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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 11.02.2003 06:00

Zwei Mobility-Autos für die ETH-Hönggerberg
Campus in Fahrt

Das Car-Sharing-Unternehmen "Mobility" hat sich in der Schweiz etabliert. Jetzt stehen ETH-Angehörigen auf Initiative von VSETH und dem ETH-Fahrzeugwesen zwei dieser kostengünstigen Autos auch am Hönggerberg zur Verfügung.

Von Norbert Staub

Halb zwei Uhr nachts, Campus Hönggerberg: der Teilchenphysiker F.S. steht noch im Labor. Da erreicht ihn ein Anruf aus dem Paul-Scherrer-Institut in Villigen. Dort ist ein Experiment im Gang, das er in Kooperation mit Kollegen am Massachusetts Institute of Technology durchführt. Die vom Rechner ausgespuckten Daten werden direkt an die Hochschule an der US-Ostküste übermittelt. "Etwas läuft schief", spricht es aus dem Hörer, "kannst Du möglichst bald vorbei kommen?" Da ist guter Rat buchstäblich teuer: an das Mieten eines ETH-eigenen Autos ist ausserhalb der Bürozeiten nicht zu denken, und eine nächtliche Taxifahrt in den Aargau und zurück kostet einen dreistelligen Frankenbetrag.

Zum Beispiel für Nachtarbeiter

Gerade die ETH Hönggerberg ist für dringende Transporte zu Zeiten, in denen Durchschnittsbürger sich von ihrem Tagwerk erholen, schlecht gewappnet. "Der Campus ist diesbezüglich Diaspora", sagt Arnd Bätzner vom VSETH, dem Verband der ETH-Studierenden. "Dabei wird jeder, der einmal nachts oder am Wochenende den Hönggerberg besucht, feststellen, dass es dort in der Regel hell erleuchtete Labors und Büros gibt und nicht nur im Ausnahmefall", so Bätzner weiter. Das Arbeiten zu ungewöhnlichen Zeiten liege im Trend. Hochschulen der Spitzenklasse könnten es sich immer weniger leisten, den Laborbetrieb an Feierabenden und Wochendenden ruhen zu lassen. "Und wo gearbeitet wird, gehört die Möglichkeit eines kurzfristig zu organisierenden Transports zur Basis-Infrastruktur", meint Arnd Bätzner.

Am Hönggerberg sind es zum Beispiel die Architekturstudierenden, die während Phasen intensivster Projektarbeit manchmal froh wären, ihre Modelle rasch in ein Auto packen und in die Werkstatt bringen zu können.

Günstige Mobilität

Der VSETH und der Bereich Fahrzeugwesen der ETH-Abteilung Dienste haben darum die Einrichtung von zwei "Mobility"-Standplätzen angeregt und nun realisiert, und zwar zu einem fürwahr konkurrenzlosen Preis (1). Die laufenden Kosten für die beiden Autos und vier innerhalb der ETH übertragbare Benutzerkarten konnten laut Bätzner auf rund 300 Franken pro Jahr gedrückt werden.


ETH auf vier Rädern

Wenn für dienstliche Fahrten die Benutzung des öffentlichen Verkehrs ausnahmsweise nicht möglich oder nicht sinnvoll ist, stehen folgende Möglichkeiten für den Zugriff auf Autos zur Verfügung:

auflistungszeichen ETH-Poolfahrzeuge: PW und Nutzfahrzeuge. Ideal bis etwa 100 km, Miete in Halb- oder Ganztagesschritten. Zugriff nach Voranmeldung, Stationierung Zentrum und Hönggerberg: Tel. 22108 bzw. 33217, ca. 06:00 bis 15:30 Uhr
auflistungszeichen Europcar-Mietfahrzeug: Vor allem für Weitfahrten mit PW geeignet. Miete in Ganztagesschritten. Informationen unter www.fa.ethz.ch/private/reisen/mietwagen.html
auflistungszeichen Mobility-Autos: Für Kurzfahrten und ausserhalb der Bürozeiten. Zwei Fahrzeuge in der HIL-Garage am Hönggerberg. Informationsblatt: www.dienste.ethz.ch/bereiche/fahr/default.htm




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Gemeinsam für verbesserte Mobilität am Hönggerberg: Hans-Rudolf Frey, Bereichsleiter ETH-Fahrzeugwesen, Arnd N. Bätzner, Alt Präsident VSETH und Karl Heusi, Geschäftsführer Mobility Car-Sharing Schweiz (v.l.).

Dies, weil die ETH-Betriebsgarage die Wartung der zwei Autos übernimmt und "Mobility" für die Parkplätze ordnungsgemäss Miete bezahlt. Das mittlerweile fest etablierte genossenschaftliche Car-Sharing-Prinzip à la "Mobility" ist unterm Strich auch für den Nutzer sehr günstig: eine Stunde Fahrt kostet ihn nur wenige Franken.

In der Parkgarage des HIL kommen jetzt ein Mercedes-Transporter und ein Minivan des Typs Opel Agila zu stehen. "Es geht dabei allerdings nicht um einen Ersatz für bestehende Mobilitäts-Dienstleistungen an der ETH, sondern um deren gezielte Ergänzung", betont VSETH-Vorstandsmitglied Arnd Bätzner. Man bekenne sich an der ETH primär zum öffentlichen Verkehr; darüber hinaus diene idealerweise die ETH-eigene Fahrzeugflotte für dienstliche Transporte bis 100 Kilometer Distanz. Für weitere Fahrten sei ein Europcar-Mietwagen das richtige; mit dieser Firma hat der Bund Spezialkonditionen ausgehandelt. Der Zugang zu letzteren Fahrzeugen erfordert aber einigen administrativen Aufwand - und ist wie gesagt nur zu Bürozeiten möglich.

Vier übertragbare Karten

Die beiden "Mobility"-Autos hingegen bieten via Computer- oder telefonischer Reservation einen problemlosen Zugang, vorausgesetzt, der oder die Lenker/in ist selbst Mobility-Mitglied oder verfügt über eine übertragbare Membercard, die via Sensor das Auto öffnet. Von diesen wurden durch das Fahrzeugwesen ETH vier Stück angeschafft und im Postbüro Hönggerberg deponiert - dort kann sie jede/r ETH-Angestellte für Dienstfahrten abholen, die Verrechnung erfolgt nach der Fahrt via Leitzahl und Kreditnummer. Interessant ist auch die Möglichkeit, eine solche Karte zum Beispiel bei einer Dienstfahrt zu einem weit entfernten und nur mit dem Auto gut zu erreichenden Ort mitzunehmen - man denke nur an die zahlreichen Aussenstellen der ETH, an Experimente usw. Die Anfahrt kann mit dem Zug erfolgen - und nur für das letzte Stück wird auf ein Mobility-Auto zurückgegriffen, das vorher per Internet oder Telefon reserviert wurde und von denen landesweit fast 2'000 Stück stehen, viele davon direkt an Bahnhöfen.

24-Stunden-Betrieb: noch Zukunftsmusik

Und wie steht es mit der Möglichkeit für die ETH-Angehörigen auf dem Hönggerberg, wirklich jederzeit spontan zu einem Auto zu kommen - auch wenn sie keine eigene Karte haben und der Postschalter nachts geschlossen ist? "Da sind wir noch nicht soweit", bedauert Arnd Bätzner. "Aber mittelfristig wird es am Hönggerberg eine Stelle geben müssen, die im 24-Stunden-Betrieb funktioniert", so seine Prognose. Und dann sei auch der Zugriff auf die übertragbaren Karten rund um die Uhr gewährleistet. Bis dahin könnten Institute z.B. selber eine übertragbare "Mobility"-Karte kaufen und ihren Angehörigen zur Verfügung stellen. Beratung zu den verschiedenen Möglichkeiten erteilt gern Hans-Rudolf Frey vom Fahrzeugwesen ETH.


Fussnoten:
(1) Infos zu Mobility unter www.mobility.ch



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