug zur Schizophrenie aufweisen.

Bei solchen Mäusen fanden ETH-Forscher Indizien, dass eine Infektion während der Schwangerschaft bei den Nachkommen die Entstehung von Schizophrenie beeinflussen könnte.

Footnotes:
(1 Labor für Verhaltensneurobiologie: www.behav.ethz.ch/
(2 Nyffeler M, Meyer U, Yee BK, Feldon J, Knuesel I.:“Maternal immune activation during pregnancy increases limbic GABA(A) receptor immunoreactivity in the adult offspring: Implications for schizophrenia.” Neuroscience. 2006 Nov 17;143(1):51-62.


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