ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
Print-Version Drucken
Publiziert: 10.01.2003 06:00

Studie des Bundesamt für Statistik zu Wissenschaft und Technologie
Viel Wissen für immer weniger Geld

In der Wissenschaft und Technologie steht die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern noch gut da. Doch eine neue Studie des Bundesamts für Statistik zeigt, dass im Bezug auf das Bruttoinlandprodukt die Ausgaben in den letzten Jahren für Forschung und Entwicklung gesunken sind.

Von Christoph Meier

Die Schweiz bezeichnet sich gerne als Wissensnation. Und sie weiss auch immer mehr, mindestens wenn die Anzahl abgeschlossener Tertiärausbildungen an einer Universität oder Fachhochschule als Massstab genommen wird. Dies zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Bundesamtes für Statistik (1), die Bilanz zieht über Wissenschaft und Technologie in den letzten zehn Jahren. Doch schaut man über die Landesgrenzen hinweg, so liegt der Anteil von Personen mit einer Tertiärausbildung in der Schweiz im Jahre 2000 mit 13,3% deutlich unter dem Durchschnitt der OECD-Länder (2), in denen 25,9% eine entsprechende Ausbildung absolviert haben. Überdurchschnittlich innerhalb der OECD (10,6% und 1%) schneidet die Schweiz hingegen bezüglich des Anteils von ausseruniversitären höheren Berufsausbildungen (19%) und Doktortiteln (2,6%) ab.

Forschungsausgaben nehmen ab

Doch in einem anderen Bereich macht die Schweiz im Vergleich zu anderen OECD-Ländern eine fragwürdige Figur. Seit 1996 hat sich in unserem Land der Anteil der Forschung- und Entwicklungs- (F+E) Ausgaben am BIP von 2,73% auf 2.64% verringert, weshalb die Schweiz seitdem gegenüber Japan, den USA, Schweden und Finnland an Boden verliert. Während derselben Zeit stockte Japan seine F+E-Ausgaben von 2,77% auf 2,93% auf, die USA erhöhten von 2,55% auf 2,76%, Schweden von 3,46% auf 3,80% und Finnland von 2,54% auf 3,31%. Auch das entsprechenden Personal nahm in der Schweiz zwischen 1996 und 2000 lediglich um 0,3 Personenjahre pro 1000 Erwerbstätige zu (12,7 auf 13). Als Vergleich dazu war in Schweden allein zwischen den Jahren 1995 und 1996 eine Zunahme von 0.9 Personenjahren im Forschungsbereich zu verzeichnen. Im Jahre 1999 wiesen die Skandinavier einen Wert von fast 20 Personenjahren pro 1000 auf.

Interessant bei den Finanzierung ist auch der Befund, dass der Anteil F+E-Ausgaben der Privatwirtschaft leicht von 67,4% auf 69,1% gewachsen ist, wie auch die Ausgaben der übrigen nationalen Geldgeber und des Auslandes, jedoch der vom Bund finanzierte Anteil stark geschrumpft ist: von 28,4% auf 23,2%. Das Bundesamt für Statistik stellt fest, dass in kaum einem OECD-Land der von der öffentlichen Hand finanzierte Teil der F+E so gering und der von der Privatwirtschaft gedeckte Teil so hoch wie in der Schweiz ist.


weitermehr

Die Schweiz liegt bei den Bruttoinlandaufwendungen für Forschung und Entwicklung relativ weit vorne, doch deutlich hinter Schweden und Finnland. gross

Die Schweiz exportiert Know-how

Dass die Schweiz sich in der Forschung immer mehr dem Ausland zuwendet, zeigen Statistiken zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Beteiligten sich am 3. Rahmenprogrammen für Forschung und technologische Entwicklung der Europäischen Union von 1990 bis 1994 erst 504 Schweizer Teilnehmende, so stieg die Teilnehmerzahl für das 4. Rahmenprogramm (1995-1998) markant an (1273), und das 5., noch laufende zählt bereits 913 Teilnehmende aus der Schweiz. Eine weitere Verflechtung mit dem Ausland zeigt sich auch bei den Patenten, indem die Anzahl der Patentanmeldungen durch Erfinder und Erfinderinnen mit Wohnsitz ausserhalb der Landesgrenzen von 42 459 im Jahre 1990 auf 108 922 in 1998 zunahm. Betrachtet man die technologische Zahlungsbilanz, so führt die Schweiz seit 1985 immer noch mehr technologische Kenntnisse und Dienstleistungen aus als ein. Allerdings ist dabei zu beachten, dass die Einfuhr von Technologien von 13.9 Prozent im Jahre 1992 auf 30.4 Prozent 2000 zugenommen hat.

Hohe Ausgaben für Computer

Etwas kurios sind schliesslich die Zahlen zu Informations- und Kommunikationstechnologien. Obwohl die Schweiz in diesem Bereich von allen OECD-Ländern die höchsten Aufwendungen pro Kopf aufweist, so liegt sie mit 74 Hosts (mit dem Internet verbundene Computer) pro 1000 Einwohner im Juli 2001 unter dem Durchschnitt der OECD-Länder (101).


Fussnoten:
(1) Bundesamt der Statistik: http://www.statistik.admin.ch/
(2) Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD): www.oecd.org



Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!